BN kritisiert geplanten Minireaktoren nahe der tschechischen Grenze
Im tschechischen Tušimice sollen so genannte Small Modular Reactors (SMR) gebaut werden, knapp 100 km von der bayerischen und unter 10 km von der sächsischen Grenze entfernt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder war erst im Dezember nach Tschechien gereist, um eine Atom-Allianz mit Tschechien auszuloten.
„Die Atomkraft hat keine Zukunft und ist weltweit auf dem Rückzug, das sollte Ministerpräsident Markus Söder endlich zur Kenntnis nehmen“, erklärt der BN-Vorsitzende Richard Mergner. „Wir brauchen ungefährliche und klimafreundliche erneuerbare Energien und Speicher. Auch kleine Atommeiler sind gefährlich und teuer.“
Vieles an den neuen Reaktoren ist noch Konzept und in der Entwicklung, sodass Aussagen über die angebliche Sicherheit, niedrigere Kosten, kürzere Bauzeiten und weniger Atommüll im Grunde nicht tragfähig sind. „Bei genauerem Hinsehen erweisen sich all diese Versprechungen als Luftschlösser“, erklärt der BN-Atomexperte Edo Günther.
„Viele Konzepte setzen sogar auf geringere Sicherheitsanforderungen. Und: Allein durch die geplante Anzahl an Mini-Reaktoren steigt das Risiko. Studien zeigen, dass die gewünschten Effekte einer noch ungeklärten Serienfertigung zur Kostensenkung erst ab einer Stückzahl von 3.000 Reaktoren eintreten könnten. Das würde die Gefahren der Atomenergie weltweit vergrößern. Investitionen in den Atompfad blockieren Finanzmittel, die besser in den zügigen Ausbau der Erneuerbaren und den jetzt notwendigen Klimaschutz verwendet werden sollten.“ so Günther weiter.
SMR sollen zum Teil mit höher angereichertem Uran betrieben werden und erzeugen zudem radioaktive Abfälle. Studien zeigen, dass sogar bis zu 30-mal mehr Abfall pro SMR anfallen kann als bei einem konventionellen Reaktor. Auch würden deutlich mehr Transporte und Zwischenlager notwendig. Fakt ist: SMR verschärfen das Atommüllproblem und für alle SMR-Konzepte gilt: Zwischenlager und eine Endlagerung sind auch für SMR weiterhin notwendig.