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Tiere und Pflanzen

Schmetterlingsgarten: Paradies für heimische Raupen und Falter

Bereits zwei Drittel der heimischen Tagfalter und beinahe die Hälfte aller Nachtfalter gelten aktuell als gefährdet. Flächenverbrauch, intensiv genutztes Grünland und geschotterte Gärten setzen den Beständen unserer Schmetterlinge zu. Denn die bunten Falter sind auf Blüten- und Nektarpflanzen angewiesen. Ein schmetterlingsfreundlicher Garten kann helfen die Artenvielfalt zu erhalten.

Schmetterlinge gelten als Bioindikatoren und spielen eine wichtige Rolle im natürlichen Ökosystem. Neben Bienen gelten sie als die wichtigsten Pflanzenbestäuber und sind Nahrung für viele Vögel und andere Tiere. Der Verlust der biologischen Vielfalt führt zu einem Rückgang der Arten. Ein schmetterlingsfreundlicher Garten sorgt für ausreichend Nahrung und Lebensraum. Dabei gilt: Je vielfältiger, desto besser!


Schmetterlinge im Garten – Auf die Vielfalt kommt's an!

Penibel gepflegte und geschotterte Gärten erfreuen sich zwar großer Beliebtheit, schaden jedoch besonders unserer heimischen Insektenwelt. Ein abwechslungsreicher und bunter Naturgarten sieht nicht nur schöner aus, sondern schafft auch Lebensraum und Nahrung für viele Tier- und Pflanzenarten.

Wie alle Tiere stellen auch Schmetterlinge gewisse Ansprüche an ihren Lebensraum. Neben geeigneten Futterpflanzen bedarf es auch einer naturnahen, vielseitigen Umgebung. Tagfalter lieben die Wärme und fressen am liebsten an sonnigen Standorten. Wildblumenwiesen sollten also bevorzugt an Orten mit viel Sonneneinstrahlung gesät werden. Nachtfalter benötigen hingegen Rückzugsorte und schattige Fleckchen. Auch kleine 'Schmuddelecken' mit wildem Bewuchs und Reisighäufen können zum Wohlbefinden und Schutz unserer Schmetterlinge beitragen.

Eine abwechslungsreiche Gartengestaltung gewährleistet darüberhinaus auch einen geeigneten Lebensraum für die verschiedenen Lebensstadien. Die Devise lautet: Vielfalt statt Eintönigkeit!

Schmetterlingsblumen für hungrige Falter

Um die bunten Falter in den eigenen Garten zu locken, braucht es vor allem eins: ein großes Angebot an Nektar- und Fraßpflanzen.

Doch Vorsicht: Nicht alle Blütenpflanzen eignen sich gleichermaßen als Schmetterlingsfutter! In unseren Gärten haben sich viele Zierpflanzen unter die heimische Pflanzenwelt gemischt, die den Faltern keinen Nahrung bieten. Es sollte also darauf geachtet werden die Anzahl an exotischen und importierten Pflanzen möglichst gering zu halten und stattdessen auf heimische Arten zu setzen. Auch blühende Kräuter sind geeignete Futterpflanzen.

Durch ihre unterschiedliche Rüssellängen haben sich die verschiedenen Schmetterlingsarten auf unterschiedliche Pflanzen spezialisiert. So wird garantiert, dass jede Falterart nur eine bestimmte Menge an unterschiedlichen Blüten anfliegt und somit die Wahrscheinlichkeit einer Bestäubung erhöht wird.

Nektarpflanzen für Schmetterlinge

  • Acker-Witwenblume (Knautia arvensis)
  • Disteln – verschiedene Arten wie z.B. Kratzdisteln (Cirsium) oder Kugeldisteln (Echinops)
  • Echtes Labkraut (Galium verum)
  • Fetthenne (Sedum telephium)
  • Gemeine Nachtkerze (Oenothera biennis) – für Nachtfalter
  • Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare)
  • Hornveilchen (Viola cornuta)
  • Lavendel (Lavandula)
  • Sommerflieder (Buddleja)
  • Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)
  • Schlangen-Knöterich (Bistorta officinalis)
  • Steinkraut (Alyssum)
  • Tauben-Skabiose (Scabiosa columbaria)
  • Weiße Lichtnelke (Silene latifolia) – für Nachtfalter
  • Wiesensalbei (Salvia pratensis)

Eine Zusammenstellung von Pflanzenarten, die für Schmetterlinge von Bedeutung sind, liefert das Bundesamt für Naturschutz (BfN).


