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Mehr Energieeffizienz für Klimaschutz und ein zukunftsfähiges Energiesystem

Die Energiewende kann nur gelingen, wenn wir Energie weniger verschwenderisch einsetzen als bisher. Energieeffizienz bezeichnet nicht nur klassische Maßnahmen zum Energiesparen, sondern auch den Versuch, unser Wirtschaftssystem so auszurichten, dass es möglichst wenig auf Energie von außen angewiesen ist: Wohlstand muss von Energie- und Flächenverbrauch entkoppelt werden.

Unser Umgang mit Energie ist oft verschwenderisch. Doch inzwischen steht außer Frage, dass wir eine nachhaltige Energieversorgung nur dann naturverträglich erreichen werden, wenn wir – neben dem Ausbau der Erneuerbaren Energien und der Abkehr von fossilen Energieträgern – den Energieverbrauch insgesamt deutlich reduzieren. Denn jede Kilowattstunde, die nicht verbraucht wird, muss nicht erzeugt, transportiert oder gespeichert werden und spart damit immense Investitionen und Ressourcen. Neben technischen Lösungen müssen sich für eine gelingende Energiewende darüber hinaus auch unser Lebensstil und unsere Wirtschaftsweise ändern: Stichwort Suffizienz. Darunter versteht man das Bestreben nach einem geringeren Verbrauch von Ressourcen (Energie, Material, Fläche etc.). Dies soll durch eine verringerte Nachfrage nach ressourcenintensiven Gütern und Dienstleistungen und durch eine entsprechende Veränderung der Wirtschaftsweise erreicht werden.

Die Energieeffizienz zu steigern ist neben dem Ausbau der Erneuerbaren Energien eine zentrale und unverzichtbare Säule von Klimaschutz und Energiewende. Die gezielte und absehbare Erhöhung der Energiepreise gehört dabei zu den wirkungsvollsten politischen Instrumenten. Denn je höher die Energiepreise sind, desto schneller lohnen sich Investitionen in Effizienzmaßnahmen. Dabei ist auf eine soziale Verträglichkeit der Energiepreise zu achten.

Energieverschwendung ist zum Teil eine Folge des veralteten Energiesystems: Wenn sich Großkraftwerke nicht herunterregeln lassen und auch dann Strom ins Netz speisen, wenn kein Bedarf besteht, so hat dies in der Vergangenheit zum Beispiel zum Einbau ineffizienter Nachtspeicheröfen geführt, die mit dem ehemals günstigen „Nachtstrom“ betrieben wurden. 

Bausteine für Energieeffizienz

Energiesparen fängt beim eigenen Verhalten an – doch in vielen Bereichen haben wir keine Möglichkeit selbst aktiv zu werden. Energiesparen muss daher gezielt stärker gefördert werden, mit Anreizen für Sparmaßnahmen in Gebäuden und mit Unterstützung von Haushalten mit geringerem Einkommen. Eine sozial-ökologische Finanzreform, die sowohl den Abbau umwelt- und klimaschädlicher Subventionen umfasst, als auch nicht-nachhaltige Güter und Dienstleistungen verteuert, wäre nach Ansicht des BN in vielfacher Hinsicht gewinnbringend. Die deutsche Wirtschaft steckt voller institutionalisierter Regelungen, die den Verbrauch ankurbeln und dafür rechtliche wie ökonomische Anreize setzen. Eine Inventur solcher Regelungen ist vorrangig, von der Honorarordnung für Architekten bis zu Mengenrabatt-Angeboten. Wir fordern diese Anreizsysteme nach der Richtschnur „besser ist besser als mehr“ umzugestalten.

Zwei Beispiele für Sofortmaßnahmen 

  1. Ende der privilegierten steuerlichen Behandlung von Dieseltreibstoff und Kerosin. Damit würde sich zum Beispiel Diesel um ca. 16 Cent/Liter verteuern. Das würde zu einer Verteuerung von Autofahren und Fliegen führen und so dann auch zu ökologischerem Reisen.
  2. Progressive Tarife für Strom und Gas: Bei aktuell üblichen Regelungen wird ein verbrauchsunabhängiger Grundpreis und ein verbrauchsabhängiger Arbeitspreis vereinbart. Wer mehr verbraucht, steht sich damit verhältnismäßig besser als jemand, der wenig verbraucht. Bei einem progressiven Tarif entfällt zum Beispiel der Grundpreis, der Arbeitspreis steigt in Stufen an: So würde ein klarer Anreiz geschaffen, weniger zu verbrauchen.

Weitere Tipps zum individuellen Energiesparen in der Rubrik Ökologisch leben

Atom- und Kohlestrom müssen schnell ersetzt werden. Um sichere Leistung zu gewährleisten, bietet die auf Biogas und regenerativem Gas (und übergangsweise Erdgas) basierende, flexibel zu handhabende Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und der Einsatz von Stromspeichern eine Lösung. Die Technik spielt eine wichtige Rolle, wenn sie künftig gasbasiert und flexibel die benötigte Energie liefert, die die Erneuerbaren gerade nicht liefern können bzw. die als Back-Up-Kapazität dient. Ihr Vorteil besteht auch darin, dass sie einerseits die eingesetzte Energie hocheffizient nutzt und andererseits Strom- und Wärmewende verbindet. Für die reine Wärmeversorgung ist der Einsatz von hocheffizienten Wärmepumpen noch deutlich besser:

Diese Anlagen jeglicher Größenordnung sind nicht nur effizienter als die bisherige vorherrschende Stromerzeugung in Dampfkraftwerken, die weitgehend ohne Wärmenutzung funktioniert. Sie sind vielmehr – im Gegensatz zu Atom- und Kohlekraftwerken – flexibel steuerbar, wenn sie mit Wärme(puffer)speicher oder Wärmenetzen verbunden sind. Dann sind sie ideal geeignet, Anlagen zur Nutzung Erneuerbarer Energien zu ergänzen und den restlichen Bedarf an Residualenergie zu decken. 

Ein anderer Begriff für die Energieeffizienz ist der Wirkungsgrad, er bezeichnet das Verhältnis von eingesetzter Energie zu umgesetzter Energie. Modernste hiesige Braunkohlekraftwerke (Dampfkraftwerke) beispielsweise weisen einen Wirkungsgrad von 30 bis 45 Prozent auf, über die Hälfte der eingesetzten Energie aus Kohle geht somit über Abwärme und weitere Umwandlungsprozesse verloren. KWK-Anlagen hingegen haben oft einen Wirkungsgrad von über 90 Prozent, da sie neben Strom auch Wärme erzeugen, die ohne Transportverlust direkt genutzt wird.

Für den Mobilitätsbereich schließlich ist eine Technologie mit vergleichbarer Energieeffizienz bisher nicht in Sicht: Betrachtet man den reinen Wirkungsgrad von Motoren als Eingangsenergie, die in Bewegungsenergie umgesetzt wird, so erreichen Verbrenner bestenfalls 35 bis 45 Prozent. Gleichauf liegt etwa der Wirkungsgrad von Brennstoffzellenfahrzeugen, die mit Wasserstoff betrieben werden, besser schneiden Hybridantriebe ab, noch besser rein batterieelektrische Fahrzeuge. Allerdings sollte im Bereich des motorisierten Verkehrs auch berücksichtigt werden, welche Verluste auf dem Weg in Tank oder Batterie bereits angefallen sind: Betrachtet man die gesamte Produktionskette, so unterscheidet sich der Wirkungsgrad eines batterieelektrischen Fahrzeugs etwa erheblich, je nachdem ob das Auto mit Braunkohlestrom oder mit Solarstrom vom eigenen Hausdach geladen wurde. Und auch der Energieaufwand für die Infrastruktur sowie die Herstellung des Fahrzeugs – insbesondere von Antriebsstrang und Batterie – wird bei den obigen Angaben nicht berücksichtigt.

Herausforderungen der Energiewende in den verschiedenen Sektoren:
Stromsektor 
Wärmesektor 
Verkehrssektor 

Wie Sie selbst Energie und Kosten sparen können

Energie effizient nutzen: der erste Schritt zum Klimaschutz – mit unseren Tipps geht das ganz einfach! Zum Energiesparen

Bio-Produkte und verringerter Fleischkonsum helfen CO2-Emissionen vermeiden: Ökologisch essen und trinken!

Suffizienz: Energieeffizienz durch andere Lebensstile

Suffizienz steht in der Ökologie dafür, sich um einen möglichst geringen Energie-, Rohstoff- und Flächenverbrauch zu bemühen sowie natürliche, ökologische und soziale Grenzen anzuerkennen. Die wesentlichen Zielbereiche für Suffizienz sind der private Konsum, Gebäudewärme, Ernährung und Mobilität. Global gesehen ist aus Sicht vieler Umweltverbände Suffizienz auch die einzige Möglichkeit, um die Sustainable Development Goals zu erreichen (siehe auch „Deutschlands Beiträge zur Erreichung der Sustainable Development Goals“)

Ein wichtiger Aspekt ist dabei „wahre Preise“ zu etablieren, bei denen die ökologischen Kosten wie Klimaeffekte, Landschaftsverbrauch und Schadstoffe angemessen berücksichtigt sind (sogenannte externe Kosten). Suffizienzeffekte wirken dann mittelbar auf die übrigen Sektoren Energieerzeugung, Industrie und Gewerbe, Handel und Dienstleistungen, indem die Nachfrage verringert wird. 

Für jede Form von Handeln wird Energie benötigt, doch die natürlichen Ressourcen sind begrenzt, ebenso wie die Aufnahmekapazität der Erde für Schadstoffe. Klimakrise und Artenverlust, Überdüngung der Felder und Überfischung der Meere, Verkehrschaos auf den Straßen und Feinstaub in den Städten – all diese Probleme führen uns jeden Tag vor Augen, dass wir die Grenzen nachhaltigen Lebens auf der Erde längst überschritten haben. 

Die Vision des BN für eine nachhaltige Entwicklung basiert auf:

  • einer naturverträglichen Energieversorgung mit 100 Prozent Erneuerbaren Energien,
  • nachhaltiger Mobilität,
  • ökologischer Landwirtschaft auf ganzer Fläche,
  • dem Bewahren der biologischen Vielfalt und
  • internationaler Gerechtigkeit im wirtschaftlichen Handeln.

Diese Vision kann nur dann real werden, wenn wir die Suffizienz zu einem zentralen Baustein unserer politischen Strategie machen.
 

Werden Gegenstände gar nicht erst ge- oder verbraucht, so spart dies Energie über den gesamten Produktzyklus: Von Herstellung und Transport über möglichen Energieverbrauch im Betrieb bis hin zur Entsorgung. In diesem Zusammenhang ist der sogenannte Rebound-Effekt (pdf) zu nennen, der kurz gesagt das Phänomen beschreibt, dass Einspareffekte durch höheren Konsum andernorts zu höherem Verbrauch führen. Hier ist jeder Einzelne gefragt, darauf zu achten, dass beispielsweise der Einsatz von Energiesparlampen nicht dazu führt, die Lampen achtloser eingeschaltet zu lassen und diese somit mehr Energie verbrauchen als vorher.

Suffizienz durch Repaircafés und Sharing

Doch auf manche Dinge können und wollen wir nicht verzichten, hier sollte im Sinne des Suffizienzprinzips auf Langlebigkeit geachtet werden – und bei einem Defekt die Reparatur die erste Option sein. Das Prinzip „Weniger ist mehr“ hat darüber hinaus in den letzten Jahren immer mehr Menschen zusammengebracht, die neue Ansätze des nachhaltigen Wirtschaftens und Lebens diskutieren und praktisch realisieren. Und der Trend setzt sich fort, doch bislang konnte die immense Ressourcenverschwendung nicht gestoppt werden. Dabei setzen sich zahlreiche Initiativen – auch der BUND – in Repaircafés und Leihläden für weniger Konsum und die gemeinschaftliche Nutzung ein. 

2020 gab es bayernweit rund 70 Reparaturinitiativen, weitere befinden sich in der Gründungsphase und nicht wenige davon werden von BN-Aktiven unterstützt oder betrieben. In den Repaircafés treffen sich Menschen aus der Nachbarschaft, um gemeinsam Gegenstände wie den eigenen Computer, den Föhn oder den Mixer zu reparieren und dabei zu plaudern und sich auszutauschen. In Leihläden können Gegenstände, die von einzelnen Personen aktuell nicht benötigt werden, entweder umsonst oder für eine kleine Gebühr ausgeliehen werden. Dies sind ganz einfache, aber weitreichende Beispiele für gelebte Suffizienz: Durch Reparieren und Teilen werden weniger Produkte und Ressourcen verbraucht. Gleichzeitig profitieren die Menschen ganz konkret davon, indem sie sich vernetzen und Geld sparen. 

    Öffentliche Beschaffung und mehr: Was Kommunen tun können...

    • Förderung von Service statt Besitz
    • Optimierung der Wertstoffhöfe 
    • Reduzierung des Materialverbrauchs

    Reparaturfähige und langlebige Produkte: Was die Bundespolitik tun kann... 

    • Abschied vom Müll
    • Unreparierbar gilt nicht (mehr) 
    • Mindestlebensdauer auch für Smartphones 
    • Transparentes Innenleben 
    • Europäische Normung 
    • Empfehlung an die Europäische Kommission 
    • Rohstoffe effizienter nutzen 
    • Ein erster Schritt: Mehrwertsteuer für Reparaturen reduzieren

    Großes Potenzial liegt für die Energiewende darin, Verkehr zu vermeiden und vom Auto auf umweltfreundliche Alternativen zu verlagern. Für Zukunftsthemen wie die E-Mobilität sind Suffizienzfragen hochgradig aktuell. Denn jetzt werden die Weichen gestellt: Wie schwer, wie leistungsstark können und sollten Pkw im Jahr 2030 (noch) sein, damit sie mit einer naturverträglichen Energiewende vereinbar sind? 

    Neben Effizienzkriterien für E-Autos – etwa im Rahmen der EU-Ökodesign-Richtlinie – plädiert der BN dafür, jede Förderung von E-Mobilität an klare Kriterien zu knüpfen und vor allem auf den ÖPNV, insbesondere die Busse, sowie auf Autos mit Mehrfachnutzen (Taxis, Lieferdienste, Carsharing) zu konzentrieren. Für den Umstieg auf die E-Mobilität gilt: Unser Hauptaugenmerk muss darauf liegen, Verkehr zu vermeiden und zu verlagern – und Mobilität mit einem klugen Mix aus umweltfreundlichen Alternativen nachhaltig zu gestalten. 

    Weitere Informationen zu zukunftsfähiger Mobilität 

    Die Produktion von Nahrungsmitteln ist mit einem hohen Energieverbrauch verbunden: Anbau (Bewässerung, Dünger), Ernte, Säuberung/Verarbeitung, Transport und leider auch nicht selten die Entsorgung machen unsere Lebensmittelversorgung zu einem weiteren Baustein für die Energiewende und einen suffizienten Lebensstil. Für den Einzelnen sollte daher der Konsum möglichst unverarbeiteter, regionaler und saisonaler Rohstoffe im Vordergrund stehen.

    Für eine ökologische Landwirtschaft 

    Darüber hinaus schont die biologische Landwirtschaft unsere natürlichen Grundlagen: Die industrielle Landwirtschaft und der weltweit steigende Fleischkonsum zerstören die Natur, treiben den Klimawandel voran und gehen auf Kosten von Ressourcen sowie Fläche in Ländern des „globalen Südens“. Obwohl längst bekannt ist, in welchem Ausmaß die industrielle Landwirtschaft Tierleid verursacht, Böden belastet, die Artenvielfalt, unsere Gewässer und unsere Gesundheit gefährdet, hat die Bundesregierung in den vergangenen Jahren kaum etwas unternommen, um dem Wachstumsdruck in diesem Bereich entgegenzuwirken.

    Regionale Vermarktung: Was Kommunen tun können...

    • vegetarische Alternativen anbieten
    • die (Land-)Wirtschaft vor Ort stärken 
    • den Nutzgarten revitalisieren 
    • Gifteinsatz begrenzen

    Wende in der Landwirtschaftspolitik: Was die Bundesregierung tun muss... 

    • Vorrang für Ökolandbau durchsetzen
    • Fleischverbrauch senken
    • Futter aus der Region und Exportstopp
    • Fördergelder nur für Gemeinschaftsgüter/„common goods“ 

    Weitere Informationen über den Beitrag der Landwirtschaft zu Energiewende und Klimaschutz finden Sie in der Rubrik Landwirtschaft

    Energieeffizienz heißt Wirkungsgrad erhöhen und Verbrauch senken

    Neben dem Ausbau der Erneuerbaren Energien ist Energieeffizienz die zweite Säule der Energiewende. Doch bislang wird die Politik der Bedeutung nicht ausreichend gerecht. Der BUND Naturschutz in Bayern e.V. fordert daher:

    • Verbindliche, langfristige Energiesparstrategien
    • Unabhängige Bundesstellen für Energieeffizienz zur Steuerung und Koordination von Maßnahmen
    • Energiesparfonds
    • Verschärfung der EU-Ökodesign-Richtlinie
    • Top-Runner-Programme zur Förderung effizienter Verbrauchsgeräte
    • Wohn-/Arbeitsfläche verringern
    • Ökologische Steuerreform und flächendeckende Einrichtung von Energieagenturen und Klimaschutzmanager*innen

    Was Kommunen für Energieeffizienz tun können:

    • Verbindliche Ziele vorgeben 
    • Masterpläne aufstellen
    • Kommunalen Gebäude-Check einführen
    • Bauleitplanung als Hebel nutzen
    • Akteure vernetzen – Sparen als Wettbewerb organisieren
    • Bürger*innen unterstützen
    • Straßenlampen dimmen
    • Wohnungstausch fördern

    Was die Bundesregierung für mehr Energieeffizienz tun kann:

    • Klare Energiesparziele vorgeben
    • Energieverschwendung nicht weiter fördern, beispielsweise durch fehlgeleitete Subventionen
    • Einrichtung von Energieeffizienz-Fonds
    • EU-Obergrenzen für „Stromfresser“ unterstützen
    • Verbrauchsarme Geräte fördern
    • Kommunen bei Effizienzstrategien unterstützen
    • Lesbare Strom- und Gasrechnungen einführen
    • Das Ziel klimaneutrale Häuser vorgeben
    • Fachkräfte für die Energiewende aus- und weiterbilden 
    • Umdenken im Handel anstoßen