Investition in die Zukunft - Grünes Band ist Puffer gegen Hitze und Dürre
Die grenzübergreifende Renaturierung von Mooren und Gewässern am Grünen Band Oberfranken-Tschechien ist zukunftsweisend. Denn Moore sind nicht nur bedeutende Kohlenstoffspeicher, sie helfen zusammen mit naturnahen Gewässern auch bei der Regulierung des Wasserhaushaltes. „Um die Wetterextreme heute und in der Zukunft abfedern zu können braucht es ein Umdenken beim Umgang mit Mooren, Feuchtgebieten und Gewässern. Denn wenn diese naturnah sind, wirken sie wie ein Schwamm, der Wasser bei Starkregen abfängt und bei Dürre effizient speichert. Deswegen fordern wir die bayerische Landes- und Kommunalpolitik auf, die Wiedervernässung von Mooren und Renaturierung von Bächen mit allen politischen Mitteln voranzutreiben: Als Beitrag zur Umsetzung der EU Biodiversitätsstrategie 2030 sowie der EU-Verordnung zur Wiederherstellung der Natur. Eine Investition in die Zukunft zur Absicherung gegen Fluten und Dürren“, unterstreicht Prof. Hubert Weiger, BUND Ehrenvorsitzender und BUND Beauftragter für das Grüne Band.
Im Rahmen des Projekts ReCo finden in sechs Ländern am Grünen Band Europa Arbeiten statt, die Ökosysteme wiederherstellen und miteinander verbinden. So auch im Landkreis Hof: hier arbeitet die Kreisgruppe des BN mit regionalen Partnern und dem tschechischen Umweltverband Ametyst zusammen, um Gewässer, Moore und Feuchtwiesen zu renaturieren. Das wirkt sich positiv auf das Wassermanagement der Region aus und hilft dem bedrohten „Bayerischen Ureinwohner“ Flussperlmuschel, weiterhin passende Habitate zu finden.
„Wasser hat einen entscheidenden Einfluss auf alle unsere Bemühungen im Naturschutz. Ob es um die Rettung der stark vom Aussterben bedrohten Flussperlmuschel geht, den Erhalt artenreicher Orchideenwiesen oder um den Umbau unserer Wälder – immer geht es um ausreichen Wasser in derLandschaft. Daher müssen die gemeinsamen Bemühungen der Verbände, Institutionen, Ämter und der Politik ein Ziel haben: Lasst das Wasser in der Landschaft“, so Ulrich Scharfenberg, BN-Kreisgruppenvorsitzender Hof.
Die Flussperlmuschel steht in Deutschland mit der Einstufung 1 auf der Roten Liste, und ist somit vom Aussterben bedroht. Große Populationen halten sich nur noch entlang des Grünen Bands an der bayerisch-tschechischen Grenze. Im Kontext des Grünen Bandes finden auch noch Arbeiten statt, die z.B. dem Erhalt des Goldenen Scheckenfalters dienen, einer Schmetterlingsart deren Raupen auf die Feuchtwiesenpflanze Teufelsabbiss angewiesen sind.
Hintergrundinformationen:
Das ReCo-Projektgebiet „Fichtelgebirge - Smrčiny“ liegt im bayerischen Landkreis Hof und auf tschechischer Seite im Bezirk Karlsbad, am 343 Kilometer langen Grünem Band Bayern-Tschechien. Gefährdete Arten wie Waldbirkenmaus, Kreuzotter, Goldener Scheckenfalter, Arnika und auch die Flussperlmuschel haben hier letzte Überlebensräume gefunden.
Der BUND Naturschutz (BN), setzt sich seit 1989 für den Schutz des innerdeutschen Grünen Bandes ein sowie seit den frühen 1990er Jahren für das Grüne Band Bayern-Tschechien. Er hat 2002 ein Grünes Band durch Europa vorgeschlagen und ist damit Initiator der Grüne Band Europa Initiative. In der paneuropäischen Initiative arbeiten Organisationen aus 24 Anrainerstaaten zusammen. Das Nationale BUND Kompetenzzentrum Grünes Band ist seit 2004 Regionalkoordinator für den zentraleuropäischen Abschnitt von der Ostsee bis zur Adria.
www.bund-naturschutz.de/natur-und-landschaft/gruenes-band
www.europeangreenbelt.org
"ReCo – Restoring degraded eco-systems along the Green Belt to improve and enhance biodiversity and ecological connectivity" (www.interreg-central.eu/projects/reco) ist gefördert vom Interreg CENTRAL EUROPE Programm mit einer Kofinanzierung des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Für Inhalte sind ausschließlich die Autoren verantwortlich, in keiner Weise stellen diese die Position der Europäischen Union dar.