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Grüne Bilanz 2021: Erfolgreiches Jahr für den BN in Unterfranken - Staatlich anerkannte Umweltstation in Würzburg

BUND Naturschutz in Bayern verzeichnet neuen Mitgliederhöchststand. Projekt „Blühfelder in der Rhön“ als großer Erfolg ausgezeichnet. Kampf gegen Bau der B 26n geht in 2022 weiter.

11.02.2022

Der BUND Naturschutz in Bayern e. V. (BN) zieht für Unterfranken eine positive Jahresbilanz für 2021. „Der BN konnte seine Mitgliederzahl bayernweit um rund 7.000 Personen auf den Höchststand von rund 260.000 Mitgliedern und FörderInnen erhöhen, daran hat auch die hervorragende Arbeit in Unterfranken mit all ihren haupt- und ehrenamtlichen BN-MitarbeiterInnen ihren Anteil“, so der BN-Landesvorsitzende Richard Mergner. In Unterfranken gab es einen Mitgliederzuwachs von rund 580 Personen auf nun 25.403 Mitglieder. „Wir sehen dies als enormen Rückenwind und werden im Jahr 2022 verstärkt Druck machen, damit die Versprechen der bayerischen Staatsregierung und der neuen Ampelkoalition in Berlin zu konsequenterem Klima-, Wald- und Flächenschutz auch in Unterfranken umgesetzt werden!“

Ein besonderer Erfolg war im vergangenen Jahr die Unterzeichnung des Streuobstpaktes. Der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe dazu: „Ein großer Erfolg, bei dem der BN maßgeblich beteiligt war. Das anspruchsvolle Ziel muss es jetzt sein, den Pakt adäquat umzusetzen. Dabei sind wir auch auf die Hilfe von LandwirtInnen, privaten StreuobstwiesenbesitzerInnen und den Kommunen angewiesen.“ In diesem Zusammenhang begrüßt der BN die Einrichtung von sechs Projektstellen in Unterfranken zur Umsetzung des Streuobstpaktes. Dies ist eine wichtige Unterstützung auch für alle „StreuobstbäuerInnen“. Zahlreiche Kreis- und Ortsgruppen des BN pflegen und erhalten schon jetzt wertvolle Streuobstwiesen in Unterfranken und pflanzen Bäume nach.

Auch im Jahr 2022 wird der BN seine Arbeit in Unterfranken in gewohnter Weise fortsetzen und als „grünes Gewissen“ Natureingriffe kritisch begleiten. Dazu gehört beispielsweise der Einsatz gegen den Bau der B 26n durch die Landkreise Main-Spessart und Würzburg, den Ausbau der B 469 bei Aschaffenburg, den Ausbau der B 286 zwischen Schweinfurt und Kitzingen sowie den Bau der Ortsumfahrungen Sulzfeld im Landkreis Rhön-Grabfeld und bei Giebelstadt im Landkreis Würzburg. „Der Flächenverbrauch - und hier vor allem der ausufernde Straßenbau - ist eine der größten Gefahren für den Umwelt- und Naturschutz in Bayern. In Unterfranken sind im vergangenen Jahr 170 Hektar Fläche verbraucht worden, das entspricht 238 Fußballfeldern. So darf es nicht weitergehen, wir werden nicht zulassen, dass weite Teile des Landes unter einer Betondecke verschwinden“, gibt sich der BN-Regionalreferent für Unterfranken, Steffen Jodl, kämpferisch. Um mehr Klimaschutz und weniger Autoverkehr zu erreichen, setzt sich der BN auch für die Reaktivierung von Bahntrassen, wie der Steigerwaldbahn von Schweinfurt bis Kitzingen, ein. „Wir werden uns aber auch weiterhin gegen die unnötigen ‚Stromautobahnen‘ wie SuedLink und die Fulda-Main-Leitung einsetzen und für eine dezentrale Energiewende eintreten“, so Jodl weiter.

Ein Aushängeschild ist die Vielfalt an innovativen Projekten, mit denen sich die unterfränkischen BN-Kreisgruppen für mehr Natur- und Umweltschutz einsetzen. Zum Beispiel bot die Kreisgruppe Bad Kissingen Online-Kochkurse zu heimischen Hülsenfrüchten an, als Alternative zu Fleisch und Soja. Die Kreisgruppe Miltenberg kreierte in Kooperation mit Landwirtschaft und Bäckerhandwerk ein MainLandBrot zur Förderung der Regionalität und der Artenvielfalt und die Kreisgruppe Main-Spessart startete die Aktion „Für eine saubere Umwelt“ und brachte an markanten Plätzen Holzschilder an, mit Sprüchen wie „Wer fachgerecht bauen kann, kann auch fachgerecht Schutt entsorgen“. In Würzburg baut die dortige Kreisgruppe - die als staatlich anerkannte Umweltstation ausgezeichnet wurde - einen Schmetterlingsgarten.

Im Artenschutzbereich arbeitet der BN zum Beispiel in der Rhön auch eng mit PartnerInnen, wie dem Bauernverband, zusammen. Das dortige Biogas-Blühfelder-Projekt wurde unter anderem vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ausgezeichnet. Ein Projekt zur Quervernetzung zum Grünen Band befindet sich im Aufbau. Für den Gartenschläfer, der außerhalb der Gebirgslagen in Bayern nur bei Großheubach nachgewiesen ist, setzt sich die Kreisgruppe Miltenberg ein. Erfreut ist der BN auch, dass sein schon lang bestehender Wunsch, im Spessart ein Biosphärenreservat einzurichten, zunehmend Gestalt annimmt. Gleichwohl wird sich der BN auch weiterhin für einen Nationalpark im Steigerwald einsetzen.

Zum Schutz des gefährdeten Feuersalamanders hat der BN zusammen mit dem Landesbund für Vogelschutz (LBV) und dem Landesverband für Amphibien- und Reptilienschutz (LARS) ein gemeinsames Artenschutzprogramm ins Leben gerufen, welches von der Staatsregierung mit 1,7 Millionen Euro gefördert wird. Feuersalamander sind durch einen sich ausbreitenden nicht heimischen Pilz (Bsal) gefährdet. In Unterfranken werden dabei im Spessart und in der Rhön die Larven des Feuersalamanders in den bekannten Laichgebieten gezählt, um einen Überblick über den Status quo zu bekommen und Bestandseinbrüche frühzeitig zu erkennen. Bayernweit gibt es acht Schwerpunktgebiete.

Besonders hervorzuheben ist zudem die anstehende Aktion zur Amphibienrettung. Auch in diesem Jahr betreuen in Unterfranken freiwillige HelferInnen der BN-Kreisgruppen Schutzzäune, um die Tiere auf dem Weg zu ihren Laichgewässern vor dem Tod auf den Straßen zu bewahren. Die bayernweite Aktion rettet jährlich 500.000 bis 700.000 Amphibien das Leben. Allein in Unterfranken sind rund 350 HelferInnen im Einsatz, um 48 Amphibienübergänge mit einer Gesamtlänge von rund 20 Kilometern zu betreuen.


Für Rückfragen

Steffen Jodl
BN-Regionalreferent für Unterfranken
Telefon 0160 5611341 / E-Mail steffen.jodl@bund-naturschutz.de