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- Einsatz für Streuobstwiesen 2025
Wie ihre Spende 2025 Bayerns Streuobstwiesen geholfen hat
Obstbäume und Wiese. Diese Kombination ist die Zauberformel für die Artenvielfalt der Streuobstwiesen. Insgesamt 5.000–6.000 verschiedene Tierarten beherbergen die blühenden Wiesen und die licht stehenden, altholzreichen Bäume, wenn nicht gedüngt und gespritzt wird. Darunter über 40 Vogelarten.
Naturparadiese bewahren, pflegen und neu anlegen.
Ein Jahr nach dem erfolgreichen Volksbegehren zur Rettung der Artenvielfalt erließ die Bayerische Staatsregierung eine Streuobst-Verordnung, mit der der Schutz für die meisten Wiesen nicht mehr galt. Dagegen reichte der BN zusammen mit dem LBV Klage ein. Daraufhin lud die Staatskanzlei zu einem runden Tisch. Heraus kam der Ende 2021 geschlossene Streuobstpakt.
Zusammen mit dem LBV und dem Dachverband der Landschaftspflegeverbände (DVL) bilden wir das Aktionsbündnis Streuobst. Damit wollen wir den mit der Staatsregierung geschlossenen Streuobstpakt umsetzen. Er hat das Ziel, den aktuellen Bestand an Streuobstbäumen nicht nur zu bewahren, sondern bis 2035 eine Million Streuobstbäume neu zu pflanzen!
Im Austausch mit unseren Kreis- und Ortsgruppen bringen wir Zustand, Altersstruktur, Wiesenpflege und Vitalität der BN-eigenen Streuobstflächen in Erfahrung. Bisher haben wir 109 Streuobstwiesen mit ca. 3619 Bestandsbäumen erfasst. Wir ermitteln Flächen, auf denen wir Streuobstbäume pflanzen können. Außerdem wollen wir auch geeignete Grundstücke kaufen oder pachten. Erste Flächen stehen schon in Aussicht und können voraussichtlich im kommenden Jahr dann bepflanzt werden.
Neue Streuobstwiesen in Bayern
Neue Streuobstwiese in Hanfeld: Die meisten Obstbäume werden im Spätherbst gepflanzt. Bereits kurz nach Startschuss des Projektes Ende 2024 wurde im Landkreis Starnberg zusammen mit der BN-Kreisgruppe München und einem Vertreter der Schafhaltervereinigung Bad Tölz-Wolfratshausen eine neue Streuobstwiese mit 22 Bäumen angelegt.
Im unterfränkischen Landkreis Kitzingen habenAktive der BN-Ortsgruppe Wiesentheid / Geiselwind / Prichsenstadt dieses Jahr zum dritten Mal kostenlos Obstbäume verteilt. Das Interesse nahm dabei jedes Jahr zu. Insgesamt wurden auf diese Weise 151 Obstbäume im Gemeindegebiet neu gepflanzt. Für die Aktion beantragte die Ortsgruppe Mittel der Bayerischen Staatsregierung für Gemeinden, Verbände und Vereine aus dem Fördertopf “Streuobst für Alle”. Obstbäume können nun auch über unser Aktionsbündnis Streuobst gefördert werden. Die Fördersätze sind dabei deutlich höher und wir beraten bei Pflanzung und Pflege. Dafür muss dann aber auch sichergestellt werden, dass die gepflanzten Bäume gepflegt werden.
Die BN-Kreisgruppe Ebersberg hat zum 50-sten Jubiläum eine Streuobstwiese mit 25 jungen Apfel-, Birn- und Zwetschgenbäumen rund um den Lindenhain in Hörmannsdorf angelegt. Vor 25 Jahren wurden auf der städtischen Ausgleichsfläche 25 Linden gepflanzt. 22 Leute hatten bei goldener Herbstsonne, selbstgemachten Apfelsaft von der BN-Streuobstwiese und Brezen ihren Spaß! Lindenhainneue Streuobstwiese sind ein Kooperationsprojekt des BN mit der Stadt Ebersberg.

Nicole Bottesch, Projektkoordinatorin für das südliche Bayern.
Alte, junge Bäume und Wiesen brauchen verlässliche Pflege
Damit Streuobstwiesen erhalten bleiben und für Artenvielfalt und Biotopvernetzung wertvoll sind, müssen sie fachgerecht gepflegt werden. Die Obstbäume brauchen einen regelmäßigen und fachgerechten Schnitt. Der Aufwand ist bei jüngeren Bäumen gering. Bei älteren Bäumen kann das durchaus mehrere Stunden dauern, wenn der Baumpfleger oder die Pflegerin in den Baum klettern muss. Ohne diesen Schnitt könnten Bäume sich nicht gut entwickeln und durch das Gewicht der vielen Früchte Äste abbrechen. Insbesondere Jungbäume haben nur mit konsequenter Pflege in den Jugend- und Erziehungsjahren eine Chance gegen den Klimawandel. Das bedeutet in den ersten Jahren insbesondere Gießen während der Trocken- und Hitzephasen im Jahr.
