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Konsequenter Klimaschutz ist mehr als Moorschutz

Donaumoos/ Zumeldung zum Pressegespräch Ministerpräsident Dr. Söder, Umweltminister Glauber und Landwirtschaftsministerin Kaniber geben Blick in die Zukunft

 

Der BUND Naturschutz begrüßt die heute von der Staatsregierung angekündigte Wiedervernässung im Donaumoos als längst überfälligen Schritt zu mehr Klimaschutz. Damit können bayerischen Moorlandschaften vom Treibhausgasemittenten durch Kartoffel- und Maisanbau wieder zur Kohlenstoffsenke werden. Für die Landwirte können nun Ertragsverluste bei Änderung der Nutzung ausgeglichen und neue Einkommensmöglichkeiten entwickelt werden. Konsequenter Klimaschutz sei allerdings mehr als Moorschutz. Ein besseres Klimaschutzgesetz und ein Stopp von neuen Straßen durch Moorlandschaften in anderen Regionen Bayerns müsse nun zwingend folgen.

04.05.2021

„Ministerpräsident Markus Söder muss den neuen Ankündigungen endlich und schnell verbindliche Taten folgen lassen und ein neues Klimaschutzgesetz mit einem Klimabudget vorlegen, mit dem das 1,5 Grad-Ziel eingehalten werden kann. Es muss neben dem Moorschutz verbindliche Ziele und Maßnahmen für Energieeinsparungen, Energieeffizienz und den Ausbau Erneuerbarer Energien vorschreiben und die Mobilitätswende voranbringen. Dazu gehören auch der Verzicht auf neue Straßen, auf eine 3. Startbahn am Flughafen München und ein Klimacheck des gesamten Finanzwesens des Freistaates Bayern mit einer Umschichtung klimaschädlicher Gelder in Klimaschutz“, fordert Richard Mergner, Landesvorsitzender des BUND Naturschutz (BN).

Die heute vorgestellten Eckpunkte und Finanzmittel für mehr Moorschutz im oberbayerischen Donaumoos hat der BN begrüßt. Günter Krell, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Neuburg: „Vielleicht werden ab heute die Inhalte einer Richtungsentscheidung konkretisiert, auf die wir schon viele Jahre gewartet haben. Seit Beschluss des Donaumooskonzeptes vor 21 Jahren ist sehr wenig vorangegangen. Die Versäumnisse wurden vor fünf Jahren im Bericht des Umweltministeriums an die Landtagspräsidentin eindringlich und differenziert beschrieben. Damit die zusätzlichen 200 Millionen Euro innerhalb von zehn Jahren den nötigen Schub bringen, müssen jetzt endlich funktionsfähige Strukturen für die großflächige Anhebung des Grundwassers geschaffen werden. Nur so wird Moorschutz mit allen seinen Ökosystemleistungen – Klimaschutz plus Biodiversität - möglich sein. Es darf im Donaumoos nicht mehr nur um zwei oder drei kleine Torfkörperschutzgebiete gehen, wie vor 21 Jahren beschlossen wurde. Der Moorschwund durch die viel beklagte Sackung muss möglichst großflächig gestoppt werden. Die schnelle Erarbeitung und Umsetzung von effektiven Projekten für die Zukunft des Donaumooses sollte nun einer professionellen Organisation übertragen werden, die mit entsprechenden Kompetenzen und dem Auftrag Moor- und Klimaschutz schnell an die Arbeit geht. Auch Umwelt-, Landwirtschafts- und Wirtschaftsministerium bitten wir da um Kooperation. Entscheidungen der Raumplanung stehen im Moment ganz dringlich an, weil Investoren und Gemeinden dabei sind, weite Bereiche des Donaumooses für Solarparks auf Moorböden zu überplanen. Diese Art der Nutzung des Naturraums Donaumoos muss unbedingt baldigst in einem Raumordnungsverfahren geklärt werden.“

„Der Schutz von Mooren und die Wiederanhebung des Grundwasserstandes sind wichtig für den Klima- und Naturschutz und werden von uns deshalb auch schon seit Jahrzehnten eingefordert und auf eigenen Flächen selbst umgesetzt. Die Fortschritte in den Niedermooren waren bisher jedoch überschaubar. Denn an zentralen Stellschrauben wie der Agrarförderung und dem Flächenverbrauch hat die bayerische Staatsregierung und die CSU bisher nahezu nichts geändert: damit der klimaschädliche Ackerbau auf Moorboden endlich endet, müssen die Agrarsubventionen weg vom Ackerbau hin zur nassen Grünlandnutzung verlagert werden. Und weitere Moor-Flächenverluste durch Straßenbau, für Gewerbegebiete oder eine 3. Start- und Landebahn am Flughafen München im Erdinger Moos müssen endlich der Vergangenheit angehören“, so Christine Margraf, Artenschutzreferentin des BN.