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Tiere und Pflanzen

Wie Sie mit Ihrer Spende Bayerns Wäldern 2023 geholfen haben

Wälder sind unser Naturerbe und wertvolle Lebensräume für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Naturfreundinnen und Naturfreunde haben mit Ihren Spenden viele Projekte zum Schutz unserer Wälder möglich gemacht. Lesen Sie Beispiele in in unserem Bericht für 2023.

Flächenankäufe in der Hersbrucker Alb

In der Hersbrucker Alb haben wir schon in den letzten Jahren mehrere Waldstücke erworben. Die vorhandenen Flächen konnten wir in diesem Jahr erweitern und damit Lücken schließen. Am Plesselberg bei Hohenstadt haben wir so über 3.000 m2 Wald für eine langfristige Entwicklung zu Naturwald gesichert. Es handelt sich um einen etwa 150 Jahre alten Wald, überwiegend aus Eichen mit einzelnen Elsbeeren und Buchen. Eine Besonderheit ist das hier vorkommende Männliche Knabenkraut (Orchis mascula).

Eine Wanderung von eineinhalb Stunden an der Pegnitz entlang nach Düsselbach liegen weitere naturnahe Waldflächen, die der BUND Naturschutz vor zwei Jahren kaufen konnte. Hier gibt es eine bemerkenswerte Waldvegetation. Geprägt durch einen Bachlauf gedeihen hier ein urwüchsiger Komplex aus Quell- und Auwäldern mit anspruchsvollen Edellaubhölzern wie Esche, Bergahorn und Bergulme. In der Krautschicht finden wir viele Frühjahrsgeophyten, wie Gelbes und Weißes Buschwindröschen, Einbeere, Aronstab und in den nassen Standorten Sumpfdotterblume und Sumpfsegge. Bemerkenswert ist zudem das zahlreiche Vorkommen des Feuersalamanders.

Ein ganz besonderes Naturdenkmal in diesem BN-Wald ist eine von insgesamt 21 in Bayern bekannten „Steinernen Rinnen“.


Hangwälder am Lech gerettet

Über ein Vorkaufsrecht konnten wir in diesem Jahr 6,4 Hektar Hangmischwald am Lech, nahe der Litzauer Schleife erwerben. Damit haben wir sie praktisch direkt vor der forstlichen Nutzung durch eine Immobilienfirma gerettet. Aus Sicht des Waldnaturschutzes sind die erworbenen Flächen ein Filetstück. Das liegt am Alter der Bäume, den dort vorgefundenen Höhlen, ausgebrochenen Ästen sowie des hohen Totholzvolumen und der Waldstruktur. Solcherlei alte Wälder sind in der Umgebung kaum noch zu finden. Kein Wunder, dass sie vom Uhu als Brutgebiet auserkoren wurden. Das mittlere Lechtal gilt als eines von zwei Hauptverbreitungsgebieten des Uhus in Bayern.

Die drei erworbenen Grundstücke liegen an einem Steilufer des Lechs im Naturschutzgebiet nahe der Litzauer Schleife. Die Rettung dieses frei fließenden Flussabschnittes gehört zu den wichtigen BN-Erfolgen. Die Waldflächen bestehen größtenteils aus ca. 100-jährigen Hangmischwäldern. Die Hauptbaumart ist Buche, begleitet von Fichte und geringen Anteilen von Bergahorn, Eiche, Kiefer sowie weiteren Baumarten. Der BUND Naturschutz besitzt bereits einige vergleichbare Hangwaldgrundstücke in der Gegend.

Der Lech ist die wichtigste Biotopverbund-Achse zwischen Alpen und schwäbisch/fränkischer Alb. Seit den 1990er Jahren wird versucht, typische Biotope eines ehemaligen Wildflusses wieder zu reaktivieren und erhalten. Dazu gehören auch die Leitenhänge mit ihren ganz besonderen Hangmischwäldern. Sie stellen einen eigenen schützenswerten Lebensraumtyp dar.
Zusätzlich wird mit dem Ankauf ein auch wirksamer Klimaschutz umgesetzt: durch die Herausnahme der Wälder aus der Nutzung können diese noch einige 100 Jahre zusätzlichen Kohlenstoff durch Bildung und Konservierung weiteren Holzes binden.

