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Tiere und Pflanzen

Tag des Luchses: Zu wenig Tiere für einen stabilen Bestand

Anlässlich des internationalen Tags des Luchses am 11. Juni fordern der BN und sein Bundesverband BUND mehr aktive Unterstützung für die bedrohten Pinselohren in Bayern und Deutschland. Zwar streifen wieder Luchse durch den Bayerischen Wald, den Harz und den Pfälzerwald – ein großer Erfolg für den Artenschutz. Doch diese drei Vorkommen sind voneinander isoliert und stark gefährdet.

10.06.2022

Insgesamt gibt es nur rund 125-135 erwachsene Luchse in ganz Deutschland – viel zu wenig für einen stabilen Bestand. Inzucht und genetische Verarmung sind ein Problem, wie eine Studie unlängst feststellte. Die Artenschutzexpertin des BN Dr. Christine Margraf erklärt dazu: „Luchse sind eher wenig wanderfreudig und reagieren empfindlich auf Landschaftszerschneidung durch Straßen. Ihre Ausbreitung stagniert seit Jahren. Viele Luchse werden überfahren, andere kommen durch Krankheiten um oder werden illegal getötet. Die Tiere brauchen dringend Hilfe, um sich in unserer zersiedelten Landschaft wieder ausbreiten zu können. Die voneinander isolierten Luchse müssen in Austausch gebracht werden“.

Dazu brauche es weitere Auswilderungsprojekte sowie viel mehr Querungshilfen an Straßen wie Grünbrücken und Unterführungen. Illegale Tötungen müssen außerdem konsequent verfolgt werden, fordert Margraf.
 

Eine Studie des BUND und der Universität Freiburg hat gezeigt, dass Mitteldeutschland und hier besonders der Thüringer Wald eine Schlüsselrolle bei der Vernetzung der Luchsvorkommen hat. Gäbe es im Thüringer Wald einen stabilen Luchsbestand, so könnte die Region quasi das Drehkreuz für die Luchse in Deutschland werden. Der BUND hat daher im Rahmen seines Vorhabens „Luchsland Deutschland“ in Thüringen und Sachsen neue Projekte angeschoben – zusätzlich zu den langjährigen Aktivitäten in Bayern und Hessen.

Der BN in Bayern ist zusammen mit dem BUND-Landesverband Hessen am längsten aktiv zum Luchs: Hier bringen sich die Landesverbände bereits seit Jahrzehnten in die politische Lobbyarbeit, im Dialog mit Entscheider*innen und der Öffentlichkeitsarbeit zum Thema Luchs ein. Nach einer ersten Wiederansiedlung im Bayerischen Wald Anfang der 1970er-Jahre wurden zwischen 1982 und 1989 dank finanzieller Unterstützung des BN insgesamt 17 Luchse auf dem Gebiet des heutigen Nationalparks Sumava im tschechischen Böhmerwald freigelassen. Diese Luchse bildeten den Grundstock für die heutige Böhmerwald-Population im Grenzraum von Tschechien, Österreich und Deutschland. 

Weitere Infos zum Luchs:
www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/luchs