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Wie Ihre Spende Bayerns Mooren 2025 geholfen hat

Im Kampf gegen Klimakrise und Artensterben spielen Bayerns Moore eine Schlüsselrolle. Mit Hilfe vieler Naturfreundinnen und -freunde schützen wir unsere Moore. Hier erfahren Sie, was wir 2025 gemeinsam bewirkt haben.

Biotopverbund in der Münchener Moorachse

Über vier Landkreise von Fürstenfeldbruck über Dachau, Freising bis Erding erstreckt sich Bayerns zweitgrößtes Niedermoorgebiet. Der BUND Naturschutz betreibt hier seit vielen Jahren auf zahlreichen Flächen Moorschutz. Seit nunmehr drei Jahren läuft unser Projekt für den Biotopverbund. In den zurückliegenden Jahren haben wir davon berichtet. Hier finden sie den > Projektbericht 2023 und den > Projektbericht 2024.

Ansiedlung gelungen: Baldrian Scheckenfalter im Freisinger Moos

30 Jahre nach seinem Verschwinden, flattert der Baldrian-Scheckenfalter wieder durch das Freisinger Moos. Im letzten Jahr wurden 15 Exemplare auf einer geeigneten Fläche im Schutz eines Netzzeltes ausgesetzt. Lesen Sie von der Umsiedlungsaktion > hier im Bericht vom Vorjahr. Die Nachkommen der umgesiedelten Falter wurden dieses Jahr auf der Fläche und angrenzenden Streuwiesen gesichtet. Weitere Ansiedlungen sind geplant, um die Population dauerhaft zu sichern.

Endlich Wasser für die Gfällach

Eines der ältesten Naturschutzgebiete Bayerns trocknet immer mehr aus. Seit Jahren setzt sich der BUND Naturschutz dafür ein, dem Naturschutzgebiet Gfällach, Rest eines Quell-Moores, wieder Wasser zuzuführen. Lesen Sie die Vorgeschichte > hier im Bericht vom Vorjahr.
Jetzt ist das langwierige Wasserrechtsverfahren abgeschlossen. Seit Sommer 2025 gibt es auch einen Umsetzungsbeschluss für die Bauarbeiten und eine entsprechende Finanzierung. Im seit Jahren meist trockenen Frühjahr sollte das Gfällach -Moor nach Jahrzehnten endlich wieder Wasser aus dem Gfällach-Bach – 25 Liter pro Sekunde- erhalten. Wir haben im letzten Winter bereits als „vorbereitende“ Maßnahmen Gehölze entfernt und typische Pflanzenarten angesät.

Ein offenes Ohr für die Menschen am und im Moos

Fachinformation, Beratung und Aufklärung sind – genauso wie Flächenkauf, Wiedervernässung und Pflege – zentral für den Erfolg unserer Arbeit.

Warum werden im Moos plötzlich Büsche und Bäume gefällt? Soll jetzt für den Naturschutz alles überflutet werden? Werden am Ende Hausbesitzer enteignet? So und ähnlich klangen zu Beginn die Sorgen der Menschen, die im und am Erdinger, Freisinger, oder Dachauer Moos wohnen, Grundstücke besitzen oder Landwirtschaft betreiben. Diese Fragen nehmen sehr ernst.

In Informationsveranstaltungen gehen wir auf Bedenken ein, erläutern das Projekt und seine Ziele. In Moorführungen machen wir auf die verschiedenen Themen wie Insekten- und Artensterben, Artenschutz, Moorbildung und Klimawirkung aufmerksam, erklären z. B. die Notwendigkeit der Wiedervernässung und sensibilisieren die Menschen für den Moorschutz. Mit anderen Gruppierungen vor Ort wie Bauernverbänden, Wasser- und Boden-Verbänden, Interessengemeinschaften oder anderen Vereinen suchen und halten wir Kontakt und pflegen einen intensiven, konstruktiven Austausch. Und natürlich stimmen wir uns eng mit den staatlichen Moorschützern ab.
 

