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Nachwuchs gesichtet: Wildkätzchen im Wald lassen!

Nürnberg: In den kommenden Wochen kann es in Bayerns Wäldern vermehrt zur Sichtung junger Wildkatzen kommen. Der BUND Naturschutz in Bayern e.V. (BN) bittet Spaziergänger und Wanderer, die Jungtiere nicht anzufassen oder gar mitzunehmen, auch wenn sie scheinbar allein und mutterlos angetroffen werden.

26.05.2021

„Immer wieder lesen besorgte Tierfreunde in dieser Jahreszeit junge Wildkätzchen auf, bringen sie zu Tierärzten oder Tierheimen oder behalten sie einfach zu Hause. Davon raten wir dringend ab. Das Muttertier ist in der Regel nicht weit weg, gerade kurz auf Mäusejagd oder versteckt sich in unmittelbarer Nähe“, erläutert Prof. Dr. Kai Frobel, Referent für Arten- und Biotopschutz beim BN. Zudem sei das Immunsystem der Wildkatze und insbesondere der Jungtiere nicht gegen Infektionen mit Hauskatzenkrankheiten gewappnet. Der Ökologe rät: „Die Jungtiere sollten, wenn überhaupt, nur kurz aus größerer Entfernung beobachtet werden. Die Haltung der streng geschützten Wildkatzen in Privathaushalten ist darüber hinaus verboten. Die Tiere landen dann bestenfalls in Tierheimen. Auswilderungen - wieder zurück in die freie Natur - klappen in der Regel nicht. Daher gilt: Bitte nicht anfassen oder stören. Wenn Spaziergänger aber Zweifel haben, ist es sinnvoll, den BN zu kontaktieren, und die Stelle, an der die Kätzchen gesichtet wurden, mitzuteilen.“

Häufig werden die grau-getigerten Wildkätzchen für Nachwuchs verwilderter Hauskatzen gehalten. „Insbesondere junge Wildkatzen sehen Hauskatzen zum Verwechseln ähnlich“, erläutert Frobel. „Wenn sie älter werden, verblasst die kontrastreiche Fellzeichnung und sie sind durch ihren kräftigen Körperbau und den buschigen Schwanz mit stumpfer, schwarzer Spitze als Wildkatze besser zu erkennen.“

Für die Aufzucht ihres Nachwuchses benötigen Wildkatzen Baumhöhlen, Totholz, umgeworfene Wurzelteller und dichtes Gestrüpp als Versteck für ihre Jungen. Fehlen diese, nutzen Wildkatzenmütter immer wieder auch Holzstapel, sogenannte Holzpolter. „Wenn Holzpolter oder vom Sturm geschaffene Verstecke in der Aufzuchtzeit der Wildkätzchen abgeräumt werden, können junge Wildkatzen leicht umkommen“, erläutert Kai Frobel.

Die Wildkatze kommt vor allem in nordbayerischen Laub- und Mischwäldern Frankens und der Oberpfalz vor. Seit einigen Jahren gibt es erfreulicherweise Nachweise in den südlicheren Regionen Bayerns, z.B. den Landkreisen Eichstätt, Neuburg an der Donau und Regensburg.

In Bayern leben schätzungsweise etwa 500 Wildkatzen. Der BN hatte 1984 bis 2009 erfolgreich Wildkatzen in Bayern eingebürgert.

Weitere Informationen:

Eine Karte zur Verbreitung der Wildkatze in Deutschland und Bayern finden Sie unter https://www.bund-naturschutz.de/tiere-in-bayern/wildkatze/verbreitung  

Wer eine Wildkatze gesichtet oder Wildkatzenjunge gesehen hat, kann dies dem BN-Team „Rettungsnetz Wildkatze“ melden an wildkatze@bund-naturschutz.de

Foto:  Junge Wildkatzen,  ©Thomas Stephan/BUND

Weitere Pressefotos: www.bund.net/wildkatzenfotos , © siehe Fotobeschreibung

Für Rückfragen:

Prof. Dr. Kai Frobel, Artenschutzreferent

Tel. 0911-81878-18

E-Mail: kai.frobel@bund-naturschutz.de