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Nürnberger Reichswald: BN kritisiert Genehmigung von weiterem Sandabbau

Das Bergamt Nordbayern mit Sitz in Bayreuth hat den umstrittenen Sandabbau im Reichswald bei Diepersdorf im Lorenzer Reichswald genehmigt. Das Amt beruft sich auf das Bundesberggesetz, das der Rohstoffversorgung immer noch Vorrang gewährt. Zahlreiche bedrohte Arten wie Zauneidechse, Kreuzkröte und Baumpieper betroffen.

15.12.2021

„Wir bedauern den neuerlichen Eingriff in den Reichswald, in den Bannwald und in das Vogelschutzgebiet. Nach dem erfolgreichen Kampf gegen den Sandabbau bei Altdorf ist dies ein Rückschlag. Leider haben wir bei Genehmigungen nach dem Berggesetz rechtlich keine Chancen, das vor Gericht zu Fall zu bringen. Umso wichtiger wird die Auseinandersetzung um das geplante ICE-Werk, das auf keinen Fall in den Reichswald gebaut werden darf“, so Herbert Barthel, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Nürnberger Land.

Der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe betont: „Das Bundesberggesetz ist aus der Zeit gefallen. Es stammt in seinen Grundzügen aus dem Zweiten Weltkrieg und wurde nie richtig novelliert. Die Folge ist ein weiterer Raubbau an der Natur und fehlende Vorgaben für Baustoffrecycling mit entsprechenden Quoten. Das muss durch die neue Bundesregierung angegangen werden, sonst kann weder eine nachhaltige Ressourcenverwendung noch der Klimaschutz auf Dauer gelingen.“

Die ca. 3,3 Hektar große Erweiterungsfläche befindet sich auf gemeindefreiem Gebiet im Landkreis Nürnberger Land, ca. zwei Kilometer südwestlich des Ortskerns von Diepersdorf und ca. 500 Meter südöstlich des Großen Birkensees. Im Gebiet befinden sich thermophile Sand-Kiefernwälder mit Arten wie Zauneidechse, Kreuzkröte, Baumpieper, Dorngrasmücke, Flussregenpfeifer, Heidelerche, Neuntöter, Wendehals.

In zwei ausführlichen Stellungnahmen zum Genehmigungsverfahren hatte der BN das Vorhaben abgelehnt und diese Ablehnung fachlich ausführlich begründet. Erst im Juli 2021 hatte sich der BN an Ministerpräsident Dr. Markus Söder, an Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber und an Umweltminister Thorsten Glauber gewandt, um die aktuell drohenden Rodungen im Nürnberger Reichswald zu verhindern. Die Antworten waren enttäuschend und zeigen die Kluft zwischen Regierungserklärungen zum Klimaschutz und dem konkreten Handeln.

Es gibt weiterhin keine wirklichen Anstrengungen, die Recyclingquote bei Baustoffen zu erhöhen. 2016 gab es in Bayern 48,6 Mio. Tonnen Bau- und Abbruchabfälle. Davon wurden nur 9,9 % bei Baumaßnahmen wieder eingesetzt. Der Rest wird für Unterbau unter Straßen „deponiert“ (https://www.baustoffrecycling-bayern.de/baustoffrecycling/zahlen-fakten).