Bundesverkehrswegeplan: Straßenbauprojekte allein in Bayern kosten mindestens 32 Milliarden Euro
Der BUND Naturschutz in Bayern übt scharfe Kritik am Bundesverkehrswegeplan. Mindestens drei Milliarden Euro sollen zusätzlich umgeschichtet werden, um den Bau von neuen Autobahnen und Bundesstraßen durchzudrücken, wie die Bundesregierung Ende letzter Woche nach dem Koalitionsausschuss mitteilte. Der BN-Vorsitzende Richard Mergner erklärt dazu: „Die Bundesregierung hält am weiteren Neu- und Ausbau von Autobahnen und Bundesstraßen fest – ohne Rücksicht auf Verluste. Dabei zerstören sie Natur, zerschneiden Lebensräume und tragen zur Erzeugung gewaltiger Mengen CO2 bei. Das dringend benötigte Geld fehlt für die Erhaltung der bestehenden Straßen, die Sanierung von Brücken und die Schiene.“
Wie aus einem Bericht des Bundesverkehrsministeriums zum Gesamtmittelbedarf für den Bundesverkehrswegeplan hervorgeht, belaufen sich die prognostizierten Kosten für Autobahnen und Bundesstraßen (ohne Staats-, Kreis- und Gemeindestraßen) allein in Bayern auf 32,4 Milliarden Euro. Vor zehn Jahren war man noch von 13,8 Milliarden Euro ausgegangen – das bedeutet eine Steigerung von 134 Prozent. Allein der Ausbau der A8 zwischen München und Österreich soll 4,1 Milliarden, der Ausbau der B2/B23 im Loisachtal bei Garmisch-Partenkirchen gut eine Milliarde Euro kosten. Der autobahngleiche Ausbau der B12 zwischen Kempten und Buchloe schlägt mit 647,5 Millionen Euro zu Buche – vor zehn Jahren waren es 244,9 Millionen Euro.
„Bei der B12 gehen wir noch von deutlich höheren Kosten aus. Angesichts der benötigen 70 Brückenbauwerke, die offensichtlich bei den Berechnungen vorher nicht ausreichend berücksichtigt wurden sowie wahnsinnigen Erdbewegungen, landen wir am Ende bei mindestens einer Milliarde Euro“, ist sich Mergner sicher. „Diese Bauwut und die damit verbundenen Kosten sind nur noch absurd! Vor allem, wenn man sich vor Augen führt, dass die Kostensteigerungen weiter gehen. Am Ende liegen wir noch mal deutlich über den jetzt prognostizierten Kosten.“
Mergner weiter: „Das Problem vor allem in Bayern ist die Maßlosigkeit und die Maximalausbauten, die zu unwahrscheinlichen Kosten und Naturzerstörung führen. Die effiziente Erhaltung und die Sanierung von bestehenden Straßen wurden dagegen jahrelang sträflich vernachlässigt. Wir brauchen einen klaren Fokus auf die Substanzerhaltung und kleine, bedarfsgerechte Lösungen, wo es nötig ist.“