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Bund Naturschutz zieht Grüne Bilanz 2001

Lichtblicke und Erfolge mit Natur- und Umweltschutz für die Bewahrung der Lebensqualität in Bayern

01.03.2002

Der Wiederstand gegen neue Atommüllzwischenlager mit mehr als 160.000 Einwendungen, neue Allianzen für den Bürgerwald oder Aktionen für ein attraktives Bayernnetz mit Bahn und Bus zeigen das ungebrochene Engagement des Bundes Naturschutz für die Umwelt im vergangenen Jahr. Der Bund Naturschutz als ein von Geldern aus Politik und Wirtschaft unabhängiger Mitgliederverband zieht trotz einiger Rückschläge insgesamt eine positive Bilanz für das Jahr 2001. Der mit 170.000 Mitgliedern und Förderern in 77 Kreis- und 770 Ortsgruppen stärkste Naturschutzverband auf Landesebene in Deutschland hat wieder erfolgreiche Arbeit für ein lebenswertes Bayern geleistet. Bei den anstehenden Kommunal- und Bundestagswahlen will sich der Bund Naturschutz verstärkt für ökologische Weichenstellungen in der Landwirtschafts-, Verkehrs- und Energiepolitik einsetzen.Obwohl menschengemachte Katastrophen wie die BSE-Krise, aber auch Terror und Krieg im vergangenen Jahr beherrschende Themen waren, gab es doch viele Lichtblicke, von der Rückkehr der Wildkatze auf leisen Pfoten, über innovative Modellprojekte im Biotop- und Artenschutz, neue Bündnisse mit dem Einzelhandel zum Schutz der Innenstädte oder 160.000 Einwendungen gegen die drei in Bayern geplanten Atommüllzwischenlager.Gleich zu Jahresbeginn konnte der Bund Naturschutz durch Mitwirken bei der Agrarwendekampagne seine jahrzehntelangen Forderungen nach einer sozial und ökologisch ausgerichteten Agrarpolitik ein gutes Stück voran bringen. Erfolge sind die endgültige Abschaffung der Legebatterien von Hühnern ab 2007, verbesserte Tierschutzvorschriften beim Neubau von Stallungen für z.B. Kälber und Schweine, das angekündigte Verbot von Antibiotika als Leistungsförderer in Futtermitteln ab 2003, ein eigenes Bundesprogramm ökologischer Landbau und das neue Biosiegel. Ein großer Sieg für die Meinungsfreiheit und den Tierschutz war auch der Ausgang des Rechtsstreits mit einem industriellen Entenmastbetrieb in Mittelfranken. Der Bund Naturschutz kann weiterhin behaupten, dass die Entenhaltung in Großbeständen ohne Auslauf und Wasserzugang tierquälerisch ist. Über 200 Veranstaltungen zu BSE und Agrarwende wurden in allen Regionen Bayerns durchgeführt. Das BN-Agrarprogramm mit der Kernidee der flächen- und arbeitskraftbezogenen Prämien mit Obergrenzen bei Beachtung von Umweltstandards wurde erfolgreich in eine bundesweite Initiative eingebracht und mit dem Partnerverband Euronatur auf europäischer Ebene vertreten. Auch auf der größten bayerischen Verbrauchermesse Consumenta in Nürnberg und beim Tag der Regionen in Bayern fanden die Aktionen zur Agrarwende großes Publikumsinteresse. Dass eine wachsende Mehrheit in der Bevölkerung nach wie vor die "grüne Gentechnik" auf dem Acker und in Lebensmitteln ablehnt, ist auch auf diese geleistete Arbeit zurückzuführen. Der Widerstand gegen den Einsatz der Gentechnik in Landwirtschaft und Lebensmittelproduktion muss aber weiterhin konsequent auf allen Ebenen fortgesetzt werden. Die Gentechnik steht für Risiken für Mensch, Natur und Umwelt. Als "grüne" Gentechnik ist sie mit dem erklärten Ziel der Bundesregierung sowie der Bayerischen Staatsregierung, den Anteil des Ökolandbaus deutlich zu erhöhen (20% bzw. 