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Lechhausener Moos soll für Klima- und Artenschutz aufgewertet werden

Die BUND Naturschutz Kreisgruppen Augsburg und Aichach Friedberg haben ein grenzüberschreitendes Projekt „Potentialabschätzung zur Erhaltung und Verbesserung der Funktionen des Lechhauser Moores“ ins Leben gerufen. Darin soll aufgezeigt werden, wie die ehemalige weit ausgeprägte Niedermoorlandschaft zwischen Lech und Lechleite wieder aufgewertet werden kann.

08.04.2022

„Seit vielen Jahren erleben wir den Niedergang der Niedermoorlandschaft östlich von Augsburg, v. a. durch Straßenbau und Siedlungstätigkeit. Das Austrocknen des Höhgrabens ist nur ein Ergebnis davon“, bedauert Christine Kamm, Vorsitzende der BN-Ortgruppe Augsburg. „Jetzt ist es Zeit, das Ruder herumzureißen und die Moorreste für mehr Klima- und Artenschutz aufzuwerten.“

Ernst Haile, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Aichach-Friedberg erläutert: „In Moorböden ist enorm viel Kohlenstoff gespeichert. Wir müssen die Moorböden so nutzen, dass sie wieder Kohlenstoff anreichern und nicht abgeben. Überbauungen von Moorflächen durch Gewerbegebiete und durch neue Straßen, wie die Ortsumfahrung Mühlhausen oder die Osttangente Augsburg dürfen keinesfalls mehr erfolgen.“

Johannes Enzler, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Augsburg erklärt: „Das Gebiet hat bis heute einige naturschutzfachliche Besonderheiten bewahrt: Hier brüten noch vereinzelt Kiebitz und Feldlerche, auch Wachtel und Rebhuhn sind noch unterwegs. In den als FFH-Gebiet ausgewiesenen Quellbächen gibt es noch Restbestände der streng geschützten Helmazurjungfer und anderer seltener Libellenarten. Auch der Laubfrosch kommt noch vor. Ziel unseres Projektes ist es, diese Raritäten zu bewahren.“

Das Projekt, das vom bayerischen Naturschutzfond aus Mitteln der Glücksspirale gefördert wird, hat im Kern folgende Zielsetzung:

  1. Identifizierung des vorhandenen CO2-Speicherpotentials im Projektgebiet:
    z. B. durch Anpassung der Landnutzung, um Humusaufbau zu generieren; Moorschutz durch Reduzierung der Entwässerung; ggf. durch punktuelle Grundwasseranhebung;
  2. Erfassung der momentan vorhandenen Grundwassersituation und Zustand der imProjektgebiet befindlichen Oberflächengewässer:
    Analyse Rückgang der Quellschüttungen (z. B. Höhgraben) und Vorschläge für Gegenmaßnahmen; Gewässergüteanalyse wegen sensibler geschützter Arten (z. B. Helmazurjungfer);
  3. Identifizierung der Artenschutzpotentiale mit dem Ziel Sicherung wertvoller Naturräume:
    Zusammenstellung der Bestandssituation von geschützten Arten und Ermittlung von Schutzmaßnahmen;
  4. Ableitung eines Maßnahmenkatalogs zur Umsetzung der Ziele:
    Welche Potenziale sind realistisch umsetzbar? Maßnahmenkatalog für weitere Umsetzungsprojekte.

Zur fachlichen Umsetzung wurde die Arbeitsgemeinschaft für Landschaftsökologie (AGL-Schwaben) mit Dipl. Biologe Richard Engelschall beauftragt.