Desaster im Dutzend – zwei der zwölf unsinnigsten bundesweiten Bauprojekte befinden sich in Bayern
Der Bundesverband BUND des BN hat erneut seine Auswertung „Desaster im Dutzend“ vorgestellt und kritisiert damit abermals die Verkehrspolitik und insbesondere den Bundesverkehrswegeplan. Beispielhaft zeigt der BUND an zwölf Autobahnen und autobahnähnlichen Bundesstraßenprojekten, welche Probleme bei der Fernstraßenplanung in Deutschland aktuell bestehen. Kosten werden deutlich zu niedrig angesetzt, europäisches Umweltrecht ausgehebelt sowie eine faire Öffentlichkeitsbeteiligung und eine Alternativenprüfung verweigert.
Zwei dieser zwölf Straßenbauprojekte befinden sich in Bayern: Die B26n, die quer durch die Landkreise Main-Spessart und Würzburg führen soll, sowie der autobahnähnliche Ausbau der B15 von der A92 bei Landshut weiter in den südlichen Raum bis Rosenheim.
Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern, erklärt dazu: „Die beiden Straßenbauprojekte haben es völlig zurecht in die Auswahl geschafft. Sie gehen auf Planungen aus den 70er-Jahren zurück und sind ein Relikt längst vergangener Tage. Diese Verkehrspolitik ist im letzten Jahrtausend stecken geblieben und hat nichts mehr damit zu tun, wie wir im Jahr 2022 über Verkehr denken sollten. Die 43 Kilometer lange Mammuttrasse B26n würde quer durch bisher weitgehend unzerschnittene Gebiete der Landkreise Main-Spessart und Würzburg führen. Die B15 würde sich vierspurig durch hügelige Kulturlandschaft ziehen und Ackerland und Waldbestände zerstören. Wertvolle Biotope wie das FFH-Gebiet ‚Leiten der unteren Isar‘ wären bedroht. “
Mit der anstehenden Überprüfung des Bedarfsplans zum Bundesverkehrswegeplan ergibt sich die Chance, gravierende Fehler der Fernstraßenplanungen zu korrigieren. Der BN fordert gemeinsam mit dem BUND in diesem Zusammenhang ein Stopp aller laufenden Planungen und im Bau befindlichen Projekte und eine Überprüfung dieser Projekte unter vollständiger Einbeziehung aller umwelt- und klimarelevanten Aspekte.
Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND erklärt: „Klimaschädlich, naturzerstörend, überteuert und vor allem: unnötig. Der Bau von immer neuen Autobahnen und Bundesstraßen führt uns in die klimapolitische Sackgasse und in das verkehrspolitische Abseits. Sie sind nicht mit den Zielen des Klimaschutzes und den Verpflichtungen Deutschlands zum Erhalt der Biodiversität vereinbar. Bundesverkehrsminister Wissing hat die einmalige Chance die Verfehlungen seiner Vorgänger vergessen zu machen. Dafür braucht es ein umgehendes Moratorium, das den Aus- und Neubau von Fernstraßen stoppt. Wir brauchen eine Mobilitätspolitik für alle – in den Grenzen des Planeten; immer neue Straßen sind aber genau das Gegenteil und werden die Verkehrsprobleme nicht lösen.“