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Umweltfreundlich in den Urlaub statt Ausbau des Klimakillers Allgäu Airport!

Der Bund Naturschutz und die Bürger gegen Fluglärm lehnen den aktuell beantragten Ausbau und die Betriebszeitenverlängerung des Allgäu-Airports in Memmingen strikt ab.

28.07.2011

Pressemitteilung des Bundes Naturschutz in Bayern e.V. (BN)

Zum Ferienbeginn:

Der Bund Naturschutz und die Bürger gegen Fluglärm lehnen den aktuell beantragten Ausbau und die Betriebszeitenverlängerung des Allgäu-Airports in Memmingen strikt ab. „Ein Ausbau von Billigflughäfen ist mit den Klimaschutzzielen der Bundesregierung und der Europäischen Union nicht vereinbar“, so Richard Mergner, Landesbeauftragter des Bundes Naturschutz in Bayern e.V. Denn schon heute werden ca. 10% der Klimalasten Deutschlands durch den Flugverkehr verursacht.  
„Die Staatsregierung muss die steuerliche Unterstützung des Klimakillers Allgäu-Airport deshalb sofort stoppen“, fordert Thomas Frey, BN Regionalreferent für Schwaben. „Hier können Seehofer und Söder zeigen, ob sie es mit der Energiewende ernst meinen.“
„Der Antrag ist nicht genehmigungsfähig, da die Umweltbeeinträchtigungen durch Lärm und Klimazerstörung in keinem Verhältnis zum Nutzen des Billig-Urlaubsflugplatzes stehen“, so Reiner Krieg, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Memmingen-Unterallgäu.
Der Bund Naturschutz appelliert an die Bevölkerung, den Klimaschutz bei Ihrer Urlaubsplanung zu berücksichtigen. Ein Urlaubsziel, das mit der Bahn oder mit dem Auto zu erreichen ist, kann die selben Urlaubsgenüsse wie ein Flugziel garantieren. Zahlreiche Reiseveranstalter haben sich auf Urlaub ohne Flugzeug spezialisiert.

Nachfrage wird künstlich erzeugt


Das Planfeststellungsverfahren zum Ausbau des Allgäu-Airports ist im Juli 2011 angelaufenen. Geplant ist ein Infrastruktur-Ausbau und eine Verlängerung der Betriebszeiten bis 23.30 Uhr. Damit soll eine Verdreifachung der Passagierzahlen auf 2,8 Mio. ermöglicht werden. Doch die heutigen Kapazitäten reichen für bis zu 2 Mio. Fluggäste aus. Im Jahr 2010 nutzen ca. 900.000 Fluggäste den Airport. Mit der Betriebszeitenverlängerung sollen die in den letzten Monaten deutlich rückläufigen Fluggastzahlen aufgefangen werden. So ist die Zahl der Einsteiger innerhalb eines Jahres um ca. 1/3 zurückgegangen (Einsteiger Dezember 2009 32.922; Dezember 2010: 22856).

„Mit Billigsttickets wird künstlich eine Nachfrage geschaffen, die es unter seriösen Bedingungen nicht gäbe. Wer „nur“ Passagiere befördern will, braucht die Nacht nicht“, kritisiert Gabriela Schimmer-Göresz, Vorsitzende der „Bürger gegen Fluglärm“ e.V. Allein Frachtflug brauche eine Nachtfluggenehmigung und würde, sollte der Antrag durchgehen,  in den Tagesrand- und Nachtstunden in den meisten umliegenden Wohngebieten zu mehr als einer Verdoppelung der Lärmimmissionen führen. Die Grenze des als gesundheitsschädlich eingestuften Lärms in den Nachtstunden (45 dB(A)) würde dann in der Umgebung deutlich überschritten.
Die Aussage im Genehmigunsantrag, wonach nur eine Betriebszeitverlängerung innerdeutschen Linienverkehr ermögliche, ist nach Erkenntnissen der Bürgerinitiative absolut unhaltbar. Dies könne am Beispiel einer Vielzahl weiterer Regionalflughäfen widerlegt werden, so Schimmer-Göresz.

Keine Steuermittel für den Klimakiller Allgäu Airport

Der Ausbau soll mit mehreren Mio. Euro Steuermitteln des Freistaates Bayern unterstützt werden.
Durch die im Planfeststellungsantrag prognostizierten Fluggastzahlen (2,8 Mio. im Jahr 2025) würde allein bei Flügen vom und zum Flughafen Memmingen pro Jahr ca. 720.000 t CO2-Aquivalente ausgestoßen. Das entspricht pro Jahr dem Klimabudget von  ca. 360.000 Personen (alle Einwohner der Landkreise Unterallgäu, Oberallgäu und Lindau), wenn man als Zielgröße einen  CO2-Ausstoß von 2t pro Jahr vorsieht, wie es das von der Bundesregierung und der EU-Kommission benannte Konzept der globalen Klimagerechtigkeit fordert. Der Bund Naturschutz fordert die Staatsregierung auf, die Subventionierung des Klimakillers Allgäu-Airport in Zeiten der Energiewende deshalb sofort stoppen.
Das Flughafenkonzept der Bundesregierung (2009) fordert bei Planfeststellungsverfahren in Zusammenhang mit Kapazitätserweiterungen eine umfassende Abwägung zwischen wirtschaftlichen Interessen und Belangen des Umweltschutzes. Der globale Klimaschutz wird in den Antragsunterlagen nicht behandelt. Schon allein deswegen ist der Planfeststellungsantrag ist nicht genehmigungsfähig.

Exotische Reiseziele auch ohne Flugzeug

  • Der Bund Naturschutz bietet selber über seine Service GmbH einen umfangreichen Reisekatalog „BUND-Reisen“ an. Von Reisen mit der Transsib an den Baikalsee über Wandern auf der Blumenisel Madeira bis zu Winterwelten in den Allgäuer Alpen ist alles dabei: Weitere Infos unter:

www.service.bund-naturschutz.de

 

  • „Fahrtziel Natur“ ist ein Kooperationsprojekt unseres Bundesverbandes BUND mit der Deutschen Bahn und drei weiteren Umweltverbänden. Angeboten werden Individual- und Pauschal-Reisen in Nationalparke und andere Schutzgebiete in Deutschland, Österreich und der Schweiz:

www.fahrtziel-natur.de

  • Das Internetportal und Printmagazin „Verträglich Reisen“ des Verkehrsclub Deutschland (VCD) bündelt zahlreiche Reiseanbieter, die Nah- und Fernreisen auch ohne Flugzeug anbieten: 

www.vertraeglich-reisen.de

 


„Urlaubsgenuss hängt nicht von der Entfernung des Zieles ab“, wirbt BN-Kreisvorsitzender Reiner Krieg. „Gerade die Tourismusdestination Allgäu könnte von einem Stopp der Billigfliegerei als gut erreichbare Destination in Mitteleuropa stark profitieren“.
Eine Verbesserung der Anbindung des Allgäus an den Bahn-Fernverkehr ist aber noch dringend notwendig.

Eine Klimabilanz einer Reise an die Italienische Küste  offenbart markante Unterschiede, je nach genutztem Verkehrsmittel:

Hin-und Rückfahrt Memmingen-Pisa in CO2-Äqivalenten siehe PM zum download (pdf-Datei)

Für Rückfragen:
Thomas Frey, BN-Regionalreferent für Schwaben,
Tel: 089-54829864 oder 0160-95501313