Was interessiert Sie besonders?

Zur Startseite

Eichhörnchen beobachten und melden

Themen

  • Übersicht
  • Klimakrise

Tiere und Pflanzen

BN testet mit Versuchsflächen effektive Wiederbewaldung

Auf zehn Versuchsflächen im Frankenwald werden verschiedene Baumarten angepflanzt. Dadurch sollen mehrere Varianten erprobt werden, wie man schnell und effektiv Kahlflächen wiederbewalden kann.

16.11.2025

Der BUND Naturschutz startet im Frankenwald ein groß angelegtes Wiederbewaldungsprojekt. Auf zehn Versuchsflächen in den Landkreisen Hof und Kronach werden verschiedene Baumarten gepflanzt, um herauszufinden, welche Kombinationen und Methoden sich am besten eignen, um abgestorbene Waldflächen rasch zu begrünen und langfristig zu stabilisieren.

„Viele bayerische Wälder sind in einem sehr schlechten Zustand. Besonders im Frankenwald sehen wir apokalyptische Bilder: riesige Flächen abgestorbener Fichtenbestände“, erklärt der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe. „Wenn unsere über 2,5 Millionen Hektar Wald ihre lebenswichtigen Funktionen verlieren, drohen massive Erosion, Überflutungen, Überhitzung, Lebensraumverluste – und der Wegfall unseres wichtigsten heimischen Kohlenstoffspeichers.“

Auf den rund 20 x 50 Meter großen Versuchsflächen wurden jeweils zehn Parzellen von 10 x 10 Metern angelegt, die mit unterschiedlichen Baumarten bepflanzt werden. „Wir orientieren uns dabei an der Natur selbst: Wenn Lücken im Wald entstehen, setzt die natürliche Regeneration auf schnell wachsende, robuste Pionierarten – eine Art Wundheilung des Waldes“, erläutert der BN-Waldexperte Ralf Straußberger. „Unter ihrem Schutz können später andere, langlebigere Baumarten nachwachsen.“

Auf den Versuchsflächen werden Salweide, Sandbirke, Vogelbeere und Zitterpappel angepflanzt – letztere wurde gerade zum Baum des Jahres 2026 gewählt, weil sie Kahlflächen besonders rasch besiedeln kann. Ergänzt werden diese Arten durch Stieleiche und Weißtanne, die als besonders klimaresilient gelten. Zusätzlich wurden sogenannte Null-Parzellen angelegt, die unbepflanzt bleiben. „So wollen wir beobachten, ob und wie sich dort eine natürliche Waldverjüngung einstellt“, erklärt Straußberger.

Auch der Einfluss des Wildes wird untersucht: Auf der Hälfte der Parzellen gibt es keinen Verbissschutz. Die andere Hälfte wird eingezäunt oder mit dem natürlichen Verbissschutzmittel Trico auf Schaffettbasis behandelt.

Der BN möchte mit dem Projekt praxisnahe Erkenntnisse liefern, um Waldbesitzer im Frankenwald und ganz Bayern beim Umgang mit den geschädigten Waldflächen zu unterstützen. „Wir wollen Waldbesitzer ermutigen, eine naturnahe Wiederbewaldung ihrer Kahlflächen anzugehen. Dies ist ein generationenübergreifendes Projekt, weil es viele Jahre dauern wird, bis der Wald wieder genutzt werden kann. Aber die künftige Waldwirtschaft kann so auf einem klimastabilen und naturnahen Fundament aufbauen, wovon die gesamte Gesellschaft profitiert. Wir danken deshalb allen Waldbesitzern, die sich hier engagieren“, so Geilhufe abschließend.

Die Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Kronach Christine Neubauer hebt an dieser Stelle hervor: „Wir danken den Privatwaldbesitzern Michael Weißerth und Christof Körner für die Bereitstellung der Flächen in Neukenroth und Teuschnitz sowie dem Spitalwald Kronach!“


Für Rückfragen:
Felix Hälbich
Pressesprecher, Referent für Medien und Kommunikation
Tel. 089 / 514 69 7611; 0171 / 337 54 59
E-Mail: felix.haelbich@bund-naturschutz.de

Die Fotos dürfen in diesem Zusammenhang bei Nennung der Quelle honorarfrei verwendet werden. 
Fotograf: Jörg Farys/BN 

Hintergrundinformation: BUND Naturschutz
Der BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) ist mit 269.000 Mitgliedern der größte Natur- und Umweltschutzverband Bayerns. Er setzt sich für unsere Heimat und eine gesunde Zukunft unserer Kinder ein – bayernweit und direkt vor Ort. Und das seit über 100 Jahren. Der BN ist darüber hinaus starker Partner im deutschen und weltweiten Naturschutz. Als Landesverband des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) ist der BN Teil des weltweiten Umweltschutz-Netzwerkes Friends of the Earth International. Als starker und finanziell unabhängiger Verband ist der BN in der Lage, seine Umwelt- und Naturschutzpositionen in Gesellschaft und Politik umzusetzen.