Hitze und Trockenheit setzen Natur massiv zu – gravierende Folgen für Pflanzen und Tiere
Die anhaltende Hitzeperiode und extreme Trockenheit bedrohen unsere heimische Pflanzen- und Tierwelt in beunruhigendem Ausmaß. Der BUND Naturschutz warnt vor langfristigen Schäden für ganze Ökosysteme und ruft zu politischen und gesellschaftlichen Gegenmaßnahmen auf.
Die pflanzliche Vielfalt leidet massiv: Wälder zeigen Dürreschäden, Bäume werfen bereits vorzeitig ihr Laub ab, und auf Feldern vertrocknen selbst robuste Kulturen. Besonders Flachwurzler wie Fichten sterben ab – was wiederum den Borkenkäfer begünstigt und das Waldbrandrisiko erhöht.
Der BN-Vorsitzende Richard Mergner warnt: „Unsere Wälder, Moore und Feuchtgebiete sind natürliche Klimaschützer – doch sie geraten selbst unter Druck. Wenn wir nicht entschieden handeln, verlieren wir diese wertvollen Lebensräume und damit unsere besten Verbündeten im Kampf gegen die Klimakrise.“
Die akute Wasserknappheit hat auch starke Auswirkungen auf die Tierwelt. Vögel, Igel, Eichhörnchen, Amphibien und Insekten finden kaum noch geeignete Wasserstellen. Vertrocknende Wiesen, ausgedörrte Waldränder und ausbleibender Schatten erschweren das Überleben zahlreicher Wildtiere. Besonders negativ wirkt sich die Trockenheit dort aus, wo Lebensräume sowieso schon belastet sind: in entwässerten Feuchtgebieten, kanalisierten oder gestauten Bächen oder in strukturarmen Landschaften.
„Was wir derzeit beobachten, ist ein ökologischer Notstand, viele Lebensräume sind extrem mitgenommen, da ändern auch einige wenige Regenschauer nichts“, erklärt Dr. Christine Margraf, Artenschutzexpertin des BUND Naturschutz. „Viele Arten verlieren zunehmend die Lebensräume, auf die sie angewiesen sind: Amphibien oder Libellen können sich nicht mehr fortpflanzen, wenn ihre Gewässer zu früh austrocknen. Fische und andere Wassertiere leiden unter zu warmem und zu wenig Wasser in den Bächen. Wildbienen oder Schmetterlinge kämpfen mit Nahrungsmangel in vertrocknenden Wiesen mit reduzierter Blütenentwicklung.“
Um den Auswirkungen der Klimakrise entgegenzuwirken, fordert der BUND Naturschutz die konsequente Wiedervernässung von Mooren, mehr Raum für naturnähere Gewässer, die Anlage naturnaher Landschaftselemente, den Stopp der ausufernden Flächenversiegelung im Freistaat sowie eine Agrarpolitik, die Wasser und Artenvielfalt schützt.
Margraf weiter: „Arten brauchen gerade in Zeiten der Klimakrise mehr naturnahe und miteinander verbundene Lebensräume. Doch auch wir alle profitieren: eine klimaangepasste artenreiche Landwirtschaft sichert die Bestäubung und unsere Ernährung, renaturierte Auen und strukturreiche Landschaften schützen natürlich vor Hochwasser und Dürre, renaturierte Moore sind zentral für den Klimaschutz. Der aktuelle Vorstoß der CSU/CDU-Agrarminister, das erst 2024 aus gutem Grund auf EU-Ebene beschlossene Natur-Wiederherstellungsgesetz vollständig aufzuheben, ist daher verantwortungslos. Ohne intakte Natur gibt es auch kein nachhaltiges Wirtschaften.“