Moorflächen brauchen verlässliche Pflege

"Die heute bei uns selten gewordenen Feuchtgebiete wie Moore verhindern Überschwemmungen, helfen bei der Überbrückung von Trockenperioden und kühlen das lokale Klima. Denn ein intaktes Moor kann Regen aufsaugen und speichern wie ein Schwamm. Moorflächen speichern mehr Kohlendioxid pro Quadratmeter als Wälder. Trocknen Moore aus, können sie kaum mehr Wasser aufnehmen, der Torf im Boden zersetzt sich und Klimagase entweichen in die Atmosphäre. Was über Jahrtausende gespeichert wurde, wird oft innerhalb weniger Jahre freigesetzt."

Violetta Just, Projektkoordination Freisinger und Erdinger Moos

Nicht immer können wir Moorflächen wiedervernässen. Selbst wenn das gelingt, braucht es seine Zeit, bis sich im renaturierten Moor wieder ein Gleichgewicht eingestellt hat. So lange erhalten und optimieren wir die Lebensräume durch Grünlandnutzung und aufwändige Pflege: Wir entfernen untypische Bäume und Sträucher, mähen Streuwiesen und legen Biotope für Arten an. Diese Pflegearbeiten werden zum Großtteil ehrenamtlich ausgeführt, zum Teil teilweise unterstützen uns Landwirte.

Lange hat das Bayerische Umweltministerium die Moorschutzmaßnahmen finanziell gefördert im Rahmen der Landschaftspflege- und Naturpark-Richtlinien (LNPR). Insbesondere Maßnahmen der Pflege, Wiederherstellung und Neuschaffung ökologisch wertvoller Lebensräume sollen so möglich gemacht werden. Das dient dem Aufbau des europäischen Schutzsystems Natura 2000 und des bayerischen Biotopverbunds BayernNetzNatur sowie der Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie. Wegen klammer Kassen wurde diese Förderung Ende 2024 praktisch über Nacht stark eingeschränkt.

Die Zeit lief davon: Invasive Arten wie die Goldrute, Büsche und Bäume wie die Weiden, die mit ihrem hohen Wasserverbrauch das Moor trockenlegen und andere Arten verdrängen, sollten entfernt werden. Dies ist aber nur in den Wintermonaten bis Ende Februar möglich. Besonders Landwirte, mit denen wir eng zusammenarbeiten, waren von den Kürzungen schwer getroffen: Sie haben sich über Jahre mit der Landschaftspflege ein zweites Standbein aufgebaut und sollten nun ohne Einnahmen dastehen. Nur durch ehrenamtlich Aktive, kurzfristig organisierte andere Förderungen und vergleichsweise eingeschränkt konnten wir die wichtigsten Pflegemaßnahmen umsetzen.

Dies zeigt einmal mehr, wie wichtig die Unterstützung durch Mitglieder und Spender*innen für den Schutz unserer Moore ist.

Sehen Sie hier ein kurzes Video zur Pflege von Moorflächen aus dem Palsweiser Moos:

Strauchbirke, Brachvogel, Sumpfschrecke und Co durch Flächenankäufe schützen

Dieses Jahr konnten wir 2,3 Hektar Niedermoor mit einem Anteil Moor-Mischwald in Schwabbruck erwerben. Die Fläche wird auf der westlichen Seite von einem Quellbach begrenzt und hat einen relativ ungestörten Wasserhaushalt. Bemerkenswert ist das Vorkommen zahlreicher seltener Schmetterlinge (u.a. die Rote Liste Arten Goldener Scheckenfalter, Randring-Perlmuttfalter, Baldrian-Scheckenfalter, großes Wiesenvögelchen) und Heuschrecken (u.a. Sumpfschrecke und Kurzflügelige Beißschrecke, jeweils auf der Roten Liste Bayern). Auf dem nördlichen Nachbargrundstück kommt die sehr seltene Strauchbirke (Rote Liste 2) vor. Durch eine schonende Pflege wird nun der sehr gute Zustand der Flächen verbessert. Dazu gehören eine angepasste, insektenschonende Mahd und eine zeitweise Beweidung mit Kühen oder Pferden. Dabei unterstützen uns lokale Landwirte. Der gesamte Waldbereich soll sich zu einem lichten Naturwald entwickeln, in dem Alt- und Totholz, Nahrungsquelle und Lebensraum für viele Insekten, Vögel oder Pilze, liegen bleibt und sich auch die vorkommende, sehr seltene Strauchbirke wieder ansiedeln kann.

1,5 Hektar Mooswiesen-Biotope in Giggenhausen im Freisinger Moos und Eisoldsried und 0,35 Hektar Moorwälder in Überacker im Fußbergmoos konnten wir durch Ankauf in langfristigen Schutz nehmen. Oft sind die kleineren von uns gekauften Grundstücke ökologisch besonders wertvoll. Sie passen wie ein Puzzlestück in das Geflecht bereits vorhandener BN-Flächen und dienen als Trittsteine für den Erhalt und die Verbreitung von seltenen Tieren und Pflanzen in der Landschaft als Gesamtes. Die neuen Flächen sind kostbarer Lebensraum seltener Moorarten wie Preußisches Laserkraut, Nordischer Kammfarn, Heller Wiesenknopf-Ameisenbläuling oder Wachtelkönig. Der vom Aussterben bedrohte Brachvogel und die immer seltener werdenden Bekassine sind dort regelmäßig Futtergäste. Die neuen Flächen stärken nach ersten Pflegemaßnahmen außerdem die Verbindung von Palsweiser Moos und Fußbergmoos sowie in einem Kernbereich des Freisinger Moos. Das verbessert den genetischen Austausch, z. B. unter den Schmetterlingspopulationen.

"Moore sind einzigartige und zugleich hoch gefährdete Lebensräume für Pflanzen und Tiere. Zunehmende Hitzewellen und Trockenphasen machen ihnen zu schaffen. In je mehr der zahllosen, in den letzten Jahrzehnten trocken gelegten Flächen wir wieder den Wasserstand erhöhen, desto mehr Kohlenstoff und Wasser können Moore speichern und umso mehr ursprüngliches Leben kehrt wieder in sie ein."

Dr. Christine Margraf, stellvertretende. BN-Landesbeauftragte und Moorexpertin

Much & Moor

Seit vielen Jahren treffen sich Aktive der BUNDjugend Bayern zu einem Aktionswochenende, um Feuchtflächen und Moore zu renaturieren und pflegen. In diesem Jahr fand die Veranstaltung im Inzeller Talraum im Landkreis Traunstein statt.
Unter fachkundiger Anleitung wurden Maßnahmen zur Stabilisierung und Verbesserung des Wasserhaushalts auf einer anmoorigen Feuchtwiese umgesetzt. Am Ende kamen alle nass und dreckig, aber voller neuer Eindrücke und stolz auf die geleistete Arbeit in die Unterkunft zurück.


Schwarzlaichmoor: Gerettete Landschaft - gut für Klima und Artenvielfalt

Mitten im Naturschutzgebiet Schwarzlaichmoor zwischen den Gemeinden Peiting und Hohenpeißenberg im Landkreis Weilheim-Schongau konnten wir in 2025 eine 0,7 Hektar große Moorfläche erwerben. Landesweit bedeutende Bestände streng geschützter Arten leben hier, u. a. Kreuzotter und Hochmoorgelbling. Das Eiszeitrelikt Zwergbirke hat hier ihren zahlenmäßig größten Standort in Mitteleuropa. Zudem ist das Grundstück der Schlüssel um den letzten Torfstich im zentralen südlichen Hochmoorbereich wiederzuvernässen. Dafür wird ein hier verlaufender tiefer Graben angestaut.

Seit den 1960er Jahren konnten wir im Schwarzlaichmoor 34,18 Hektar Land erwerben. Das entspricht 26,8 % des gesamten Naturschutzgebiets. Dadurch konnten unsere ehrenamtlich Aktiven in der Kreisgruppe Weilheim-Schongau hier bisher über 100 Staubauwerke errichten und rund 20 Hektar wiedervernässen. Diese Renaturierungsmaßnahmen haben zur Wiederherstellung des Moor-Wasserhaushalts sowie vieler Streuwiesen beigetragen.