Die Wiese soll sich zu einer artenreichen Wiese mit vielen verschiedenen Pflanzen entwickeln. Dafür ist es wichtig, dass die Bäume genügend Abstand zueinander haben. Außerdem sollten die Flächen nur schonend gepflegt werden, zum Beispiel durch seltenes Mähen oder durch Beweidung mit Tieren. Dafür eignen sich Schafe sehr gut. Wenn die Bäume entsprechend robust gesichert werden, sind auch Ziegen, Schweine und Rinder möglich. Im Landkreis Kulmbach weiden auf einem Biohof bei Wirsberg zwischen Angusrindern nordamerikanische Bisons zwischen 500 Streuobstbäumen. Die Bäume sollen später Schatten spenden. Das Obst wird zum Teil verarbeitet oder dient als Fallobst als Futter. Gefördert wurde die Anlage der Streuobstwiese schon 2023 über den Streuobstpakt.
Bei gemähten Wiesen muss das schonend gemähte Gras von der Fläche entfernt werden, damit der Charakter arten- und blütenreicher Magerwiesen erhalten bleibt.
Die bis zu 80 Jahre alten Bäume der Apfelallee am Egglburger See bei Ebersberg waren lange nicht mehr gepflegt worden, teils unter der Last schmarotzender Misteln sogar abgestorben. Die Eigentümerfamilie hat dem BN die Fläche für zunächst sechs Jahre kostenlos zur Pacht überlassen. Durch fachgerechten Sommerschnitt, das Entfernen übermäßiger Misteln wurden die Bäume wieder in Form gebracht. Tote Bäume dürfen bewusst stehen bleiben und dienen als Unterschlupf für Insekten, Vögel und Fledermäuse. Die Wiese unter den Bäumen wird von ehrenamtlich Aktiven gepflegt. Dafür dürfen sie die Äpfel verwenden.
Andrea Dietrich führt über die Streuobstwiese der Ortgruppe Hummelgau in Oberfranken
Wissensvermittlung
Ein wichtiger Bestandteil der Projektarbeit ist die Vermittlung von Wissen durch Vorträge, Schulungen, Informationsveranstaltungen und Erfahrungsaustausch. Dadurch wollen wir Streuobstexpertisen innerhalb der Verbände langfristig gestärkt und für die Zukunft gesichert werden.
Ganz zentral ist dabei der Obstbaumschnitt. Ausgebildete Baumpfler*innen oder andere Fachleute mit vergleichbaren Qualifikationen, erfahrene Leute, erhalten für den Pflegeschnitt eine Aufwandsentschädigung.
Andere Veranstaltungen haben sich mit ökologischen und wirtschaftlichen Aspekten der Obstwiese befasst, mit Obstbäumen im Klimawandel, mit Umwelt- und Biodiversitätsbildung, z. B. zu Tier-, Pflanzen- und Pilzarten auf Streuobstwiesen.
Vermarktung
Im Aktionsbündnis Streuobst engagieren wir uns vorrangig für ökologische Fragen. Andere Akteure im Streuobstpakt kümmern sich um die lokale Vermarktung.
Seit den 80er Jahren hat der BN dabei Pionierarbeit geleistet. So entstand 1988 in fränkischen Anbaugebieten der Streuobstpflegezuschlag, später Streuobstpflegebeitrag für Säfte aus ökologisch bewirtschafteten Streuobstweisen. Daraus entstand Ende der 1990er Jahre die Saftmarke Grünspecht. Im Hersbrucker Land gibt es seit 2017 die Bio-Marke „Pomme200“. Seit 2003 organisiert beispielsweise die BN-Kreisgruppe Lindau die Annahme von Streuobstäpfeln, die dann von der Lindauer Fruchtsäfte GmbH in Lindau zum Streuobstsaft gepresst werden.
Viele Kreis- und Ortsgruppen organisieren gemeinsame Ernteeinsätze, oft mit einer mobilen Saftpresse. Die BN-Ortgruppe Beratzhausen im Landkreis Regensburg gibt mit der Aktion “Pflück dein Glück” Jahr für Jahr 85 Streuobstbäume für die Bevölkerung zum Pflücken frei. Die Obstbäume sind mit einer gelben Farbbinde gekennzeichnet und tragen ein Schild mit der Sorte und dem richtigen Erntezeitpunkt sowie Verwendung, z. B. Speiseapfel ab Mitte September. Das Angebot wurde gut angenommen. Außerdem spenden sie selbstgepressten Apfelsaft an lokale Schule und Kindergärten.












