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Tiere und Pflanzen

Ökolandbau wichtiger Baustein für die Agrarwende

Mit Bio den Bienen und den Bauern eine Zukunft geben –Ausbauziel von 30 Prozent muss von Staatsregierung und Kommunen auch im Absatz unterstützt werden.

02.03.2020

Der ökologische Landbau ist angewandter Klimaschutz und ein sehr wichtiger Beitrag zur Rettung der Artenvielfalt. „Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber muss jetzt aber klare Wegmarken setzen, die den Absatz von Biolebensmitteln in Bayern durch staatliche Vorbildfunktion fördern“, betont Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz (BN). „30% Bioanteil muss als Vorgabe in der staatlichen bayerischen Außer Haus-Verpflegung, in Kantinen und bei Veranstaltungen, festgeschrieben werden. Auch der Anteil von Biolebensmitteln aus Bayern in den staatlichen Kantinen sowie in kommunal geführten Krankenhäusern, Schulen und Kindertagesstätten muss drastisch erhöht werden.“

„Die Zuwachsrate bei der Umstellungsbereitschaft der Landwirte ist derzeit größer als der stetig wachsende Absatz an Biolebensmitteln. Es reicht nicht aus, als Zielmarke 50% Regio oder Bio für die staatliche Verpflegung festzulegen, das ist keine klare Biobotschaft,“ ergänzt Marion Ruppaner, BN Landwirtschaftsreferentin, und weiter: „Denn viele der in Bayern erzeugten Biolebensmittel werden gemeinsam mit außerhalb der Landesgrenzen Bayerns erzeugten Biolebensmitteln erfasst und vermarktet. Es muss deshalb mit 30% Bio begonnen werden, und dann allmählich auf Bioregiolebensmittel umgestellt werden, wo die Verarbeitungsstrukturen das auch ermöglichen“

„Bioanbau trägt durch seine extensive Produktionsweise zur Erhaltung der Artenvielfalt bei. Vielseitige abwechslungsreiche Fruchtfolgen bereichern das Landschaftsbild. Um die Artenvielfalt im Landkreis zu erhalten sind alle Bäuerinnen und Bauern aufgefordert, Agrarumweltmaßnahmen umzusetzen. Und wir wünschen uns, dass die Umstellung auf den ökologischen Landbau hier in der Ökoregion Rhön Grabfeld gut vorankommt“, so Susanne Richter und Helmut Bär, Kreisvorsitzende der BN-Kreisgruppe Rhön-Grabfeld.

Ökolandbau und Artenschutz

Eine umfangreiche aktuelle Studie des Thüneninstituts aus 2019 hat die positiven Leistungen des Ökolandbaus für Umwelt und Gesellschaft bestätigt. Eine Zunahme der Biodiversität ist z.B. für die Ackerwildkraut- und die Saumvegetation festgestellt, genauso wie für die Anzahl der blütenbesuchenden Insekten. Auch die Vielfalt der angebauten Kulturen bei Ackerbaubetrieben ist größer. Im Grünland ist es vor allem die abgestufte Wiesennutzung, mit einem möglichst großen Anteil von Wiesen, die später gemäht werden, die Vielfalt in den Betrieb bringt. Durch die flächengebundene Tierhaltung wird am Biobetrieb nur so viel Gülle oder Festmist produziert, dass der wertvolle Dünger auch ohne Belastung der Atmosphäre und des Pflanzenbestands ausgebracht werden kann.

Mehr Blühwiesen schaffen

Corinna Ullrich, Projektmanagerin der Ökomodellregion Rhön Grabfeld wies auf weitere Initiativen der Ökomodellregion hin, die der Sensibilisierung für Artenschutzthemen dienen, so z.B. die Veranstaltung: „Mehr Lebensraum durch Blühwiesen-Welche Möglichkeiten gibt es von der Umstellung der Mähtechnik über Saatgutübertragung bis zur Ansaat?“ am Donnerstag den 19.03.2020, um 19:30 Uhr in der Markthalle Mellrichstadt. Zielgruppe sind nicht nur Landwirte sondern vor allem auch Kommunale Mitarbeiter an den Bauhöfen und alle privaten Garten- und Wiesenbesitzer.

Auch Biogaserzeugung für die Stärkung der Artenvielfalt nutzen

Eberhard Räder, einer der Sprecher der Biobauern in der Ökoregion im Landkreis Rhön Grabfeld, betreibt auf seinem 200 ha großen Betrieb mit Schweinemast und Biogasanlage eine besondere Kreislaufwirtschaft: „Mit dem richtigen Futter kann Biogas den Ökolandbau sehr gut ergänzen und damit den Ökolandbau effizienter machen. Damit kann Biogas indirekt auch für die Biodiversität nützlich sein,“ so Räder.

https://www.oekomodellregionen.bayern/portraits/eberhard-raeder/

„Das Stroh und Kleegras der Flächen bildet zusammen mit dem Mist der Schweine das Substrat für die Biogasanlage. Der Gärrest wird während der Vegetation auf den Feldern ausgebracht. Die Schweine liegen in geräumigen Buchten mit Stroh. Mit der Abwärme des BHKW´s werden in der Gemeinde öffentliche Gebäude geheizt. Damit wagt sich Eberhard Räder gleich an mehrere schwierige Themen und löst diese auf vorbildliche Art: die Biogasanlage wird mit Mist und Kleegras betrieben – steht also nicht in Konkurrenz zum Anbau von Lebensmitteln. Und die Schweinemast folgt einem durchdachten System – ohne Spaltenböden dafür mit Auslauf ins Freie. Jede Bucht hat einen Auslauf mit Stroh, innen ist der Liege- und Fressbereich. Dem Stall fehlt jeder unangenehme Geruch, den Tieren geht es sichtlich gut. Das Futter wird überwiegend am eigenen Hof produziert, der Mist landet über die Biogasanlage wieder als Gärrest auf den Feldern.“

Für Rückfragen:

Marion Ruppaner, BN Agrarreferentin, 0911 81 87 8 – 20, oder mobil: 0160 76 14 336
marion.ruppaner@bund-naturschutz.de