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Wann kommt der Nationalpark Steigerwald?

Sieben Naturschutzverbände und Bürgerinitiativen sagen „DANKE für 50 Jahre Nationalparke in Bayern“ und stellen „Nationalparkbündnis Bayern“ vor

07.10.2020

Sieben Naturschutzverbände und Bürgerinitiativen aus dem Steigerwald, Bayern und Deutschland sagten heute anlässlich des 50. Geburtstags des Nationalparks Bayerischer Wald vor der Bayerischen Staatskanzlei „DANKE für 50 Jahre Nationalparke in Bayern“ und informierten über ihre neue Initiative „Nationalparkbündnis Bayern“ (www.nationalparkbuendnis-bayern.de). Der Nationalpark im Bayrischen Wald ist ein Gewinn für den Naturschutz und die Bevölkerung in der Region. Diese großartige Erfolgsgeschichte soll – so die Forderung des Nationalparkbündnisses Bayern – im Steigerwald fortgeschrieben werden.

Zu einem Fototermin vor der Bayerischen Staatskanzlei trafen sich in alphabetischer Reihenfolge VertreterInnen von BUND Naturschutz in Bayern e.V., Greenpeace, Gregor Louisoder Umweltstiftung, Landesbund für Vogelschutz in Bayern e.V., Naturfreunde Deutschlands, Verein Nationalpark Steigerwald, Zoologische Gesellschaft Frankfurt. Sie werden in Zukunft im Bündnis „Nationalparkbündnis Bayern“ intensiv zusammenarbeiten und sich weiter besonders für die Ausweisung des lange diskutierten Nationalparkes Steigerwald einsetzen. Die entsprechende Homepage ist bereits online, unter www.nationalparkbuendnis-bayern.de finden Interessierte aktuelle Infos und Hintergrunddokumente rund um die Nationalparkdebatte in Bayern.

Dazu Claus Obermeier (Vorstand Gregor Louisoder Umweltstiftung, Koordination Nationalparkbündnis): „In Bayerns Nationalparken können Ziele aus ganz unterschiedlichen Bereichen des Natur- und Umweltschutzes vorangebracht werden: Klimaschutz, Schutz der biologischen Vielfalt, Verhinderung von Schadstoffeintrag in Grund- und Oberflächengewässer etc. Unabhängig davon sind diese Gebiete aber auch „Seelenschutzgebiete“, wie es Hubert Weinzierl mal formulierte. Sie bieten dem Menschen die Möglichkeit, in eine andere Realität einzutauchen und Gast in einer anderen Welt zu sein, in der nicht Profit, Rendite und Konsum zählen“.

Dazu Martin Geilhufe (Landesbeauftragter BUND Naturschutz): „Vor 50 Jahren hat das Bayerische Parlament parteiübergreifend weitsichtig agiert und dank der Initiative von Persönlichkeiten der Naturschutzbewegung wie dem ehemaligen BN-Vorsitzenden Hubert Weinzierl und Bernhard Grzimek, Deutschlands ersten Nationalpark ins Leben gerufen. Nur wenige haben damals an eine solche Erfolgsgeschichte geglaubt. Doch heute, am 50. Geburtstag, freuen wir uns über diese wunderbare Erfolgsgeschichte. Die aktuellen Entwicklungen zeigen, dass wir mehr Rückzugsorte benötigen und wesentlich stärker in grüne, statt in graue Infrastruktur investieren müssen. Deshalb ruft ein breites Bündnis aus regionalen und überregionalen Verbänden und Initiativen den Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder auf, sich für einen Nationalpark im Steigerwald einzusetzen. Damit unsere Nachkommen in 50 Jahren Bayerns ersten erfolgreichen Laubwald-Nationalpark feiern können: als ein außergewöhnliches Stück Wildnis, als einen Ort der Erkenntnis und als großen Gewinn für die Lebensqualität“.

Dazu Christine Eben (Vorstand Naturfreunde Bayern): „Eine mutige Entscheidung der bayerischen Staatsregierung hat vor fünfzig Jahren eine unglaubliche Erfolgsgeschichte eingeleitet. Jetzt hoffen die NaturFreunde auf weitere Schritte und wünschen dem Steigerwald als künftigen dritten Nationalpark sowie seinen Bewohnern eine ähnlich glückliche Zukunft“.

