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Leitfaden Stadtbäume: BN fordert verpflichtende Baumschutzverordnungen für die bayerischen Kommunen

BUND Naturschutz begrüßt Leitfaden der Staatsregierung zu Stadtbäumen. Ohne entsprechende Baumschutzverordnungen bleibt es aber beim Appell. BN fordert zudem verpflichtende Baumkataster.

10.11.2022

Der BUND Naturschutz in Bayern zeigt sich sehr erfreut, über die heutige Vorstellung des Leitfadens "Stadtbäume in Bayern in Zeiten des Klimawandels" durch Umweltminister Thorsten Glauber. „Damit der Leitfaden sinnvoll umgesetzt werden kann, braucht es aber entsprechende Baumschutzverordnungen – ansonsten ist der Leitfaden eher als Appell zu verstehen“, erklärt der BN-Vorsitzende Richard Mergner. Derzeit haben nur knapp 100 der insgesamt 2.056 Städte und Gemeinden in Bayern eine Baumschutzverordnung. In den letzten zehn Jahren haben nur drei Kommunen eine neue Baumschutzverordnung erlassen. In den 80er und 90er Jahren waren es jeweils mehr als sechsmal so viele.


Der BN fordert deshalb die Einführung einer verpflichtenden Baumschutzverordnung für alle Kommunen. Denn: Die in dem Leitfaden beschriebenen zugrundeliegenden Untersuchungen zeigen ganz deutlich, dass die Ökosystemleistungen von Bäumen im Alter deutlich zunehmen. So ist die Kühlleistung einer 90-jährigen Linde etwa zehnmal so hoch wie die einer 20-jährigen. „Um unsere Kommunen klimaresilient zu gestalten ist mehr Schutz von alten Bäumen notwendig. Die Baumschutzverordnung ist hierfür ein wichtiges Instrument. Die Staatsregierung hat hier leider bereits viel Zeit verloren, um die Weichen zu stellen“, erklärt Mergner. 

Im Juli dieses Jahres hatte der BN die 15 größten Städte in Bayern zur Anzahl der gefällten und nachgepflanzten Bäume in den letzten zehn Jahren befragt. Das Ergebnis war alarmierend. Es gibt keine einheitliche Erfassung der Zahlen, weder für die Bäume auf kommunalen Flächen noch für Bäume auf Privatgrundstücken. Sicher ist jedoch, dass in den Kommunen, die Angaben gemacht haben, mehr Bäume gefällt als nachgepflanzt wurden. Nach Hochrechnungen des BN belaufen sich die Fällungen auf 300.000 Bäume in den letzten zehn Jahren. 250.000 wurden nachgepflanzt. Ein Minus von 50.000 Bäumen bayernweit bleibt (siehe hier:

www.bund-naturschutz.de/pressemitteilungen/hitze-in-der-stadt-in-bayerns-staedten-werden-hunderttausende-baeume-gefaellt )

Neben den Baumschutzverordnungen fordert der BN auch die Pflicht für Baumkataster. „Nach unseren Schätzungen haben derzeit unter zehn Prozent der Kommunen ein solches Kataster. Nur bei den wenigsten Kommunen ist es digital und erlaubt auch Auswertungen nach unterschiedlichen Kriterien wie Baumarten oder Altersstruktur“, erklärt die BN-Baumschutzexpertin Angela Burkhardt-Keller.

Im Leitfaden heißt es in diesem Zusammenhang: „Jede Stadt sollte daher über eine gute Kenntnis ihrer Baumbestände verfügen. Dazu sind Baumkataster im öffentlichen Raum erforderlich. Denn nur was man kennt, kann man schützen.“ Die Staatsregierung habe das Problem also erkannt, unterstreicht Burkhardt-Keller. Jetzt müsse sie auch entsprechend handeln.