Durchsuchen Sie unser Wissen

Zur Startseite

Eichhörnchen beobachten und melden

Themen

  • Übersicht
  • Klimakrise

Tiere und Pflanzen

Fünf Jahre Projekt SandAchse Franken

Erfolge, Bilanz und Zukunftsperspektiven

08.06.2005

Über 1.500 im gesamten Projektgebiet durchgeführte Aktionen und Maßnahmen, 15.000 SchülerInnen bei Führungen in die Sandlebensräume, 200 LehrerInnen bei Fortbildungen, 100 ha Sandlebensräume neu geschaffen.......
Die Liste der Erfolge ist lang. Dank der einmaligen Allianz der Verbände Bund Naturschutz in Bayern e.V., Deutscher Verband für Landschaftspflege e.V. und Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V. und der beteiligten Landkreise und Städte im Projektgebiet zwischen Bamberg und Weißenburg kann das Projekt SandAchse Franken stolz auf die in den letzten fünf Jahren geleistete Naturschutzarbeit blicken.

Exemplarisch für die über das Projekt angekauften Flächen wurde am Mittwoch durch Vertreter der Trägerverbände sowie Landrat Herbert Eckstein ein durch den Landkreis Roth angekaufter Sandlebensraum bei Eckersmühlen besichtigt. Die ehemals intensiv genutzte Wiese und ein Acker wurden seit dem Ankauf 2001 so gepflegt, dass sie mittlerweile von Silbergras und Sandlaufkäfer und anderen der bedrohten Sandspezialisten bevölkert werden.

Seit Juli 2000 konnten über 17 Hektar wertvoller Sandflächen durch die Projektpartner der SandAchse Franken und den Bund Naturschutz, gefördert durch den Bayerischen Naturschutzfonds, angekauft oder langfristig angepachtet werden. Darunter sind etwa sieben Hektar Kiefernwald auf Sand, sieben Hektar Sandmagerrasen, -magerwiesen und Heideflächen sowie zwei Hektar Sandäcker. Der Ankauf weiterer 19 Hektar Sandflächen bis Ende Juni 2005 wird derzeit vorbereitet.

Angesichts der schwierigen Ankaufssituation im Ballungsraum der SandAchse Franken können diese Ankäufe und Anpachtungen als großer Erfolg für das Projekt gewertet werden. Weitere 100 Hektar neue Sandlebensräume konnten in Zusammenarbeit mit Firmen und Einrichtungen durch die Gestaltung öffentlicher und privater Freiflächen geschaffen werden, und auf etwa 250 Hektar wurden sandartengerechte Pflegemaßnahmen umgesetzt. Während der Projektlaufzeit wurden darüberhinaus etwa 100 Hektar Sandlebensräume durch die Ausweisung neuer Naturschutzgebiete gesichert.

"Dem Zugewinn von Flächen im Rahmen des Projektes SandAchse steht allerdings ein ständig fortschreitender Verlust von Flächen durch Sandabbau, Straßen- und Siedlungsbau gegenüber", erläuterte Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes Naturschutz in Bayern. "Weitere Anstrengungen zum Schutz der Sandlebensräume sowie intensive Bemühungen zur Einschränkungen des Flächenverbrauches sind deshalb unbedingt notwendig, um Arten, wie der Blauflügeligen Ödlandschrecke, dem Wappentier der SandAchse, auch langfristig ein Überleben in unserer Region zu sichern", so Prof. Dr. Weiger weiter.

Für den Deutschen Verband für Landschaftspflege resümiert Dr. Jürgen Metzner: "Durch die Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden, mit LokalpolitikerInnen, öffentlichen und privaten Einrichtungen, Lehrkräften und ehrenamtlich Engagierten konnte in den vergangenen fünf Jahren viel Lobbyarbeit für den Schutz der Sandlebensräume gemacht werden. Es ist uns gelungen, politische VertreterInnen für das Thema Sand zu sensibilisieren. Sandlebensräume werden nun verstärkt bei Planungen und Eingriffen in allen Fachbehörden sowie beim kommunalen Ökokonto berücksichtigt und Firmen und öffentliche Einrichtungen kooperieren bei der sandartengerechten Gestaltung ihrer Freiflächen."

