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Tiere und Pflanzen

Wie Ihr Beitrag beim Schutz von Bayerns Wäldern 2025 geholfen hat

Wälder sind unser Naturerbe und wertvolle Lebensräume für zahlreiche Tiere und Pflanzen. Naturfreundinnen und Naturfreunde haben auch dank ihres Beitrages viele Projekte zum Schutz unserer Wälder möglich gemacht. Lesen Sie Beispiele in in unserem Bericht für 2025.

Eine Zukunft für den Frankenwald

Klimawandel und Borkenkäfer setzen dem Frankenwald vielerorts seit Jahren massiv zu. Auf über 10.000 Hektar Kahlflächen hat die Klimakrise hier die größte sichtbare Wunde in unsere Wälder geschlagen. Aus diesem Anlass hatte der BN 2023 mit einer vielbeachteten Fotoaktion mehr Klima- und Umweltschutz angemahnt. Damit konnten wir Öffentlichkeit, Politik sowie Waldbesitzer und -besitzerinnen vor Ort bewegen.

Im November 2025 haben wir in den Landkreisen Hof und Kronach auf insgesamt 10 Testflächen unterschiedliche Baumarten bepflanzt. Wir testen hier verschiedene Wildschutzvarianten und werden den Aufwuchs begleiten. Damit wollen wir Wege zu einem möglichst klimaresilienten und zukunftsfähigen Frankenwald aufzeigen und Waldbesitzende für eine naturnahe und schnelle Wiederbewaldung motivieren.

Sehen Sie hier den Kurzfilm von der Pflanzaktion in Hof:

Wildkatzenwälder von Morgen

Ab etwa 1940 galt die Wildkatze in Bayern als ausgestorben. Daher begann in den 1980er-Jahren der BUND Naturschutz mit der Wiederansiedlung: In 25 Jahren wilderten wir Hunderte der Tiere aus. Unser Erfolg: Rund 700 der scheuen Tiere leben heute in freier Natur bei uns in Bayern. Damit ist ihr Bestand jedoch noch nicht gesichert. Um die Wildkatze dabei zu unterstützen, dass sie sich erfolgreich fortpflanzen und ausbreiten kann, verbessern und vergrößern wir ihre Lebensräume.*
Lesen sie hier mehr über das Projekt > hier im Bericht vom Vorjahr

Die scheue Wildkatze kommt uns Menschen so gut wie nicht unter die Augen. Der Nachweis, wo sie vorkommt und wo wir ihr dann ihren Lebensraum verbessern und mit anderen Vorkommen vernetzen können, erfolgt meist durch das sogenannte Lockstock-Monitoring. Dabei helfen uns ehrenamtlich Aktive, die wir informieren und anleiten. Dieses Jahr konnte so das Vorkommen der Wildkatze in unserem Projektgebiet im Bayerischen Wald bestätigt werden.

Wir konnten die knapp 2 Hektar große Fläche „Saußbachhänge Zwölfhäuser“ ankaufen und auch hier Wildkatzenfreundliche Waldinnen- und -außenränder mit Stubben, Buchten und Wildkatzenburgen und Sträuchern schaffen.

Auf sechs weiteren Flächen bei Bärndorf, Lieberberg, Reutenstraße, Steinriegelweg, Heinrichsbrunn und Finsterauer Reuten haben wir ebenfalls begonnen, standortfremde Fichten zu fällen, heimische Laub- und Straucharten zu pflanzen, Tümpel, Stein- und Totholzhaufen für wildkatzenfreundliche Waldrand und Waldinnensaumstrukturen anzulegen. Insgesamt wurden in den ersten 9 Monaten des Jahres 800 Sträucher und Bäume gepflanzt.

* Das Projekt Wildkatzenwälder von morgen wird vom BN gemeinsam mit neun anderen BUND-Landesverbänden durchgeführt und Gefördert im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, des Bayerischen Naturschutzfonds und Spenden.

Hang- und Schluchtwald am Alpenrand erworben

Am schwäbischen Alpenrand in der Gemeinde Sigmarszell konnten wir 1,5 Hektar ökologisch wertvollen Hang- und Schluchtwald erwerben. Die südliche Grundstücksgrenze verläuft entlang der Hangoberkante eines Grates, die nördliche Grenze im Tobelgrund an einem kleinen, unverbauten Fließgewässer. Der Höhenunterschied zwischen Grat und Tobelgrund beträgt etwa 30 Meter. Die Fläche wird nun nicht mehr forstlich genutzt und einer natürlichen Waldentwicklung überlassen. Der Ankauf stärkt den regionalen Biotopverbund: Nur etwa 1 km entfernt liegt das zu Teilen bereits im BN-Besitz befindliche Naturschutzgebiet Rohrachschlucht. Etwa 1,7 km entfernt das FFH- und Landschaftsschutzgebiet „Lindenberger Moos“.

Besonders auffällig an der Fläche ist ein hoher Totholzanteil, darunter sind viele starke, stehende Buchen- und Tannenstümpfe – Lebensraum xylobionter Käfer. Das sind holzbewohnende Käfer, die ganz oder teilweise von Holz leben, es nutzen oder Pilze im Holz fressen. Bisher haben wir z. B. die Rote Liste Arten Zunderschwamm-Schwarzkäfer (Bolitophagus reticulatus) und Rindenschröter (Ceruchus chrysomelinus) entdeckt Bei Pilzen, xylobionten Käfern sowie Moosen und Flechten rechnen wir mit dem Vorkommen weiterer seltener Arten. Angesichts des hohen Totholzanteils ist die Fläche vermutlich auch ein Quartier- und Jagdhabitat für die beiden im Rohrach nachgewiesenen Spechtarten Weißrückenspecht und Dreizehenspecht.


Waldgebiet in der Oberpfalz gerettet

Die geplante Rodung eines eines zwölf Hektar großen Waldgebietes bei Roding im Landkreis Cham ist vom Tisch. Der ortsnahe Waldbestand, der auch als Erholungsgebiet dient, sollte einem neuen Gewerbegebiet weichen. Die erst im Vorjahr gegründete BN-Ortsgruppe hatte rund 1600 Unterschriften gegen die Rodung gesammelt und damit einen Bürgerentscheid für den Erhalt des Waldes erwirkt. Ende Februar beschloss der Stadtrat dann jedoch einstimmig, das Verfahren zur Bebauung einzustellen. Der Bürgerntscheid ist damit nicht mehr notwendig.

In Freyung-Grafenau haben Schüler*innen des Leopoldinum-Gymnasiums Passau begleitet von ehrenamtlichen BN-Aktiven eine Moorwaldfläche wiedervernässt, Kleingewässer und Totholzhaufen angelegt (Foto: BN)

Renommierte Fachleute aus Deutschland und Österreich vermittelten im Rahmen der Ebracher Tagungsreihe „Naturerbe Buchenwälder“ des BUND Naturschutz (BN) im September 2025 im Steigerwald spannende Einblicke in das verborgene Leben einiger Waldarten. Der voll besetzte Saal im Klosterbräu zeigte das starke Interesse der Bürgerinnen und Bürger. Im Rahmen der Tagung fand auch eine Exkursion in das Naturwaldreservat Kleinengelein statt. Hier darf der Wald seit vielen Jahrzehnten wieder ungestört alt werden und vielen seltenen Arten Heimat bieten. 

Der BUND Naturschutz setzt sich seit vielen Jahren für einen dritten Nationalpark im Steigerwald ein. Leider kommt es in Bayerns größtem zusammenhängenden alten Buchenwaldgebiet immer wieder zu Holzeinschlägen.

Gerettet Landschaft: Naturwald-Schutzgebiet Isarauen

Seit 2020 ist der Isarauwald zwischen München und Landshut als Naturwald-Schutzgebiet ausgewiesen. Damit wurde eine Fläche von 2.312 Hektar aus der forstlichen Nutzung genommen - ein Meilenstein für die natürliche Entwicklung des europäischen Schutzgebietes. Zusammen mit Greenpeace hatte der BN 2016 das Konzept für einen > Naturwald-Verbund in Bayern vorgelegt. Zentraler Vorschlag: 10% der Staatswälder sollten als Naturwald ausgewiesen werden. Bei den Zusatzverhandlungen zum neuen Artenschutzgesetz wurde dieser Vorschlag gesetzlich verankert. Der Isarauwald ist das größte neue Naturwald-Schutzgebiet.

Weil die nötige Dynamik fehlte, verschwanden Kiesbänke und wucherten zu. Zudem grub sich die Isar immer tiefer in den Untergrund. Seit etwa 2000 hat die Wasserwirtschaft begonnen, diese Uferverbauungen stellenweise zu entfernen. In der Rosenau wurde auch der Deich verlegt, womit die Aue ihren Raum zurück bekam.

In der Folge bildeten sich rasch wieder die für Alpenflüsse typischen Strukturen: Die Isar ist breiter geworden und fächert sich wieder in mehrere Arme auf. Mächtige Kiesbänke haben sich entwickelt und verändern sich ständig. Eine zentrale Rolle spielt das Flussholz: mit der neuen Uferdynamik fallen Uferbäume in die Isar und bilden im Fluss und auf den Kiesbänken Ansatzpunkte für neue Inseln und weitere Fluss-Dynamik. Sie sind auch wichtiger Lebensraum und "Transportmittel" für Arten bei Hochwasser.

„Für die Renaturierung der Isarauen hatte sich der BN lange eingesetzt. Seit 2015 untersuchen und dokumentieren wir die Veränderungen der Vegetation, der Tierwelt und am Fluss selbst. Viele Stunden wurden ehrenamtlich erbracht. Auch wie Erholungsuchende die Isar jetzt gefällt, interessiert uns. 2025 konnten wir mit Befragungen zeigen, dass die meisten Radfahrer an einem neuen Uferabbruch bereit sind, für mehr Wildnis in der Isar einen Umweg in Kauf zu nehmen. Die Fach-Kartierungen zeigen den enormen Wert der Renaturierung für die Artenvielfalt. Sie machen Mut und begeistern unsere Artenkenner*innen. 2026 werden wir die Erst-Erfassung wiederholen, um auch die langfristige Wirkung zeigen zu können."

Dr. Christine Margraf, stellv. Landesbeauftragte, Leiterin des BN-Artenschutz und Gewässerexpertin

In diesem Jahr ist der BN mit seinem Beitrag im neuen mehrjährigen Projekt* zur Untersuchung der Veränderungen und Ökosystemleistungen in den Isarauen gestartet. Der BN forscht hier zusammen mit der TU München, der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf, der Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirschaft, Forstamt und anderen Partnern. BN-Schwerpunkt ist die Einbeziehung der Bevölkerung über Citizen-Science, Exkursionen und Informationsveranstaltungen. Wir wollen Wissen und Akzeptanz der neu entstehenden Wald-Wildnis erhöhen.Fast 5.000 Meldungen von Arten haben unsere Bürgerwissenschaftler*innen bereits beigetragen.

* Das Projekt „Revitalisierte Auwälder - Dynamik und Resilienz im Zeichen der Multifunktionalität“ wird zu 100 % gefördert vom Bundesforschungsministerium.