10%), grundsätzlich nicht zu vereinbaren.Dass der Staustufen-Ausbau der Donau im letzten freifließenden Abschnitt zwischen Straubing und Vilshofen von der Bundesregierung soeben endgültig ad acta gelegt wurde, ist eine historische Entscheidung. Denn damit ist nicht nur eine politische Grundsatzentscheidung für die Erhaltung der Donau, sondern eine Entscheidung für den konsequenten Vollzug des europäischen Naturschutzrechtes getroffen worden. Der 10. internationale Donaukongress in Niederalteich und die Bundestagsanhörung hatten eindrucksvoll klar gestellt, dass nur ein sanfter, flussbaulicher Ausbau ohne jegliche Staustufen ein Kompromiss zwischen Schifffahrt und Natur sein kann. Die überwältigende Spendenbereitschaft für diese Auseinandersetzung zeigt den deutlichen Willen der BürgerInnen, die Donau als Fluß zu erhalten. Der BN dankt ausdrücklich den verantwortlichen Politikern der Koalitionsfraktionen für diese Entscheidung, welche auch ein Dokument der Glaubwürdigkeit dieser Politiker ist. Für den BN ist diese Entscheidung einer der größten Erfolge seiner fast 90-jährigen Verbandsgeschichte, welcher auch auf die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den bayerischen Naturschutzverbänden Bund Naturschutz und Landesbund für Vogelschutz mit den örtlichen Bürgerinitiativen und auf eine breite Allianz mit anderen Organisationen wie Naturfreunde, Kanuverband, Landesfischereiverband, Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Deutscher Alpenverein, Bauernverband und Jägerorganisationen zurückgeht.Im Jahr 2001 waren auch strategische Bündnisse mit anderen Organisationen ein wichtiger Baustein der Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit. So hat das Bürgerwaldforum unter Federführung des BN den ersten Bürgerwaldbericht herausgegeben. In Gesprächen mit den beiden großen Fraktionen des bayerischen Landtages wurden gute Ergebnisse zur Sicherung der vorbildlichen Bewirtschaftung im Staatsforst erzielt. Auch die Zusammenarbeit mit Einzelhändlern und Heimatpflegern zur Erhaltung der Innenstädte statt Ansiedlung von Einkaufszentren auf der grünen Wiese und der Widerstand gegen Factory Outlet Center war in mehreren Fällen erfolgreich. Die Gemeinschaftsaktion von Bund Naturschutz, VCD und Pro Bahn für "ein modernes Bayernnetz mit Bahn und Bus" hat prominente Erstunterzeichner und Unterstützer gefunden. Neue Wege beschreitet auch die Bund Naturschutz Service GmbH als Betreiberin des Nationalparkladens im Nationalpark Bayerischer Wald. Die 100-prozentige Tochter des Bundes Naturschutz hat sich auch erfolgreich am Markt für ökologische Reisen im Bereich der Umweltbildung etabliert. Dass Alternativen für ein ökologisch verträgliches Wirtschaften auf fruchtbaren Boden fallen, zeigt auch der anhaltende Boom bei Solaranlagen und rationeller Energieeffizienztechnik in Bayern. Nur, wer sich rechtzeitig auf das Ende des Erdölzeitalters einstellt, sichert die Zukunft des Lebens- und Wirtschaftsstandortes Bayern. Dank der Aktionen des Bundes Naturschutz kommen bundesweit mehr als 40 Prozent der Förderanträge für Solarstromanträge aus Bayern.Im Arten- und Landschaftsschutz ist unter dem Motto "Auf zu neuen Ufern" das Biberprojekt zum Katalysator für die Renaturierung bayerischer Talauen geworden. Mit einer fundierten Konfliktberatung und -vorbeugung durch die BN-Biberberater konnte die Akzeptanz des urbayerischen Baumeisters gesichert werden. Nach einer aktuellen Untersuchung wurde auch die Wildkatze in Niederbayern, in Mittelfranken, dem Jura und im Vorland des Thüringer Waldes wieder häufiger gesichtet. Der Bund Naturschutz hatte den scheuen Mäusejäger nach seiner Ausrottung in Bayern im Spessart, Steigerwald und im Bayerischen Wald wieder eingebürgert. Die "längste" Bestandserfassung in der Geschichte des Naturschutzes wurde beim "Grünen Band" von Bayern bis zu Ostsee federführend durch den BN vorgenommen und vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) als zentrale Vorraussetzung für den langfristigen Schutz des längsten Biotops quer durch Deutschland gewürdigt. In dem 2001 herausgegebenen Sonderheft Artenschutz wird ein kleiner Teil aus der weiteren Vielfalt an modellhaften Umsetzungs- und Forschungsprojekten attraktiv vorgestellt, die allein im Jahr 2001 ein Projektvolumen von 1,5 Mio. Euro ausmachten. Dazu zählt auch das größte Naturschutz-Umsetzungsprojekt Bayerns, die "Sandachse Franken". Wie phantasievoll und bestens nachgefragt das Umweltbildungsangebot des Bund Naturschutz ist, hat der Zuspruch zu den vielen Angeboten in den BN-Ökostationen und bei den Veranstaltungen des BN-Bildungswerkes gezeigt. Das große Vortrags- und Umwelterfahrungsprogramm in den Kreisgruppen und die Aktivitäten der JBN für Kinder- und Jugendgruppen, machen uns mit über 1.000 Einzelveranstaltungen zur größten ökologischen Volkshochschule in ganz DeutschlandRückschläge für Natur und Umwelt und Ausblick auf 2002Natürlich gab es im vergangenen Jahr auch Rückschläge, wie den ungebremsten Flächenfraß, die Inbetriebnahme des tschechischen Atomkraftwerkes Temelin, die Einigung beim Forschungsreaktor in Garching, weiteren Straßen- und Almwegebau oder milliardenschwere Anmeldungen für den Bundesverkehrwegeplan von der ICE-Neubaustrecke durch den Gottesgarten am Obermain bis zur Autobahn A94 durch das Isental. Auch der im Entwurf des Landesentwicklungsprogramms vorgesehene Ausbau von Flughäfen und die Planung des Prestigeprojektes Transrapid zum Münchner Flughafen wird uns weiter beschäftigen. Trotzdem konnten auch mit Hilfe von Gerichtsentscheidungen schlimmste Fehlentwicklungen verhindert oder aufgeschoben werden, sei es bei der geplanten B15 neu in Niederbayern oder der B 173 in Oberfranken.So schlimm Einzelniederlagen auch sein können, ist der Bund Naturschutz stolz auf seine engagierten Mitglieder, die sich selbstlos vor ihre Landschaft und Heimat stellen, ohne sich von Geld oder politischem Druck korrumpieren zu lassen. Das größte Kapital für den Verband war auch 2001 wieder dieser Idealismus und die Unabhängigkeit des Bundes Naturschutz von Staat und Wirtschaft. Wie oft wir dabei unserer Zeit voraus sind, zeigt eindrucksvoll die neue Dokumentation in der Schriftenreihe Bund Naturschutz Forschung "Mit Hochgeschwindigkeit in die Bahnpleite" zum Bau der ICE-Strecke Nürnberg-Ingolstadt-München. Darin wird das Interessengeflecht zwischen Politik, Banken, Bahn AG und Bauindustrie aufgedeckt, welches für dieses Milliardendesaster verantwortlich ist.Im Wahljahr 2002 wird der Bund Naturschutz vehement die Alternativen zu naturzerstörenden und steuergeldverschwendenden Prestigeprojekten zur Diskussion stellen und seine Rolle als "grünes Gewissen Bayerns" ausbauen. Die Kommunalwahlen bieten eine gute Gelegenheit, für einen Bewusstseinswandel vor Ort und die Verantwortung der Gemeinden zur Erhaltung einer lebenswerten Heimat zu werben.Grüne Bilanz 2001: OberfrankenNeun Kreisgruppen und 75 Ortsgruppen des Bundes Naturschutz haben sich in den Schwerpunkten Arten- und Landschaftsschutz, Verkehrspolitik, Agrarwende, Umweltbildung und Energie engagiert und umweltverträgliche Alternativen aufgezeigt. Die Kreisgruppe Lichtenfels wurde wegen ihrer besonderen Verdienste um den Erhalt der Landschaft vor Straßenbauten, Udo Benker-Wienands (Vorsitzender der Kreisgruppe Hof) für seine Verdienste um dem Umweltschutz mit der Bayerischen Naturschutzmedaille ausgezeichnet. Die Kreisgruppe Bayreuth konnte 80-jähriges Bestehen feiern.Größte Erfolge des BN in Oberfranken sind das seit Mitte 2000 laufende Naturschutzprojekt SandAchse Franken, die Pflege hunderter landschaftlicher Kleinode, der starke Widerstand gegen die geplante Fichtelgebirgsautobahn, die erfolgreiche Eilklage gegen den Planfeststellungsbeschluss für eine vierspurige Straße durch das Maintal (B 173neu), die lange geforderte Ausweisung von Naturschutzgebieten bei Hof und bei Bamberg sowie die Entscheidung des Bezirkstages gegen Eingriffe in die Schutzzonen des Naturparkes Fränkische Schweiz.Als größte Negativposten Oberfrankens gelten der auch 2001 fortschreitende Flächenverbrauch für Wohn- und Gewerbegebiete sowie die Verkehrspolitik.Nach eineinhalb Jahren kann beim größten bayerischen Naturschutzprojekt, der "SandAchse Franken" eine hervorragende Zwischenbilanz gezogen werden. Die Palette der über 400 im gesamten Projektgebiet durchgeführten und laufenden Aktionen und Maßnahmen zeugt von einem gelungenen Start. Die Resonanz auf das Projekt fällt im Gebiet selbst und weit darüber hinaus sehr positiv aus. Weite Bevölkerungskreise und insbesondere Kinder und Jugendliche konnten mit Sandlebensräumen vertraut gemacht werden. Die kontinuierliche Medienpräsenz mit über 150 Zeitungsartikeln sowie 20 Fernseh- und Radioberichten sorgt für einen hohen Bekanntheitsgrad. Bei Planungen und Umsetzungen werden in den Fachbehörden die Belange der Sandbiotope verstärkt berücksichtigt. Auch die politische Ebene setzt sich zunehmend für ihren Schutz ein.Die SandAchse wird mit 0,9 Mio. € durch den Bayerischen Naturschutzfonds aus Erlösen der GlücksSpirale gefördert. Aufsehen erregte der Tag der Artenvielfalt in der Büg bei Eggolsheim (Landkreis Forchheim) oder die Umgestaltung öffentlichen Straßenränder und Betriebsflächen in Bamberg. Erfreulich ist in diesem Zusammenhang die Ausweisung der Naturschutzgebiete "Sandgrasheide Pettstadt" und "Muna-Gelände in Bamberg", die als Kerngebiete der SandAchse gelten und für deren Schutz sich der BN lange einsetzte.Durch seine Artenschutzmaßnahmen und die aktive Biotoppflege auf mehreren hundert Hektar bleibt der Bund Naturschutz ein entscheidender Faktor bei der Bewahrung von Natur und Landschaft in allen oberfränkischen Städten und Landkreisen. Dazu zählen die vielen regelmäßigen Amphibienaktionen im Frühjahr , z.B. rettete die Kreisgruppe Forchheim 12.000 Tiere an den Örtelberg-Weihern. Dies sind v.a. Mahd von Feuchtwiesen wie die der Ortsgruppe Hausen bei Pettensiedel, Entbuschung von Trockenrasen wie am Muschelkalkzug bei Bindlach (Lkr. Bayreuth), Pflanzung von Hecken oder Feldgehölzen (z.B. bei Thierstein, Lkr. Wunsiedel). Die Kreisgruppe Hof führte z.B. allein 17 größere Pflegemaßnahmen durch, die Kreisgruppe Wunsiedel konnte z.B. mithilfe eines Grundstückskaufs mit der Renaturierung eines Abschnitts der Röslauaue beginnen. Mit einem Projekt zum Erhalt der jahrtausendealten Hecken engagiert sich die Kreisgruppe Kulmbach für den Erhalt unserer Kulturlandschaft.Besonders erfreulich für den langjährigen Kampf der Kreisgruppe Hof um den Erhalt der letzten Perlmuschelbestände in Oberfranken ist die Ausweisung des Naturschutzgebietes "Südliche Regnitz und Zennbach" durch die Bezirksregierung.Wie in ganz Bayern bleibt die Verkehrsentwicklung, und dabei der Straßenbau das größte Problem in Oberfranken. Bei der B 173 im Landkreis Lichtenfels setzt die Staatsregierung offenbar auf ein Kräftemessen mit der EU: Die umstrittene Trasse durch den als FFH- und Vogelschutz-Gebiet vorgeschlagenen Naßanger (Feuchtgebiet) wurde planfestgestellt, obwohl es mit ortsnahen Umfahrungen eine umweltfreundliche Alternative gibt. Der BN hat beim Bundesverwaltungsgericht in Berlin Klage eingereicht. Die Eilentscheidung des Gerichtes gegen den Vollzug ist ein erster Teilerfolg, der Hoffnung auf umwelt- und menschenverträgliche Lösungen macht. Der Bund Naturschutz klagt hier auch gegen eine Autobahn durch das Maintal und den Frankenwald, die offenbar durch die Hintertür geschaffen werden soll.Den Baubeginn der A 73 (sog. Thüringer Wald-Autobahn) bei Coburg konnte der BN nicht verhindern. Die gewaltigen Landschaftseingriffe werden jetzt jedoch offenbar. Nun will die Autobahndirektion zusätzlich eine Rastanlage bei Drossenhausen auf die Langen Berge, einen für den Biotopverbund wichtigen Muschelkalkzug bauen. Die Kreisgruppe Coburg hat bereits Widerstand dagegen eingeleitet. Erfreulich entwickeln sich auch die Widerstandsaktionen gegen die von der Staatsregierung geplante Fichtelgebirgsautobahn. Viele tausende BürgerInnen, v.a. aus den von den zwei Trassenvarianten zwischen Thiersheim und Gefrees bedrohten Ortschaften beteiligten sich bereits an Protestaktionen der BN-Kreisgruppen Wunsiedel, Hof und Bayreuth sowie der Bürgerinitiative "Gegen die Fichtelgebirgsautobahn". Die vom BN immer wieder in die Diskussion gebrachten Alternativen - vorrangiger Ausbau des Bahnnetzes und Ausbau bestehender Straßen - würden Milliarden DM Steuergelder sparen helfen und die Landschaft schützen.Weitere Fehlentwicklungen betreffen z.B. die geplante B22 (südlich Aichig) und der trotz aller finanziellen Warnungen weiterverfolgte geplante Ausbau des Flughafens Hof-Pirk.Einen schönen Erfolg können die Aktiven des BN, die sehr aktive Bürgerinitiative und der Bayreuther Landrat verbuchen: Die bereits von der Bahn AG nicht mehr bediente Fichtelgebirgsbahn scheint gerettet, die Reaktivierung nach Warmensteinach nicht mehr ausgeschlossen. Dagegen stehen die Zeichen bei der Bahnlinie Hof-Selb-Asch (CZ) auf Sturm, nachdem ein Straßenneubau den Schienenstrang endgültig zertrennen würde. 1.000 DemonstrantInnen setzten sich beim "Marsch nach Asch" für die Reaktivierung der Bahn ein.Während der Straßenbau unaufhörlich weiterfinanziert wird, fehlen dem öffentlichen Personennahverkehr die nötigen Mittel. Mit der Initiative für einen Oberfränkischen Verkehrsverbund will der BN erreichen, dass im Regierungsbezirk schnelle und preisgünstige ÖPNV-Angebote geschaffen und die Zuschüsse durch den Freistaat gerechter verteilt werden.Der Flächenverbrauch stellt neben neuen Straßenbauvorhaben den zweiten großen Problembereich dar. Seien es überdimensioniert geplante Gewerbegebiete wie bei Ebersdorf (Lkr. Coburg) oder bei Buckendorf (Lkr. Lichtenfels) oder die wuchernden Einfamilienhausgebiete auf dem Land: Sie alle tragen dazu bei, dass in Bayern derzeit über 28 Hektar Land pro Tag verbraucht wird. Durch die Mitwirkung bei der gemeindlichen Flächennutzungsplanung konnten trotzdem etliche Bausünden schon im Vorfeld vermieden werden. Dazu gehört auch die erfolgreiche Verteidigung des geschützten Landschaftsbestandteiles "Steinbruch Feuerstein" (Ebermannstadt) gegen das Ansinnen eines Betriebes, diesen zu bebauen.Noch nicht gestoppt ist das ca. 25 ha große Industriegebiet Büg-Süd bei Eggolsheim in einem FFH- und Vogelschutzgebiet. Hier hofft der BN noch auf Unterstützung durch die EU.Einen Schwerpunkt vieler BN-Kreisgruppen bildeten 2002 Aktionen für Agrarwende in der Region. Zahlreiche Infoveranstaltungen, z.B. in Forchheim oder Kirchahorn (Lkr. Bayreuth), Besuche beim Ökobauern (z.B. Lichtenfels), der Ausbau des Projektes Biokiste in Hof sorgten für Öffentlichkeit im Zuge der BSE-Krise. Am Tag der Regionen im Oktober beteiligten sich auch wieder die Kreisgruppen in Oberfranken. Ein Höhepunkt war der von der Ortsgruppe Heiligenstadt organisierte Markt in Aufseß.Auch das Thema Energie blieb auf der Tagesordnung: Vom BN initiierte "Solaraktionen" laufen mittlerweile in fast allen Landkreisen Oberfrankens. Sei es der "Tag der erneuerbaren Energie" in Hof oder Infostände bei Stadtfesten mit Solaranlagen wie in Hirschaid, immer schaffen die BN-Aktiven Aufmerksamkeit in Sachen Energiewende. Sie sorgen nicht nur für einen Boom bei Warmwasseranlagen und der Einsparung von Öl und Gas, sondern auch für sichere Arbeitsplätze auf dem Land. Mit "Spritspar-Aktionen" warben die Kreisgruppen Hof, Bamberg und Bayreuth für die ökologische Steuerreform. Geschulte Fahrlehrer zeigten Probanden, wie man Auto fährt und dabei den Spritverbrauch kräftig reduzieren kann.Eine ärgerliche Entwicklung zeichnet sich bei den regionalplanerisch festgesetzten Vorrang- und Vorbehaltsgebieten für Windkraft ab. Die Regionalen Planungsausschüsse Oberfranken-West und Oberfranken-Ost beschlossen Herausnahmen solcher Gebiete auf Antrag der Gemeinden und werfen damit zunehmend die landesweit vorbildliche Regelung zum Landschaftsschutz wieder über den Haufen. Mit dem Naturschutzzentrum Hohenberg (Lkr. Wunsiedel) und der Ökologischen Bildungsstätte in Mitwitz (Lkr. Kronach) hat der BN wieder für hervorragende Impulse in der Umweltbildung gesorgt.Seien es Feste wie der Ökomarkt in Forchheim, der 13. Ökomarkt in Ebermannstadt, das Umweltkinderfest (Forchheim) oder das Herbstfest der Kreisgruppe Kronach, Umweltbildung, Spaß und Naturschutz passen zueinander.Mit einer Vielzahl von Kindergruppen wie "Naturkinder" (Kronach), "Die Wühlmäuse" (Hof) oder "Wolfsrudel" (Weidenberg, Lkr. Bayreuth), dem Sommerzeltlager der Jugendorganisation JBN "Sandinien" bei Eggolsheim oder witzigen Aktionen wie der Winterschlittentour (Kreisgruppe Kronach) zeigt die Kinderarbeit des BN weiterhin auch im Kleinen große Erfolge: Allein "EMIL", das rollende Klassenzimmer der Kreisgruppe Hof, besuchten 85 Schulklassen und 50 Kindergartengruppen. 2001 haben die Aktiven des BN ca. 90.000 Arbeitsstunden für den Natur- und Umweltschutz in Oberfranken aufgebracht! Die Bilanz kann sich sehen lassen. Aktuell hat der BN in Oberfranken 15.950 Mitglieder und Förderer. Auch 2001 wird der Bund Naturschutz weiterhin das konstruktive Umweltgewissen in Oberfranken bleiben.gez.Prof. Dr. Hubert Weiger, LandesbeauftragterTom Konopka, Regionalreferent