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Grünes Band - Einmalige Chance für den längsten Biotopverbund durch Deutschland

Zum 12. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung weist der Bund Naturschutz in Bayern (BN) auf die einmalige Chance hin, das Grüne Band als nationales Biotopverbundsystem langfristig zu erhalten und zu sichern

01.10.2002

Das über Jahrzehnte im Bereich der unseligen, ehemaligen innerdeutschen Grenze entstandene, zusammenhängende System wertvoller Lebensräume, das sog. Grüne Band, erfüllt alle Kriterien eines großräumigen, länderübergreifenden Biotopverbundes.

Eine Bestandsaufnahme zum aktuellen Zustand der wertvollen Lebensräume entlang des Grünen Bandes wurde vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) im Auftrag von Bundesumweltminister Jürgen Trittin gefördert und vom BUND-Projektbüro Grünes Band beim BN durchgeführt. Die Ergebnisse untermauern die hohe Schutzwürdigkeit des 177 km² großen und 1393 km langen Lebensstreifens. Alle Teile der Gesamtstruktur des Grünen Bandes sind besonders naturschutzrelevante Flächen und erfüllen die Kriterien von Schutzgebieten.

Prof. Dr. Hubert Weiger, Vorsitzender des Bundes Naturschutz: "Die Bundesrepublik Deutschland ist mit einem Flächenanteil von zwei Dritteln (ca. 65 Prozent, entspricht 11.486 Hektar) Eigentümer der meisten Flächen im Grünen Band. Damit hat die Bundesregierung die einzigartige Möglichkeit, das mit Abstand größte Biotopverbundsystem unseres Landes so kostengünstig wie nie zuvor zu erhalten."

Der Bund Naturschutz appelliert an die Koalitionspartner der Bundesregierung, die bereits vor 2 Jahren erfolgte Bereitstellung von 100.000 Hektar ökologisch wertvoller Bundesflächen für den Naturschutz in der kommenden Legislaturperiode weiter zu entwickeln. Diese kann durch die einmalige Chance verwirklicht werden, indem im Koalitionsvertrag der unentgeltlichen Übertragung aller Flächen des Grünen Bandes in Bundesbesitz an Naturschutzverbände, Naturschutzstiftungen oder Länder Rechnung getragen wird. Die Flächenbereitstellung des Bundes ermöglicht einen raschen und vorbildhaften Beitrag zur Umsetzung des länderübergreifenden Biotopverbundes wie im novellierten Bundesnaturschutzgesetz vorgesehen. Damit wird die Bundesregierung ihrer Zuständigkeit und Verantwortung für den Erhalt der biologischen Vielfalt gerecht und kann ein markantes Signal für den Naturschutz setzen.

Im Rahmen der Bestandsaufnahme wurden 32 Gebiete von bundes- und landesweiter Bedeutung auf fast 80 Prozent der Fläche des Grünen Bandes ermittelt in denen beispielhafte Modellprojekte zur Erhaltung und Entwicklung des nationalen Biotopverbundes vorgeschlagen werden. Im bayerisch-thüringischen Raum sind dies beispielsweise im Grabfeld die Schlechtsarter Schweiz, das Rodachtal im Landkreis Haßberge, der Bereich der Langen Berge im Raum Coburg sowie Feuchtstandorte des fränkischen und thüringischen Muschwitztals (Landkreise Kronach/Hof).

Knapp die Hälfte der Fläche (48%) des Grünen Bandes besteht aus Biotoptypen, die von der Roten Liste Deutschlands als gefährdet eingestuft werden. Tier- und Pflanzenarten mit den unterschiedlichsten ökologischen Ansprüchen wurden nachgewiesen, die in Deutschland gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind, wie Laubfrosch, Braunkehlchen, Schwarzstorch und Fischotter. Dies belegt eindeutig die Eignung des Grünen Bandes zur nachhaltigen Sicherung von Populationen und ihrer Lebensräume.


Bei Rückfragen:
BUND-Projektbüro Grünes Band, Bund Naturschutz in Bayern e.V.,
Bauernfeindstr. 23, 90471 Nürnberg
Dr. Liana Geidezis, Dr. Kai Frobel
Tel. 0911/81878-17, Fax: 0911/869568
eMail: l.geidezis@lfg.bund-naturschutz.de