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Tag des Regenwurms: Wichtiger Helfer zum Schutz der Böden immer mehr in Gefahr

Flächenversiegelung, Pestizide und Gülle machen dem Regenwurm zu schaffen. Bayern muss Flächenverbrauch endlich in den Griff bekommen. Glyphosat besonders schädlich. Regenwurm leiste wichtigen Beitrag für die Qualität der Böden und den Wasserrückhalt in der Fläche.

14.02.2024

Zum Tag des Regenwurms am Donnerstag, 15.02.2024 macht der BUND Naturschutz in Bayern darauf aufmerksam, dass der Lebensraum des kleinen Helfers immer mehr eingeschränkt wird. Besonders die in Bayern immer noch fortschreitende Flächenversiegelung ist eine Gefahr für den Regenwurm. Der BN-Landesbeauftragte Martin Geilhufe erklärt dazu: „Durch die Flächenversiegelung wird der Lebensraum des Regenwurms meistens für immer vollständig zerstört. Dass die Staatsregierung keine ernsthaften Anstalten macht, den Flächenfraß einzudämmen ist fatal für den Wurm. Das bereits im Koalitionsvertrag von 2018 nur sehr vage angepeilte Fernziel von fünf Hektar Flächenverbrauch pro Tag wird im neuen Koalitionsvertrag nun nur noch bis 2030 ‘angestrebt. Jegliche konkreten Maßnahmen oder Instrumente fehlen. Auf diese dramatische Fehlentwicklung für das gesamte Ökosystem muss man immer wieder hinweisen - auch am Tag des Regenwurms!“

Aber nicht nur der Flächenverbrauch ist eine Gefahr für den Regenwurm. Die BN-Artenschutzexpertin Dr. Christine Margraf erklärt: „Auf den landwirtschaftlichen Flächen in Bayern werden nach wie vor hohe Mengen Pestizide eingesetzt, die dem Regenwurm zusetzen und ihn hindern, sich zu vermehren. Besonders schädlich ist Glyphosat. Die Aktivität und Fortpflanzung bei tiefgrabenden Regenwürmern sind bei Anwendung des Totalherbizids viel geringer. Die Zahl der Nachkommen beträgt nur noch die Hälfte im Vergleich zu Flächen ohne Herbizideinsatz. Es ist paradox: Der Regenwurm hilft der Landwirtschaft, indem er die Qualität der Böden verbessert, wird aber durch den Glyphosateinsatz massiv zurückgedrängt.“ Auch zu viel Gülle, wie sie in Gegenden mit zu hohem Tierbestand ausgebracht wird, mag er nicht. Sie verätzt ihn. Und schwere Maschinen sowie intensive Bodenbearbeitung machen ihm ebenfalls zu schaffen.

Dabei leistet der Regenwurm durch seine Arbeit im Boden sehr viel für das Ökosystem und die Ernährung der Menschen. Regenwürmer sind zentral für die Bodenfruchtbarkeit: Sie durchmischen und lockern den Boden, zerkleinern Pflanzenmaterial und tragen so entscheidend zur Humusanreicherung bei. Besonders wichtig ist der Regenwurm für den Wasserrückhalt in der Fläche. Ihre Gänge belüften nicht nur den Boden, sie lassen bei Niederschlag vor allem auch das Wasser besser versickern. „Es klingt verrückt, aber der kleine Regenwurm hat eine elementar wichtige Funktion für unseren Wasserhaushalt!“, betont Margraf.

Hintergrundinformationen:

In Deutschland gibt es rund 40 Regenwurmarten, die je nach Art lieber in der Nähe der Bodenoberfläche oder in bis zu drei Metern Tiefe leben. Am bekanntesten sind Tauwurm und Kompostwurm: Der Tauwurm oder Gemeine Regenwurm ist einer der größten und am häufigsten vorkommenden Regenwürmer in Europa, der Kompostwurm ist hauptsächlich dafür verantwortlich, dass im Garten aus Grünschnitt und Küchenabfällen innerhalb kurzer Zeit wieder nährstoffreiche Erde wird.