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Tiere und Pflanzen

Agrarbündnis Bayern befragt Bundestagskandidat*innen zur Zukunft der Landwirtschaft

Wie können die Ziele des Pariser Klimaabkommens und der europäischen Biodiversitätsstrategie im Bereich Landwirtschaft und Ernährung erreicht werden?Wie kann die Umstellung auf Ökolandbau schneller bewerkstelligt werden? Das Agrarbündnis Bayern hatte Bundestagsabgeordnete der demokratisch orientierten Parteien eingeladen, in einem Fachgespräch ihre Positionen vorzustellen und Spannungsfelder zu beleuchten.

06.09.2021

Themen des online-Fachgesprächs mit CSU, SPD, Bündnis 90/Die Grünen, Linken und ÖDP am 3. September waren u.a. Klimaschutz, ökologische Landwirtschaft, Tierhaltung sowie Gentechnik. Bei der Gentechnik in der Landwirtschaft waren die Meinungen kontrovers. 

Klimaschutz muss auch in der Landwirtschaft vorangebracht werden, waren sich alle beteiligten Politiker*innen einig. Carsten Träger von der SPD machte sich für eine Bezahlung des Aufwands für Natur, Tier und Umweltschutz statt rein flächenbezogener Direktzahlungen stark, was auch von Artur Auernhammer von der CSU befürwortet wurde. Karl Bär von Bündnis 90/DIE GRÜNEN kritisierte demgegenüber, dass diese gewünschten Verbesserungen bisher von den europäischen Mitgliedsstaaten im EU-Rat verhindert wurden, gerade eben unter Kanzlerschaft von Angela Merkel. Eva-Maria Schreiber von den Linken betonte den Einsatz ihrer Partei für einen grundsätzlichen sozialen und ökologischen Umbau der Subventionspolitik und eine gemeinwohlorientierte Landwirtschaft, und Alois Aigner von der ÖDP forderte u.a. die Wiedervernässung von Mooren als wirksame Maßnahme, um die Landwirtschaft klimagerechter zu machen.

Der Ausbau der ökologischen Landwirtschaft wurde unisono befürwortet und eine faire Preisgestaltung eingefordert.

Größere Unterschiede zeigten sich beim Thema Tierhaltung. Karl Bär skizzierte eine flächengebundene Tierhaltung von zwei Großvieheinheiten pro Hektar, den längerfristigen Abbau der Tierhaltung und einen etwas höheren Fleischpreis über einen Tierwohlcent als essenziell für eine künftige grüne Tierhaltungspolitik, mit der die Ergebnisse des Kompetenzwerks Tierhaltung („Borchertkommission“) umgesetzt werden könnten. Ebenso eine verbindliche Herkunftsbezeichnung für Fleisch und ein Stopp für Futter aus dem Regenwald. Carsten Träger bekannte sich als SPD Vertreter zu den Ergebnissen der Borchertkommission, räumte jedoch Versäumnisse bei der Umsetzung ein, die er auf Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Koalition zurückführte. Artur Auernhammer verteidigte die bayerische Tierhaltung, die ja schon sehr regional ausgerichtet sei, und betonte die Notwendigkeit, den Umbau der Tierhaltung in der nächsten Legislaturperiode zu finanzieren.

Die Moderatorin verwies darauf, dass die Ergebnisse der Borchertkommission bereits seit eineinhalb Jahren vorlägen, und somit schon Zeit für Umsetzungsschritte gewesen wäre.

Beim abschließenden Themenblock Gentechnik wurden die Unterschiede zwischen der CSU/CDU und den übrigen Parteien deutlich. Während Artur Auernhammer zweifelte, ob die herkömmlichen Methoden der Züchtung ausreichten, z.B. auch um die Ernährung der Weltbevölkerung sicherzustellen, wandten sich Linke, Grüne, ÖDP und SPD gegen Agrogentechnik. Die alten Versprechen der Gentechnik zur Anpassung der Pflanzen an den Klimawandel oder für höhere Erträge zu sorgen hätten sich schon damals nicht erfüllt und seien auch künftig kein Lösungsansatz. Gentechnik sei eine mächtige Technologie, die stark reguliert werden müsse. Linke und ÖDP forderten mehr Forschung in alternative Verfahren der Bodenbewirtschaftung, um Ernährungssouveränität weltweit sicherzustellen.

Abschließend bedankten sich die Agrarbündnisverbände bei den Politiker*innen für die faire Diskussion und die herausgearbeiteten Unterschiede.