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BN begrüßt mehr Naturwälder - Zentral wichtige Wälder aber weiterhin ohne Schutz!

Der Bund Naturschutz in Bayern (BN) begrüßt, dass die Staatsregierung weitere Naturwälder schützen will. Dazu Richard Mergner, BN-Landesvorsitzender: „Vier Jahre nach Vorlage der Naturwaldstudie von BUND Naturschutz und Greenpeace und ein Jahr nach dem erfolgreichen Volksbegehren gehen Forstministerin Michaela Kaniber und die Staatsregierung nun einen wichtigen ersten Schritt zum Schutz des bayerischen Waldnaturerbes. Ich freue mich für alle engagierten Naturschützer, dass unsere jahrelangen Aktivitäten Wirkung zeigen. Bayern findet damit, wenn auch noch sehr zaghaft, im Waldnaturschutz den Anschluss an andere Bundesländer. Leider fehlt Ministerpräsident Markus Söder immer noch der Mut für einen vom BUND Naturschutz geforderten dritten Waldnationalpark im Steigerwald oder ein großflächiges Schutzgebiet im Spessart. 50 Jahre nach der Einrichtung des ersten deutschen Nationalparks im Bayerischen Wald bleibt Bayern damit im Rückstand zu Hessen, Baden Württemberg oder Rheinland-Pfalz.“

29.05.2020

Der bayerische Staatswald sei ein Bürgerwald und müsse auf der ganzen Fläche vorbildlich naturgemäß bewirtschaftetet werden. „Zehn Prozent der öffentlichen Waldfläche, in der keine Motorsäge zu hören ist, muss das Ziel einer verantwortungsvollen Nutzung sein“, so Mergner. Davon ist die Staatsregierung noch weit entfernt, weil noch nicht mal die Hälfte des 10 %-Zieles im Staatswald durch naturschutzfachlich sinnvolle Naturwaldgebiete erreicht ist.

Wichtige Gebiete weiterhin ohne Schutz

Der BN bedauert, dass wichtige, ökologisch wertvolle Staatswälder im Steigerwald, Spessart, Ammergebirge und Gramschatzer Wald weiterhin nicht als Naturwald geschützt werden. „Wir werden deshalb für diese Gebiete und weitere Naturwälder kämpfen und insbesondere unser Engagement für einen Nationalpark Steigerwald verstärken“ so Martin Geilhufe, BN-Landesbeauftragter. Während an der Isar und in der Weltenburger Enge ein ausreichend großer Naturwald geschützt werden soll, bleiben die Pläne für den Steigerwald Stückwerk und viel zu klein. Die wertvollen Waldgebiete Spessart, Ammergebirge und Gramschatzer Wald gehen sogar völlig leer aus. Insbesondere für den Spessart fordert der BN, dass die Zusage nach dem Artenvielfalt-Volksbegehren, ein 500 bis 2.000 Hektar großes Gebiet als Naturwald zu schützen, von der Staatsregierung auch umgesetzt wird. Der BN bedauert, dass sich hier offenbar die Nutzungslobby durchgesetzt hat: es wird in diesen Gebieten kein Quadratmeter zusätzlich geschützt und die Bäume dürfen auch künftig nicht alt und dick werden. „Dies zeigt, dass ein naturschutzfachliches, überzeugendes Gesamtkonzept notwendig ist, das nicht nur einige kleine Zuckerl, sondern zentrale Bausteine für ein Naturwaldverbund-System in allen geeigneten Waldregionen enthält“, so Ralf Straußberger, BN-Waldreferent. „So wird in den am besten geeigneten Gebieten jedenfalls viel zu wenig Staatswald als effektiver Klimawald geschützt.“

Für Rückfragen: Dr. Ralf Straußberger, BN-Waldreferent 0171 / 738 17 24 

 

Hintergrundinformationen zu den einzelnen Gebieten

Steigerwald: Schluchtwald geschützt, aber Kernfläche bei Ebrach ohne Schutz

Für den Steigerwald fordert der BN mit anderen Verbänden seit 2007 einen Nationalpark auf über 11.000 Hektar. Das künftige Naturwaldgebiet Böhlgrund liegt ganz in Norden der diskutierten Nationalparkkulisse und kann in einen Nationalpark Steigerwald gut integriert werden. Der BN schätzt, dass 500-600 Hektar Flächen durch diese Pläne neu geschützt werden.

