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Rohstoffabbau: BN fordert Stopp des geplanten Gipsabbaus in Oberndorf

Beim gestrigen Ortstermin mit großem Banner, machte die Kreisgruppe Neustadt/Aisch-Bad Windsheim auf die gravierenden Mängel des Vorhabens aufmerksam. Das Abbauvorhaben birgt unter anderem unkalkulierbare Gefahren für das örtliche Wasser-Regime. Ebenso muss mit einer Staubbelastung mit Gefahren für Landwirtschaft und angrenzende Schutzgebiete gerechnet werden.

03.07.2025

Ein derart großflächiger und auf bis zu 175 Jahre ausgelegter Abbau von Naturgips ist aus Sicht des BN angesichts von Klimakrise, Artensterben und den Anforderungen an eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft völlig widersinnig. Das Vorhaben steht im klaren Widerspruch zu den Zielen des Natur- und Ressourcenschutzes, gefährdet wertvolle Lebensräume und nimmt kommenden Generationen die Möglichkeit, auf technologische und gesellschaftliche Veränderungen zu reagieren. 

Ein weiteres zentrales Problem ist der unsichere Einfluss auf das örtliche Wasserregime und die umliegenden Quellen. Trotz der in der Umweltverträglichkeitsprüfung dargestellten Maßnahmen bleibt unklar, wie sich der Abbau langfristig auf die Grundwasserstände, die Schüttung der Quellen und die Wasserqualität auswirken wird. Die hydrogeologischen Verhältnisse im Gipskeuper sind komplex, selbst geringe Veränderungen können dazu führen, dass Quellen versiegen oder sich die Fließrichtungen des Grundwassers verschieben.

“Wir befürchten auch, dass unser angrenzendes Grundstück, ein wertvolles Biotop und Teil des FFH-Gebiets ‚Gipshügel bei Külsheim und Wüstphül‘, durch den geplanten Abbau zerstört wird, da es auf ein stabiles Wasserregime angewiesen ist”, erklärt Karin Eigenthaler, BN-Kreisgruppenvorsitzende im Landkreis Neustadt/Aisch. Auch das flussabwärts liegende Vogelschutzgebiet Aischgrund und die Aisch als Fließgewässer im Einzugsbereich könnten etwa durch Grundwasserabsenkungen oder Stoffeinträge negativ beeinflusst werden. Die Wechselwirkungen zwischen Grundwasser und Oberflächengewässern sind nach aktuellem Stand der Antragsunterlagen nicht ausreichend untersucht und bergen erhebliche Risiken für die ökologische Funktionen der betroffenen Schutzgebiete der Region. 

Darüber hinaus wird der geplante Gipsabbau unweigerlich zu einer erhöhten Staubbelastung in der Umgebung führen, wie sie bei vergleichbaren Abbauvorhaben regelmäßig beobachtet wird. Besonders kritisch ist dies für die angrenzenden wertvollen Lebensräume, wie die FFH-Gebiete mit empfindlicher Gipssteppenvegetation, die durch Staubeintrag in ihrer Artenzusammensetzung und Vitalität beeinträchtigt werden können. Auch die landwirtschaftlichen Flächen in der Umgebung, insbesondere der qualitätsorientierte Weinbau, sind durch den Staub gefährdet: Staubablagerungen auf den Blättern können das Pflanzenwachstum und die Photosynthese beeinträchtigen und so die Erträge und die Qualität der Trauben mindern. Die Staubproblematik ist in den vorgelegten Unterlagen bislang nicht ausreichend bewertet, stellt aber ein erhebliches Risiko für Natur und Landwirtschaft dar. 

Angesichts der Vielzahl ungelöster Fragen und Risiken fordert der BUND Naturschutz, das Vorhaben in der vorgelegten Form nicht zu genehmigen und stattdessen eine umfassende Neuausrichtung der Rohstoffstrategie in der Region einzuleiten. “Es ist höchste Zeit, dass wir den Wandel zu einer echten Kreislaufwirtschaft konsequent vorantreiben und den Schutz unserer einzigartigen Natur- und Kulturlandschaft in den Mittelpunkt stellen. Ein Abbauprojekt, das über Generationen hinweg irreversible Schäden verursachen kann, war und ist nicht zeitgemäß”, betont Jonas Kaufmann, Regionalreferent des BN für Mittelfranken.