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Tiere und Pflanzen

Der Biber schafft natürliche Wasserspeicher

Menschen sowie die Pflanzen- und Tierwelt leiden immer häufiger unter Hitze- und Trockenperioden. Die Grundwasserspiegel sinken kontinuierlich, kleinere Fließ- und Stillgewässer als überlebenswichtige Lebensräume von Fischen, Amphibien, Libellenlarven & Co. trocken aus. Der Biber hat hier eine wichtige Funktion. BN fordert mehr Raum für Gewässerentwicklung mit dem Biber.

07.08.2025

Der Biber spielt für viele Tierarten dank seiner weltweit einzigartigen Lebensweise eine zunehmend wichtige Rolle in unseren bereits stark geschwächten Ökosystemen. „Der Biber ist ein einzigartiges Tier, dessen Wert gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann: er trägt dazu bei, vor allem unsere kleineren Fließgewässer in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen – dabei ist er unermüdlich am Renaturieren und arbeitet quasi umsonst!“, erklärt Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz in Bayern, bei einem Vor-Ort-Termin in einem Biberrevier im unterfränkischen Hollstadt im Landkreis Rhön-Grabfeld. „Wir sehen daher mit Sorge, dass Biber oft vorschnell und unbegründet entnommen und ihre Dämme zerstört werden. Doch wir brauchen nicht weniger Biber, sondern mehr Raum für Gewässer und ihre Entwicklung – mit dem Biber.“ 

Seit Millionen von Jahren sorgt der Biber für wertvolle und artenreiche Gewässerlandschaften: seine Bautätigkeiten sorgen für strukturreiche, mosaikartige Lebensräume, welche unzähligen auch seltenen Arten zugutekommen. Stehendes und liegendes Totholz, Flach- und Tiefwasserzonen, Still- und Fließgewässerzonen und Gewässer mit unterschiedlichen Temperaturen bieten zahlreichen Insekten, Libellen, Fledermäusen, Fischen, Wasserkleinstlebewesen, Muscheln, Eisvögeln, Schwarzstörchen und vielen anderen Arten Nahrung und Überlebensraum. 

Die BN-Bibermanagerin für Nordbayern Berit Arendt betont zudem: „Biberdämme halten das immer knapper werdende kostbare Wasser in der Fläche. Sie sorgen für kühlende, feucht-nasse Oasen, dort, wo ringsherum Hitze und Trockenheit ihre lebensfeindlichen Auswirkungen zeigen. Wo das zurückgehaltene Wasser über die Ufer tritt, verteilt es sich in vielen Kleinstwasserarmen in der angrenzenden Landschaft. Dort entwickeln sich nicht nur weitere Mikrolebensräume, das versickernde Wasser füllt auch unsere immer weiter absinkenden Grundwasserspeicher. In entwässerten Moorgebieten ist der Biber mittlerweile ein zentraler Partner für die Grundwasseranhebung“. 

„Auch wir Menschen profitieren durchaus von den Bautätigkeiten der Biber“, sagt Steffen Jodl, BN-Regionalreferent für Unterfranken und fügt hinzu „weil das Wasser in Biberrevieren langsam versickern kann, werden selbst kleine Hochwasserereignisse durch Biberdämme abgepuffert und verzögern einen gefährlichen und rasanten Wasserablauf.“ 

Helmut Bär, 1. Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Rhön-Grabfeld ergänzt: „Das Biberbiotop hier am Dippbach gibt es bereits seit 2017. Lt. Aussage eines Ortsbewohners sieht man den Biberaufstau hier durchaus positiv als wertvolle Pufferzone bei Starkregenereignissen. Und was die vom Landwirt vernässte Fläche angeht, so wird diese über den Biberschadensfonds entschädigt.“ 

Die Praxis zeigt deutlich: in 90 % der Fälle gibt es Lösungen, die eine Koexistenz von Biber und Mensch möglich machen. Dass die Zahlen von getöteten Bibern in Bayern ansteigen, obwohl die sogenannte „Entnahme“ des streng geschützten Bibers nach dem Naturschutzrecht nur eine „Ausnahme“ sein darf, ist in vielen Fällen weder nachvollziehbar noch rechtlich haltbar.

Dort, wo die Arbeiten des Bibers mit menschlicher Nutzung kollidieren, hilft das vom Bayerischen Naturschutzfonds geförderte Bayerische Bibermanagement mit den beiden BN-Bibermanager*innen für Nord- und Südbayern oder als direkter Ansprechpartner die Unteren Naturschutzbehörden an den Landratsämtern, die von ehrenamtlichen Biberberater*innen in ganz Bayern unterstützt werden. Sie informieren umfassend über den Biber und seine Lebensweise sowie die Möglichkeiten, wie wir mit dem Biber als Gewässernachbar gemeinsam gut leben können.