Obwohl die Mehrheit der Bevölkerung in der Steigerwaldregion einen Nationalpark befürwortet, lehnt die Staatsregierung das bislang ab. Das gleiche gilt für eine Weltnaturerbe-Stätte im Steigerwald, die seit einigen Jahren für den Steigerwald angestrebt wird. Dafür wäre ein größeres nutzungsfreies, ökologisch hochwertiges Schutzgebiet notwendig. Mit dem Hohen Buchenen Wald bei Ebrach könnte Bayern eine aussichtsreiche Bewerbung für ein Weltnaturerbe auf den Weg bringen. Zwei ökologisch sehr wertvolle, bestehende kleinflächige Naturwaldreservate würden dadurch zu einem größeren Naturwaldgebiet verbunden. Die Chance hat die Staatsregierung nun wiederum ungenutzt verstreichen lassen. „Wir werden deshalb unsere Anstrengungen für einen Nationalpark Steigerwald wieder intensivieren, der den Hohen Buchenen Wald mit einschließt“, so Mergner.

Weltenburger Enge: Naturwald nach Protesten geschützt!

BN und Greenpeace haben in der Naturwaldverbund-Studie von dem ca. 4.000 Hektar großen Hienheimer Forst mit Donauhänge und Altmühlleiten 2.500 Hektar als Naturwald vorgeschlagen. Im Rahmen der aktuellen Diskussion um ein Nationales Monument haben die Naturschutzverbände mindestens 1.000 Hektar Naturwald gefordert, die bei der Überarbeitung der Naturschutzgebietsverordnung gut umzusetzen sind. Der BN begrüßt, dass diese Vorschläge nun aufgriffen wurden, nachdem es wegen starken Holzeinschlägen zu Protesten kam.

Irtenberger Wald geschützt, noch Schutz im Guttenberger und Gramschatzer Wald notwendig

Im Guttenberger Wald und Irtenberger Wald (Gesamtfläche von ca. 4.000 Hektar) haben BN und Greenpeace in der Naturwaldverbund-Studie Naturwälder auf 1.000 Hektar vorgeschlagen. Der größere Gramschatzer Wald (ca. 4.200 Hektar Gesamtfläche) wird leider nicht berücksichtigt, für den 2.000 Hektar Naturwald sinnvoll wären. Gerade der Gramschatzer Wald würde sich besonders anbieten, weil es dort ein Walderlebniszentrum gibt, so dass sich der Naturwald sehr gut im Rahmen der Umweltbildung vermitteln ließe.

Auwälder an Donau und Isar ausreichend geschützt, Flächenarrondierungen nötig

Nachdem an der Donau knapp 1.000 Hektar bereits geschützt wurden, begrüßt der BN, dass sich an der Isar weitere 2.400 Hektar natürlich entwickeln dürfen. „Damit können sich die wertvollen Auwälder weiterentwickeln und damit Artenvielfalt schützen sowie natürlichen Hochwasserschutz ermöglichen“, so die stellvertretende Landesbeauftragte Christine Margraf. „Wichtig ist jetzt die Ergänzung eines Kernbereiches an der Donau, wenn der Wittelsbacher Ausgleichfonds endlich zu einer Flächenabgabe bereit ist. Auch an der Isar sind Flächenarrondierungen nötig.“ Ansonsten wurden die Vorschläge des BN weitgehend umgesetzt. „Zusammen mit der Isar-Renaturierung besteht hier nun die einmalige Chance auf ein großes Fluss-Auen-Wildnis-Gebiet.“