Trinkwassertest: In 42 von 46 Stichproben wurden Ewigkeits-Chemikalien nachgewiesen
Die Süßwasserressourcen für unsere Trinkwassergewinnung sind zunehmend gefährdet. Aktuelle Stichproben des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) zeigen: In der überwiegenden Mehrheit der untersuchten Trinkwasserproben wurden sogenannte Ewigkeitschemikalien, per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS), nachgewiesen - deutschlandweit wurden in 42 der 46 Stichproben PFAS gefunden. 
Auch in vier von sechs bayerischen Proben, nämlich in Holzkirchen, Passau, Salzweg und Olching, wurden die Ewigkeitschemikalien gefunden. In Neuötting wurden PFAS zudem im Grundwasser nachgewiesen, welches dort ebenfalls untersucht wurde. Hier wurde der Grenzwert gerissen, der ab 2026 eingeführt werden soll. Dass das Trinkwasser dort nicht belastet ist, liegt daran, dass es mit hohem technischem Aufwand mittels Aktivkohlefiltern gereinigt wird - die Kosten in Millionenhöhe übernimmt dort der Verursacher.    
Der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe erklärt: „Unsere Stichprobe zeigt, dass PFAS längst in unserem Wasserkreislauf vor Ort angekommen sind. Die Folge: Das Aufbereiten von sauberem Trinkwasser wird immer aufwendiger und teurer für unsere Wasserwerke. Die entstehenden Kosten sollten von den Verursachern gezahlt werden und nicht von den Verbraucher*innen. Wir fordern die Kommunen auf, die Verursacher zu identifizieren und zur Kasse zu bitten.“
Im Januar 2026 und 2028 treten neue PFAS-Grenzwerte für Trinkwasser in ganz Deutschland in Kraft. Die Einhaltung dieser Grenzwerte stellt Wasserbetriebe vor erhebliche technische und wirtschaftliche Herausforderungen. Die derzeit verfügbaren Verfahren zur PFAS-Entfernung sind teuer, energie- und ressourcenintensiv.
Geilhufe: „Wasserversorger können nicht die Müllabfuhr einer verfehlten Chemikalienpolitik sein. Hinzu kommt: Im Trinkwasser können PFAS noch aufwendig rausgefiltert werden, doch wie machen wir das mit unseren Lebensmitteln, unseren Böden, Flüssen und dem Meer? Dabei sind Alternativen in vielen Bereichen bereits verfügbar, etwa für Textilien, Pfannen und Kältemittel. Nur eine umfassende PFAS-Beschränkung kann die zunehmende Verschmutzung unserer Umwelt stoppen.“
PFAS werden massenhaft eingesetzt, die Konzentrationen in unseren Körpern und der Umwelt steigen stetig an. Im August veröffentlichte der BUND eine Auswertung zur PFAS Belastung von Lebensmitteln. Auch Wissenschaftler*innen und Ärzt*innen schlagen Alarm. Studien belegen ihren Effekt auf den Körper bei ständiger, langfristiger Einnahme. Folgen können ein erhöhter Cholesterinspiegel oder ein größeres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sein, Leberschäden oder ein geschwächtes Immunsystem.
Hintergrund:
PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind eine Gruppe von über 10.000 synthetischen Chemikalien, die aufgrund ihrer extremen Langlebigkeit als Ewigkeitschemikalien gelten. Ihre Langlebigkeit führt dazu, dass sie über Jahrzehnte in der Umwelt bleiben und in Flüsse, Böden, Lebensmittel und letztlich in den menschlichen Körper gelangen. Wegen ihrer fett-, wasser- und schmutzabweisenden Wirkung werden sie häufig eingesetzt, etwa bei Anti-Haft beschichteten Pfannen, Outdoor-Textilien, Teppichen, aber auch in Pestiziden und Kältemitteln. 
 



