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Wasserschutzgebiet „Zeller Quellen“: BN für mehr Tempo beim Wasserschutz – Moratorium für Eingriffsvorhaben nötig

Die Stadt Würzburg möchte das bestehende Wasserschutzgebiet „Zeller Quellen“ im Landkreis Würzburg von 8 auf 66 Quadratkilometer erweitern. Der BUND Naturschutz unterstützt dieses Vorhaben ausdrücklich, warnt aber gleichzeitig, dass das Trinkwasser zwischenzeitlich durch zahlreiche Eingriffsplanungen gefährdet ist.

16.11.2022

Der BUND Naturschutz in Bayern (BN) macht sich für eine schnelle Erweiterung des Wasserschutzgebietes „Zeller Quellen“ stark und fordert einen sofortigen Schutz des wertvollen Trinkwassers. „Die Zunahme von Trockenperioden macht deutlich, dass Wasserschutz oberste Priorität haben muss. Bis zur rechtssicheren Neuausweisung des Wasserschutzgebietes braucht es daher ein Moratorium für die geplanten Eingriffsvorhaben in dem sensiblen Gebiet. Die Ausweisung selbst muss nun rasch vorangetrieben werden“, erklärt der BN-Vorsitzende Richard Mergner.

Im März 2022 hat die Trinkwasserversorgung Würzburg (TWV) die Antragsunterlagen zur Neuausweisung des Wasserschutzgebietes beim Landratsamt Würzburg eingereicht, nach 30 Jahren Planungszeit. „Eigentlich hätte schon im Sommer die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange beginnen sollen, doch bis heute ist nichts geschehen“, wundert sich Armin Amrehn, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Würzburg. Nach Auskunft des Umweltamtes am Landratsamt Würzburg müssten Unterlagen überarbeitet werden. Gleichzeitig schreiten Eingriffsplanungen in der Erweiterungszone rasch voran:

  • Die Firma Knauf möchte im Süden das größte Bergwerk Bayerns errichten. Auf einer Fläche von 7,4 Quadratkilometern sollen im geplanten Wasserschutzgebiet jährlich 300.000 Tonnen Gips abgebaut werden, nur rund 9 Meter unter dem für die Trinkwasserversorgung wichtigen Grundwasserleiter.
  • Die Firma Beuerlein plant im Westen eine Deponie der Schadstoffklasse 1. Dies wäre nach der Deponie Gosberg im Landkreis Forcheim (genehmigt 1977) die zweite Deponie für toxisch belasteten Bauschutt in Bayern in einem Wasserschutzgebiet.
  • Die geplante SüdLink-Trasse mit Erdkabelverlegung würde das Wasserschutzgebiet auf einer Länge von 2388 Metern kreuzen, in einem Bereich mit nur geringem Schutz durch Deckschichten.
  • Die B 26 n würde mit dem 4. Planungsabschnitt im Westen das Wasserschutzgebiet kreuzen. Aktuell läuft das Planfeststellungsverfahren für den 1. Abschnitt bei Arnstein.

„Seit über 100 Jahren liefern die Quellen in Zell am Main wertvolles Trinkwasser für die Stadt Würzburg und versorgen heute die Hälfte der Stadtbevölkerung, rund 65.000 Menschen“, stellt Norbert Herrmann, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe Zell, fest. „Doch mit dem Voranschreiten der Klimakrise sinken insbesondere in Unterfranken die Grundwasserspiegel. Trinkwasservorkommen sind daher besonders zu schützen“, so Andrea Angenvoort-Baier, vom Agenda-21-Arbeitskreis „Wasser am Limit“. Zudem bieten aufgrund des klüftigen Karstgesteins nur knapp 10 Prozent der Deckschichten im Einzugsgebiet der Zeller Quellen ausreichend Schutz für das Grundwasser. Schadstoffe könnten innerhalb weniger Tage in das Grundwasser gelangen.