Dazu Florian Tully (Vorstand Verein Nationalpark Steigerwald): „Ministerpräsident Söder hat gerade erst den Bayerwald Nationalpark erweitert und sehr gelobt. Das ist für unseren Verein Nationalpark Steigerwald eine Bestätigung, das Prädikat Nationalpark endlich auch in den Steigerwald zu holen. Unser Bürger-Verein wächst. Junge Leute entdecken mit uns ihren Wald. Ein Nationalpark im Steigerwald hilft Mensch und Natur. Deshalb werden wir uns weiter energisch für den Schutz unseres Waldes einsetzen“.

Dazu Volker Oppermann (Greenpeace Bayern): „Wir wünschen dem Nationalpark Bayerischen Wald zum 50 Geburtstag alles Gute. Bayern hat aber im Rahmen der Biodiversitätskonvention weitere Verantwortungen für Waldschutz. Hier sehen wir dringend die Einrichtung eines weiteren Nationalparkes im Steigerwald als notwendig an“.

Dazu Dr. Norbert Schäffer (Vorsitzender Landesbund für Vogelschutz): „50 Jahre Nationalpark Bayerischer Wald – der älteste und beste Nationalpark in Deutschland. Naturschutz in Bayern von seiner besten Seite. Heute ist wahrlich ein Grund zu feiern – verbunden mit dem tiefen Dank an Politikerinnen und Politiker, die 1970 den Mut hatten, sich für einen Nationalpark einzusetzen.“

Dazu Manuel Schweiger (Zoologische Gesellschaft Frankfurt): „Der Nationalpark Bayrische Wald hat weit über die Landesgrenzen hinaus positive Impulse gesetzt. In den 50 Jahren seines Bestehens hat sich gezeigt, dass nicht nur die Natur von der Wildnisidee profitiert, sondern ein Nationalpark auch eine ganze Region wirtschaftlich beleben kann. Solche Impulse wünschen wir uns auch für den Steigerwald.“

Hintergrundinfos 50 Jahre Nationalparke in Bayern

In Deutschland hat die Ausweisung von insgesamt 16 Nationalparks dem Naturschutz in vielen Regionen neuen Aufwind gegeben. Bayern war hier mit der Ausweisung der Nationalparke Bayerischer Wald und Berchtesgaden bundesweiter Vorreiter. Mit der umfassenden Erweiterung des NP Bayerischer Wald entstand zusammen mit dem Nationalpark in Tschechien eines der größten Waldschutzgebiete Mitteleuropas.

Neuen Aufwind für den Naturschutz brachte auch in Deutschland die Nationalparkidee, die sich in der „alten“ Bundesrepublik zuerst zögerlich, seit der Wiedervereinigung aber mit großer Dynamik entwickelte. Sowohl Nationalparks als auch Biosphärenreservate (Großschutzgebiete mit hohem Anteil an Kulturlandschaft) können auch anspruchsvolleren Tier- und Pflanzenarten ein dauerhaftes Überleben in Deutschland ermöglichen. Anfangs kam nach der Gründung der Parks Bayerischer Wald (1970) und Berchtesgaden (1978) sowie im deutschen Wattenmeer die Ausweisung weiterer geeigneter Gebiete nicht mehr recht voran. Eine Trendwende brachte hier erst die Wiedervereinigung. „Dank der mutigen Initiative von ostdeutschen Naturschützern ist es gelungen, binnen weniger Monate die ökologisch wertvollsten Naturräume zwischen Rügener Kreidefelsen und Sächsischer Schweiz unter Schutz zu stellen.“, so der damalige deutsche Bundesumweltminister Jürgen Trittin anlässlich des 10-jährigen Jubiläums des DDR-Naturschutzprogrammes. Dieses Konzept wurde von der letzten DDR-Regierung unter maßgeblicher Beteiligung von Michael Succow im September 1990 verabschiedet. Fünf Nationalparks, sechs Biosphärenreservate und drei Naturparks wurden ausgewiesen und erhielten im Einigungsvertrag Bestandsschutz.

Die Erfolge dieses Nationalparkprogramms brachten nach der Wiedervereinigung auch diejenigen Bundesländer in Zugzwang, die sich früher mit Großschutzgebieten nicht wirklich anfreunden wollten. Seitdem wurden auch im Westen Deutschlands eine Reihe weiterer Nationalparke unter Schutz gestellt

Für Rückfragen:

Martin Geilhufe, BUND Naturschutz Landesbeauftragter,
mobil 0172-79 54 607, martin.geilhufe@bund-naturschutz.de

Dr. Ralf Straußberger, BN Waldreferent
mobil: 0171-73 81 724, ralf.straussberger@bund-naturschutz.de