Abschluss Agrarministerkonferenz: Zulassung von neuen Pestiziden muss weiterhin genau geprüft werden
Zum Abschluss der Agrarministerkonferenz warnt der Bund Naturschutz vor einer Herabsetzung der Kriterien für die Zulassung von neuen Pestiziden. „Wir sehen mit großer Sorge, welchen Weg die Agrarminister hier einschlagen“, erklärt der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe. „In Zeiten der Klima- und Biodiversitätskrise, die die Ernährungssicherheit der Zukunft gefährden, brauchen wir nicht weniger, sondern mehr Anstrengungen bei der Pestizidreduzierung.“
So teilte die Agrarministerkonferenz mit dem CSU-Bundesagrarminister Alois Rainer und Bayern an der Spitze mit, dass die Zulassungen für neue Pflanzenschutzmittel beschleunigt werden sollen. „Dieser schnelle Griff zu den Pestiziden ist zu eindimensional und hat nichts mit nachhaltiger Bewirtschaftung zu tun. So sollen die besonders insektengiftigen Neonicotionoide gegen die Schilf-Glasflügelzikade bei Kartoffeln, Zuckerrüben und weiteren Nutzpflanzen gegen die Pflanzenkrankheit Stolbur eingesetzt werden. Es gibt aber Alternativen in der Bewirtschaftung, etwa eine Anpassung der Fruchtfolge. Diese Alternativen müssen erforscht und erprobt werden, die Betriebe müssen entsprechend beraten werden.“
Fakt ist: In Deutschland sind ohnehin bereits mehr Pestizide erlaubt als in vielen Nachbarländern. Zudem ist die Anzahl der Notfallzulassungen im EU-Vergleich besonders hoch und steigt weiter drastisch an – von 64 im vergangenen Jahr auf heuer bislang 117!
Vor der Agrarministerkonferenz war zudem die Rede, dass das Vetorecht des Bundesumweltamtes bei der Zulassung von neuen Pestiziden eingeschränkt oder gar abgeschafft werden soll. Dies lehnt der BUND Naturschutz entschieden ab.
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Hintergrundinformation: BUND Naturschutz
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