Der diesjährige bayerische Waldbericht zeigt: Unseren Wäldern geht es schlecht. Nur noch jeder zehnte Baum in Bayern ist ganz gesund. Laut Waldzustandbericht der Bundesregierung ist jeder vierte Baum bei uns mindestens mittelstark geschädigt. Besonders Fichten und Kiefern leiden unter Hitze und Trockenheit. Geschwächt, wie sie sind, haben viele Bäume Schädlingsbefall und Wetterextremen nichts mehr entgegenzusetzen. Im Frankenwald hat die Klimakrise auf über 10.000 Hektar Kahlflächen die größte sichtbare Wunde in unsere Wälder geschlagen. Was hier in den letzten Jahren geschehen ist, droht den Wäldern überall in Bayern, wenn die Klimakrise weiter ungebremst fortschreitet.

Dabei gelten Wälder eigentlich als Hoffnungsträger mit ihrer Fähigkeit, CO2 und Wasser zu speichern, Luftmassen zu kühlen und zur Regenbildung beizutragen. Unsere Wälder brauchen also effektiven und konsequenten Klimaschutz.

120 Mitglieder, Aktive, Waldfreund*innen und Klimaschützer*innen setzten daher im Sommer vor der Kulisse des abgestorbenen Frankenwaldes ein deutliches Zeichen für mehr Klima- und Waldschutz. Sie stellten sich auf die Stöcke der abgestorbenen und eingeschlagenen Bäume, um darzustellen, wo vorher Bäume standen. Die Botschaft wurde untermauert mit den Slogans „Wälder retten“ und „Klima schützen“. Das Medienecho war enorm. Sehen Sie hier bewegte Bilder der Aktion:

Vorträge, Diskussionsveranstaltungen, fachlicher Austausch sind fast alltäglich für Dr. Ralf Straußberger, unseren Referenten für Wald und Jagd. Dabei geht es bei bis zu 200 Waldbesitzer*innen beim Thema Waldumbau, Waldverjüngung und Jagd schon mal hoch her.
In ganz Bayern war er heuer wieder unterwegs für Gespräche mit Verbänden wie Waldbesitzervereinigung, Bauernverband, aber auch Forstverwaltungen und Jagdvorstehern (Vorsitzenden der Jagdgenossenschaften). Viele Kreisgruppen sind hier mit ehrenamtlichen Fachleuten aktiv, so dass wir in Bayern flächendeckend für den Zukunftswald aktiv sein können.

Dutzende Hektar Nürnberger Reichswald vor Abholzung bewahrt

Immer wieder wecken die großen Waldgebiete des Nürnberger Reichswaldes Begehrlichkeiten. Der rund 36.000 Hektar große Kulturwald umgibt im Osten halbmondförmig den Ballungsraum Erlangen-Nürnberg-Fürth. Er ist grüne Lunge, Naherholungsgebiet, Klimaregulator, europäisches Vogelschutzgebiet und Biotop für seltene Tiere und Pflanzen.

In diesem Jahr konnten wir wieder dutzende Hektar Reichswald vor der Rodung retten. Hier sollte ein ICE-Ausbesserungswerk entstehen. Und das obwohl eine machbare Alternative auf dem Gelände des Nürnberger Hafens vorlag. Zusammen mit einem Bündnis aus Bürgerinitiativen konnten wir den Angriff auf die grüne Lunge und Klimaanlage der Städte Nürnberg, Fürth, Erlangen und Schwabach verhindern. Sie zählen zu den Städten in Bayern, die durch Hitze und fehlenden Regen am stärksten von der Klimakrise betroffen sein werden.

Der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Nürnberg-Stadt Klaus-Peter Murawski erklärte dazu: „Wir sind fest davon überzeugt, dass der Nürnberger Hafen ein geeigneter Standort gewesen wäre. Schade, dass dieser innovative und flächenschonende Vorschlag von der Bahn, der bayerischen Staatsregierung und dem Nürnberger Oberbürgermeister nicht aufgegriffen worden ist. Mit einem ICE-Werk im Nürnberger Hafen hätten sowohl die Region als auch der Reichswald profitiert.“


Umfrage ergibt deutliche Mehrheit für Nationalpark Steigerwald

Gemeinsam mit unseren Partnern aus dem Nationalparkbündnis haben wir eine repräsentative Umfrage beauftragt. Sie kommt zu einem klaren Ergebnis. Eine deutliche Mehrheit von 73 Prozent der bayerischen Bürger*innen wünscht sich einen Nationalpark Steigerwald. Unter den CSU-Wähler*innen ist die Zustimmung mit 76 Prozent sogar noch größer. Dennoch stoßen wir bei der Staatsregierung leider weiter auf taube Ohren.

Sehen Sie hier im Kurzvideo mit Dr. Ralf Straußberger, warum wir einen Nationalpark Steigerwald brauchen: