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Bio-Siegel: Bedeutung und Vergleich
Was sagt ein Bio-Siegel aus? Welches ist das beste Bio-Siegel? Und worin liegt der Unterschied zu anderen Lebensmittel-Siegeln? Hier erfahren Sie, wofür die einzelnen Siegel stehen.
- document.getElementById('c243293').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">1 Was bedeutet „Bio“ eigentlich?
- document.getElementById('c243294').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">2 Sehr empfehlenswerte Bio-Siegel
- document.getElementById('c243295').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">3 Empfehlenswerte Bio-Siegel
- document.getElementById('c243296').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">4 Andere Siegel
Was bedeutet „Bio“ eigentlich?
Lebensmittel mit dem Bio-Siegel stammen aus der Biologischen Landwirtschaft, auch Ökolandbau genannt. Was sich "bio” nennen darf, ist gesetzlich geregelt und wird laufend kontrolliert. Bio-Lebensmittel haben viele Vorteile gegenüber Nahrungsmitteln aus der konventionellen Landwirtschaft:
- Biolandwirtschaft schont die Umwelt, sie verzichtet auf Chemie auf den Feldern.
- Biolandwirt*innen verursachen weniger klimaschädliche Emissionen.
- Der Ökolandbau fördert den Artenschutz.
- Die Tierhaltung in der Biolandwirtschaft ist artgerechter.
- Biolandwirt*innen verfüttern kein gentechnisch verändertes Futter.
- Ökobauern schützen die Böden.
- Biolebensmittel sind gesünder und oft auch schmackhafter.
Sehr empfehlenswerte Bio-Siegel
Bayerische Bio-Siegel

Blaues Siegel “Geprüfte Bio-Qualität aus Bayern”: bio und regional
- Dieses Siegel vereint hohe Bio-Kriterien mit Regionalität.
- Produkte mit diesem Siegel sind daher besonders empfehlenswert!
- Es erfüllt höhere Qualitätskriterien als das deutsche oder EU-Biosiegel.
- Zusätzlich müssen die Rohstoffe aus Bayern stammen und dort verarbeitet worden sein.

Grünes Siegel “Geprüfte Bio-Qualität”: bio, aber nicht regional
- Das Siegel beinhaltet keinen Herkunftsnachweis.
- Ihm liegen aber höhere Qualitätskriterien als beim deutschen oder EU-Biosiegel zugrunde.
- Dazu zählen niedrigere Tierbesatz-Obergrenzen, der Betrieb muss insgesamt auf Bio umgestellt werden, Futter- und Düngemittelzukauf sind stärker reglementiert.
- Die Kontrolle liegt beim bayerischen Staatsministerium.
Siegel der Bio-Anbauverbände



Welche Bio-Anbauverbände gibt es?
- Die drei größten Bio-Anbauverbände sind Bioland, Demeter und Naturland.
- Daneben gibt es etliche kleinere, zum Teil auf bestimmte Produkte oder Regionen spezialisierte Organisationen, wie Gäa oder die Öko-Winzer von Ecovin.
Wofür stehen die Siegel der Öko-Anbauverbände?
- Die Standards der Bio-Anbauverbände gehen deutlich über die des deutschen bzw. EU-Biosiegels hinaus.
- So muss der gesamte Betrieb komplett ökologisch arbeiten. Einzelne Betriebszweige (z.B. Tierhaltung) können nicht ausgenommen werden.
- Die Bioverbände in Deutschland erlauben wesentlich weniger Tiere je Hektar als das EU-Siegel.
- Bei den Bio-Anbauverbänden dürfen konventionelle Futtermittel höchstens in sehr begrenztem Rahmen zugefüttert werden. Die EU-Verordnung erlaubt größere Anteile.
In der Regel sind die Kriterien der Bio-Anbauverbände strenger als die für EU-Bio.
Kriterien EU-Bio/Bio-Verbände im Vergleich | EU-Bio | Bioland | Naturland | Demeter |
Menge Stickstoffdüngung | Wirtschaftsdünger max. 170 kg/ha pro Jahr, Gesamtmenge unbegrenzt | max. 112 kg/ha pro Jahr, möglichst organischer Dünger vom eigenen Betrieb | max. 112 kg/ha pro Jahr, möglichst organischer Dünger vom eigenen Betrieb | max. 112 kg/ha pro Jahr, durch verpflichtende Tierhaltung stets eigene Düngerproduktion |
Tierhaltung: Enthornung | kann genehmigt werden | mit Behörden-genehmigung zulässig wenn Betäubung erfolgt | nicht empfohlen, je nach Betriebsart erlaubt, Ätzstift verboten | verboten, auch genetisch hornlose Rinder nicht erlaubt |
erlaubte Zusatzstoffe | 56 | 23 | 22 | 21, jeweils beschränkt auf Produktgruppen |
Mehr Info: Überblick über die Vorgaben von EU-Bio und anderen Bio-Anbauverbänden
Empfehlenswerte Bio-Siegel
Deutsches und EU-Bio-Siegel


Was sagen die Siegel aus?
- Das europäische Biosiegel steht auf allen Bio-Produkten aus der EU (inklusive Deutschland).
- Das deutsche Biosiegel findet sich zusätzlich auf allen Bio-Produkten, die aus Deutschland kommen.
- Das europäische und deutsche Biosiegel unterliegen den gleichen Kriterien. Hier gibt es keinen Unterschied.
- Die Standards des EU- bzw. des deutschen Biosiegels stellen die Mindestanforderungen an Bio-Produkte dar.
Welche Kriterien müssen Produkte mit europäischem und deutschem Biosiegel erfüllen?
- Verzicht auf chemisch-synthetische Pflanzenschutz- und Düngemittel
- Tiergerechte Haltung mit Auslaufmöglichkeiten und mehr Platz für die Tiere als in konventioneller Haltung
- Verbot von Gentechnik und eine geringe Verwendung von Zusatzstoffen
- Produktzutaten zu 95 Prozent aus Öko-Betrieben
- Kreislaufwirtschaft wird angestrebt: Das Futter für Rinder und andere Pflanzenfresser muss zu 70 Prozent vom eigenen Betrieb kommen, zumindest aber regional produziert worden sein. Für Schweine gilt ein Anteil von 30 Prozent.
- Verarbeitete EU-Bio-Lebensmittel dürfen nur 56 Zusatzstoffe und 42 Verarbeitungshilfsstoffe enthalten, bei konventionellen Lebensmitteln sind es etwa 320 Stoffe.
Bio-Hausmarken



Wenn Supermärkte eigene Bio-Produkte anbieten, spricht man von Hausmarken.
- Beispiele für solche Hausmarken sind Produkte der Firmen Edeka Bio, Alnatura oder Rewe Bio.
- Die Hausmarken erfüllen die Kriterien des EU-Biosiegels, also die Mindestanforderungen der EU-Öko-Verordnung.
- Auf jedem Bio-Produkt aus Europa bzw. Deutschland muss immer (auch) das europäische bzw. deutsche Bio-Siegel stehen. Fehlen sie, handelt es sich um keine echten Bio-Produkte.
Andere Siegel
Es gibt viele Lebensmittel-Siegel, aber nur wo “bio” draufsteht, ist auch Bio drin. Produkte ohne das europäische oder deutsche Bio-Siegel stammen nicht aus biologischer Landwirtschaft. Andere Label zielen auf andere Eigenschaften ab oder dienen nur dem Marketing, ohne wirklich etwas auszusagen.
Das Siegel der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) ist oft zu sehen. Es bietet aber keine Bio-Qualität.
- Das Siegel bewertet Merkmale wie Aussehen, Geruch und Geschmack sowie chemische, mikrobiologische und physikalische Qualität. Außerdem fließen Angaben zur Zubereitung und Verpackung mit ein.
- Je nach Qualität gibt es das Siegel in Gold, Silber oder Bronze.
- Wie ein Produkt erzeugt wird, spielt dabei keine Rolle. Sollen Geschmack und Konsistenz im Sinne des DLG-Siegels stets gleich bleiben, sind Hersteller unter Umständen dazu gezwungen, auf Tricks und Zusatzstoffe zurückzugreifen, die der Biolandwirtschaft widersprechen.
Diese Bezeichnungen klingen gut und beruhigen das Gewissen. Sie sollen zum Kaufen animieren, haben jedoch keinerlei ökologischen Nutzen.
- Diese Begriffe darf jeder verwenden, sie unterliegen keinen gesetzlichen Festlegungen.
- Wie genau der versprochene "kontrollierte Anbau" also funktioniert, entscheidet der Hersteller ganz allein.
- Eine unabhängige Kontrolle ist bei solchen Bezeichnungen nicht vorgeschrieben. Deshalb: Finger weg!
Bio-Landwirtschaft schützt Ressourcen – in Deutschland, aber auch weltweit. Sie erhält damit auch die Lebensgrundlagen in anderen Anbauländern und verhindert zum Beispiel Gesundheitsgefahren durch Pestizideinsatz.
Wie aber steht es außerhalb der EU um die soziale Gerechtigkeit und die Arbeitsbedingungen? Produkte, die Fair Trade-Labels tragen, sind hier eine Hilfe beim Einkauf, sie sollen gerechte Handelsbeziehungen ermöglichen.
Was bedeutet Fairer Handel?
- Der Begriff "fair" ist nicht geschützt. Anders als bei "bio", kann also jeder Anbieter selbst festlegen, was er unter „fair“ versteht.
- "Fair" ist nicht automatisch Bio. Die biologische Anbauweise wird jedoch angestrebt, oft werden die Erzeuger bei der Umstellung unterstützt. Gentechnik wird in der Regel ausgeschlossen.
- Verbreitete Grundsätze: Mindestpreise, Zusatzprämie, Arbeitsbedingungen und Kontrolle zählen zu den wichtigsten Pfeilern, die Fair Trade-Labels zugrunde liegen.
Wieviel Nutzen der Fair Trade-Ansatz hat, ist umstritten, denn trotz aufwendiger Zertifizierung verbessere sich die Lebenssituation im Globalen Süden kaum. Ohne internationale Regeln wie ein globales Lieferkettengesetz würde das Machtgefälle zwischen Industrie im Norden und Produzenten im Süden weiterhin dafür sorgen, dass der Teufelskreis von Armut und Ausbeutung bestehen bleibe.
Welche Fair Trade Label gibt es?
GEPA und Fairtrade Deutschland
- Seit Jahrzehnten etabliert, hohe Standards für fairen Handel
- Auch Klima- und Umweltschutz gehören zu den Zielen.
- Label der Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland e. V.
- Das Label findet man auf verschiedensten Produkten, vom Lebensmittel bis zum Bankkonto.
- Es zeichnet die Nachhaltigkeit über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg aus, also sowohl die Umweltbilanz wie auch soziale Fairness.
- Ein QR-Code ist Teil des Labels, über ihn lassen sich die Ergebnisse aus dem jeweiligen Gemeinwohl-Bericht abrufen.
- Fair Trade-Programm des Bio-Anbauverbands Naturland
- Produkte mit dem Naturland Fair-Logo stammen stets aus biologischem Anbau,
- Neben Mindestpreisen und Prämien zählt die besondere Unterstützung von Kleinbäuerinnen und Kleinbauern zu den Kernaufgaben.
Label für fair gehandelte Textilien
- Grüner Knopf: Liefert eine Hilfestellung. Ohne den eigenen kritischen Blick auf den jeweiligen Anbieter – wofür steht die Marke – bleiben Unternehmen aber viele Möglichkeiten, sich ihrer Verantwortung zu entziehen.
- Fair Wear Foundation: Kooperiert mit Gewerkschaften, Produzenten und Händlern. darf auch von Unternehmen verwendet werden, die erst vor kurzem der Initiative beigetreten sind, die Kriterien aber noch nicht erfüllen. Ein echtes Fair Trade-Siegel bietet die Fair Wear Foundation daher nicht.
- IVN Best und Global Organic Textile Standard (GOTS): Das Siegel deckt Sozialstandards und Umweltkriterien ab und hat die strengsten Vorgaben im Bereich Textilien. Daher ist das Siegel bislang nicht weit verbreitet.