Mitmachprojekt #Krautschau: Stadtwildnis mit Kreide sichtbar machen
Ursprünglich geht die Idee auf den französischen Botaniker Boris Presseq zurück. Seine Vision: Wildpflanzen, die in Pflasterfugen, Mauerritzen und Gehwegen wachsen, bestimmen und mit Kreide beschriften. Diese charmante Form der Straßengraffiti verbreitete sich unter dem Hashtag #MoreThanWeeds in ganz Europa und wird in Deutschland als #Krautschau begeistert weitergeführt. „Die #Krautschau macht sichtbar, was sonst übersehen wird: Dass selbst die kleinsten Ritzen zwischen Pflastersteinen Lebensräume sind“, sagt BN-Projektleiterin Martina Gehret.
Alles, was man braucht, sind offene Augen, ein Bestimmungsbuch oder eine kostenlose Bestimmungs-App wie Flora Incognita oder ObsIdentify – und ein Stück Kreide. Wer eine Pflanze in der Stadt entdeckt, bestimmt ihren Namen und schreibt ihn direkt auf den Gehweg. So werden auch andere auf die kleinen Überlebenskünstler aufmerksam. Wer möchte, kann seine Entdeckung fotografieren und mit dem Hashtag #Krautschau in den sozialen Medien teilen.
Gehret erklärt, warum das wichtig ist: „Wildpflanzen, die in Ritzen und Fugen wachsen, sind keine lästigen Unkräuter. Sie nehmen Regenwasser auf, binden Staub und schaffen winzige Lebensräume für Insekten, Spinnen oder Käfer, die wiederum Nahrung für Vögel und Igel bieten. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt in unseren Städten und helfen, den Folgen des Klimawandels entgegenzuwirken.“
Der Höhepunkt der Aktionswoche ist am 22. Mai 2025, dem Internationalen Tag der biologischen Vielfalt. In vielen Städten finden an diesem Tag öffentliche Spaziergänge, Mitmachaktionen und kleinere Veranstaltungen statt, bei denen die unscheinbaren Pflanzen am Straßenrand im Mittelpunkt stehen.
Die #Krautschau endet jedoch nicht nach einer Woche. Jeder Tag im Jahr kann ein Krautschau-Tag sein. Immer dann, wenn Pflanzen mutig durch den Asphalt drängen und zeigen, wie lebendig unsere Städte sein können. „Wir wollen zeigen, dass Artenvielfalt nicht nur in Naturschutzgebieten, sondern auch mitten in der Stadt beginnt,“ so Gehret zum Ziel der Aktion.
Weitere Informationen und Materialien zur Aktion: