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Tiere und Pflanzen

Den hohen Fleischkonsum reduzieren: weniger Fleisch essen

Der Fleischkonsum ist verantwortlich für fast 15 Prozent der weltweit vom Menschen verursachten Emissionen. Ein echter Klimakiller also. Weniger Fleisch essen, und wenn, dann besser produziertes, ist also die Devise.

Rund 60 Kilo Fleisch und Wurst – so hoch war der Fleischkonsum jedes Deutschen im Durchschnitt 2012. Aktuell verzehrt ein Deutscher im Laufe seines Lebens vier Rinder, vier Schafe, 46 Schweine, 37 Enten, 12 Gänse, 46 Puten und 945 Hühner. Dieser hohe Fleischkonsum hat eine Agrarindustrie hervorgebracht, die mit der Weideidylle aus der Werbung nichts mehr zu tun hat. Auf engstem Raum zusammengequetscht, werden die Tiere mit energiereichem Futter – oft genmanipuliertes Soja aus Übersee – in Rekordzeit schlachtreif gemästet. Bedenkt man dann noch die langen Tiertransporte, die Dumpinglöhne in deutschen Großschlachthöfen und die Horrorgeschichten über Tiere, die bei der Schlachtung nicht ausreichend betäubt sind, kann einem das Schnitzel schon mal im Hals stecken bleiben.
Unser massenhafter Fleischkonsum funktioniert, weil wir zahlreiche Dinge verdrängen, die uns eigentlich etwas angehen: das Leid der Tiere, die immense Umweltzerstörung durch die Agrarindustrie, die klimaschädlichen Emissionen, die Antibiotika-­Rückstände im Fleisch…  Es gibt also viele gute Gründe, weniger Fleisch zu essen und „Flexitarier“ zu werden. Dann kann man gelegentlich ein hochwertiges Stück Fleisch aus artgerechter Tierhaltung genießen, am besten von Tieren, die viel auf der Weide sein dürfen. BUND und BN unterstützen mehrere Projekte mit extensiver Weidewirtschaft, zum Beispiel das „Weiderind Frankenwald“, an dem die Kreisgruppe Hof beteiligt ist, diese Bewirtschaftungsform kann zudem eine gute Möglichkeit zum Erhalt ökologisch bedeutsamen offenen Graslands sein.

Nur, wie schafft man es, weniger Fleisch zu essen? Wer eine warme Mahlzeit bisher als Fleisch + Kartoffeln + Gemüse definiert hat, tut sich da erst einmal schwer. Und so mancher tappt dann in die Kalorienfalle, weil er zu Pasta mit Sahnesoße, üppig mit Käse überbackenen Gratins und süßen Mehlspeisen greift – und nach dem Blick auf die Waage nächstes Mal doch lieber wieder Hähnchenbrust isst. Rezeptbücher und das Internet können hier vielfältige Anregungen liefern.

Und außer Haus? Leider bieten immer noch viele Lokale ihren Gästen fast nur Fleischgerichte an. Fragen Sie dort ruhig mal nach einer vegetarischen Alternative nach. Doch zum Glück gibt es auch immer mehr kreative Köche, die mit frischem, saisonalem Gemüse leckere Gerichte zaubern. Vielleicht haben Sie ja einen Vegetarier in Ihrem Bekanntenkreis, der ein Restaurant empfehlen kann.

Weniger Fleisch essen – sieben Tipps

  • Die Debatte um den Veggie­Day hat gezeigt: Fleischkonsum ist in Deutschland ein heikles Thema. Verkneifen Sie sich jeglichen Missionierungsversuch, geben Sie einfach ein Beispiel, dass auch Gemüselasagne eine schmackhafte Alternative zum Schweinebraten sein kann.
  • Der „Fleischatlas“ des BUND informiert umfassend über den riesigen Fleischkonsum der reichen Länder und dessen Folgen: www.bund.net/fleischatlas
  • Unter www.proveg.com gibt der Vegetarierbund Tipps rund um fleischfreie Kost, von Ernährung über Gratisrezepte bis hin zu Veggiehotels für den Urlaub.
  • Ihre Kantine wird auch in 100 Jahren keinen Veggie­Day einführen und den Fleischkonsum weiter fördern? Dann bleiben Sie zumindest ab und zu bei den Beilagen und nehmen Sie sich dann ein zusätzliches Pausenhäppchen, ein Sandwich oder einen Joghurt von zu Hause mit.
  • Wer den Fleischgeschmack vermisst, ist mit kräftig gewürzten Speisen wie Currys gut bedient. Auch „Als ob“­Versionen, zum Beispiel Nudeln mit Soja­-Bolognesesoße oder Geschnetzeltes mit Seitan, können helfen, den Fleischhunger zu überlisten.
  • Die Angst vor Eiweißmangel bei Leuten, die weniger Fleisch essen, ist bei Flexitariern völlig unbegründet – eine gesunde, ausgewogene Ernährung vorausgesetzt. Auch Getreide, Hülsenfrüchte und Milchprodukte sind hochwertige Eiweißquellen.
  • Wenn Fleisch, dann sollte es bio und aus artgerechter, regionaler Produktion sein, am besten vom Direktvermarkter. Erkundigen Sie sich, ob es in Ihrer Region Anbieter von Biofleisch gibt. Tierschutzbewusste Menschen können auch auf Fleisch aus dem Qualitätsprogramm von Neuland zurückgreifen.