Auch Raupen brauchen Nahrung: Was fressen sie?

Möchte man die Schmetterlinge dauerhaft in seinem Garten ansiedeln, reicht es nicht aus, ausschließlich Nektarpflanzen für die ausgewachsenen Tiere anzubieten - auch der Nachswuchs muss versorgt werden. Denn ohne Raupe kein Schmetterling!

Schmetterlingsraupen ernähren sich nämlich nicht von Nektar, sondern fressen hauptsächlich Blätter und sind zum Teil sogar recht wählerisch. Manche Arten sind sogar auf eine bestimmte Futterpflanze spezialisiert, das Tagpfauenauge ernährt sich beispielsweise ausschließlich von Brennnesseln.

Futterpflanzen für Raupen

  • Blasenstrauch (Colutea arborescens) – Zwergbläuling
  • Doldenblütler (Umbellifers) z.B. Möhren, Dill, Fenchel, Petersilie – Schwalbenschanz
  • Faulbaum (Alder buckthorn) – Zitronenfalter
  • Große Brennnessel (Urtica dioica) – Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs, C-Falter, Admiral und Landkärtchenfalter
  • Himbeere (Rubus idaeus) und Brombeere (Rubus fruticosus) – Brombeer-Perlmuttfalter, kleiner Würfel-Dickkopffalter und grüner Zipfelfalter
  • Johannisbeere (Ribes) und Stachelbeere (Ribes uva-crispa) – C-Falter
  • Königskerze (Verbascum) – Graubrauner Königskerzenmönch und Roter Scheckenfalter
  • Rosengewächsen (Rosaceae) – Segelfalters und Schlehenspinner
  • Rote Heckenkirsche (Lonicera xylosteum) – Kleiner und Blauschwarzer Eisvogel
  • Schmetterlingsblütler (Faboideae) z.B. Wundklee, Hornklee und Kronwicke – verschiedene Tagfalter wie Senfweißling, Bläulinge und Postillon
  • Veilchenarten (Viola) – Kaisermantel und Perlmuttfalter

Schmetterlinge im Winter

Wie verbringen Schmetterlinge eigentlich den Winter? Und was kann man tun, um den Faltern in der kalten Jahreszeit am besten zu helfen? Ebenso unterschiedlich wie die Tiere selbst, ist auch ihre Überwinterungsstrategie. Hin und wieder kann es sogar vorkommen, dass sie sich in unsere Häuser verirren.

Vor allem Tagpfauenauge und Kleiner Fuchs suchen im Herbst auch Wohngebäude auf, um ein kühles Plätzchen für die Überwinterung zu suchen. Steigt die Umgebungstemperatur dann aber über ca. 12 Grad, zum Beispiel weil wir die Heizungen aufdrehen, erwachen die Falter aus ihrer Winterstarre und fliegen umher. Bleiben sie in dem warmen Bereich, gehen sie in Kürze ein, da sie ja kein Futter finden können.

Entlässt man sie aber in die Kälte draußen, drohen sie zu erfrieren. Auf der Suche nach einer geeigneten Überwinterungsstelle sind sie nämlich nicht geschützt.

Verfrachten Sie den Schmetterling vorsichtig in eine kleine Pappschachtel. Die Schachtel muss oben eine kleine Öffnung haben, aus der der Falter im Frühling herauskriechen könnte. Diese Schachtel bringen Sie an einen geschützten, kalten Ort, zum Beispiel eine unbeheizte, kalte Garage, ein Gartenhaus oder Geräteschuppen. Die Öffnung muss zunächst noch verschlossen bleiben.

Wenn sich die Temperatur in der Schachtel abgekühlt hat (spätestens aber wenn es draußen frühlingshaft warm wird), muss die Öffnung offen sein, damit der Falter im Frühling ins Freie fliegen kann. Auch die Garage oder das Gartenhaus müssen die Möglichkeit bieten, dass der Falter ins Freie kommt. Bei strengem Frost kann man die Schachtel für einige Tage auch in den kalten Keller bringen.