Ludwig Sothmann, Vorsitzender des Landesbundes für Vogelschutz in Bayern, erläutert die Projekterfolge im Bereich Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit. "Es ist uns gelungen, Sandlebensräume nicht nur in der Öffentlichkeit bekannt und beliebt zu machen. Das Thema Sand ist darüberhinaus auch ein Bestandteil der Bildungsarbeit in Schulen geworden." Für die Umweltbildung wurden im Rahmen der SandAchse eine Reihe von Materialien entwickelt, zum Beispiel die Aktionsmappe "SandGestöber" oder das Computerlernspiel "Hexerei im SandLand".

Die gewählten Strategien und Instrumente im Projekt seien deshalb, so waren sich die Trägerverbände mit dem Team des Projektmanagements und der Agentur SandAchse einig, geeignet gewesen, die Ziele des Projektes - Erhalt und Vernetzung der wertvollen Sandlebensräume - zu erreichen. Nahezu alle im ursprünglichen Projektkonzept vorgeschlagenen Maßnahmenpakete wurden umgesetzt.

Doch um einen langfristigen Erhalt der Sandlebensräume zu erreichen, müssen die Initiativen für das Thema Sand auch in Zukunft gezielt weitergeführt werden.
Um dies sicherzustellen haben die Trägerverbände im Auftrag der Projektpartner einen Folge-Antrag beim Bayerischen Naturschutzfonds gestellt. Sie hoffen, dass die für die bisherige Projektlaufzeit bereits bewilligten, aber nicht ausgeschöpften Mittel in Höhe von 450.000 € für eine dritte Förderphase ab Juli 2005 bis Dezember 2007 vom Naturschutzfonds zur Verfügung gestellt werden. Über diesen Antrag wird der Stiftungsrat voraussichtlich am 23. Juni entscheiden.

Durch eine weitere finanzielle Förderung könnten insbesondere in den Bereichen Biotopverbund und dauerhaft umweltgerechte Nutzungen noch deutliche Verbesserungen erzielt werden. So könnte zum Beispiel die Kooperation mit Flächeneigentümern aus Wirtschaft und Verwaltung zur Anlage und sandartengerechten Gestaltung von öffentlichen Grünflächen und Freiflächen von Firmen intensiviert werden. Die begonnene und stark nachgefragte Bildungsarbeit an Schulen, Kindergärten und Jugendbildungseinrichtungen könnte dauerhaft etabliert und die erstellten Bildungs-Materialien nachhaltig genutzt werden. Die erfolgreich eingeführte regionale Naturschutzmarke "SandAchse Franken" könnte als fester Bestandteil der Metropolregion Nürnberg verankert werden und eine Anlaufstelle für Koordination, Informationsaustausch und Lobbyarbeit bestehen bleiben.

Die Sandlebensräume sind ein Teil unserer fränkischen Heimat. "Wir haben viel für ihren Schutz erreicht, aber es gibt noch viel mehr zu tun, um Heidelerche, Sandgrasnelke und Ödlandschrecke für unsere Nachfahren zu retten und Bayerns Schönheit zu bewahren!" Deshalb sei die Fortsetzung des Projektes SandAchse Franken unbedingt notwendig, betonten die Vertreter der Trägerverbände einhellig.


Das Projekt Sand-Achse Franken wird im Projektzeit-raum (Juli 2000 - Juni 2005) finanziell gefördert durch den Bayerischen Naturschutzfonds aus Zweckerlösen der GlücksSpirale unter Kofinanzierung durch die Europäische Union (EAGFL).
Mehr zum Projekt gibt es unter www.sandachse.de.