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P53-Juraleitung - Massiver Widerstand: BN übergibt fast 3.000 Unterschriften

Der BUND Naturschutz in Bayern e.V. hat heute eine Sammeleinwendung gegen den Abschnitt A-Ost der P53-Juraleitung im Landkreis Nürnberger Land an die Regierung von Mittelfranken übergeben. Platzsparendere Alternativen wurden nicht geprüft.

03.12.2025

Ein starkes Signal aus der Bevölkerung erreichte heute die Regierung von Mittelfranken: Der BUND Naturschutz (BN) hat am Nachmittag 2.751 Unterschriften gegen den geplanten Ersatzneubau der 380-kV-Hochspannungsleitung (Juraleitung P53, Abschnitt A-Ost) übergeben. 

Die Unterschriften sind Teil einer umfangreichen Sammeleinwendung, die der Verband zusammen mit seiner fachlichen Stellungnahme an der Pforte der Bezirksregierung in Ansbach einreichte. Die hohe Beteiligung von rund 3.000 Bürgerinnen und Bürgern verdeutlicht den breiten Rückhalt für die Kritik des BN an dem Großprojekt. In der vorliegenden Planung sollen über 20 Hektar Wald – darunter knapp 12 Hektar streng geschützter Bannwald im Nürnberger Reichswald – dauerhaft gerodet werden. Hinzu kommen massive Eingriffe in das FFH-Gebiet Schwarzachschluchten.

„Der Reichswald ist die grüne Lunge der Metropolregion Nürnberg. Dass 2.751 Menschen ihre Unterschrift unter unsere Einwendung gesetzt haben, zeigt: Die Bürger lassen sich die Zerstörung dieses wertvollen Ökosystems nicht gefallen – erst recht nicht, wenn technische Alternativen gar nicht geprüft wurden", erklärt Jonas Kaufmann, BN-Regionalreferent für Mittelfranken. "Die Planungen zeigen eine erschreckende Sorglosigkeit im Umgang mit unserem Wald. Der Bannwaldschutz muss endlich konsequent umgesetzt werden – ohne immer neue Ausnahmen."

Im Fokus der Kritik steht auch das geplante neue Umspannwerk bei Ludersheim. Der Bau würde eine der größten Amphibienpopulationen im Landkreis mit rund 2.500 Tieren in der Bauphase massiv gefährden. Zudem ist ein überregional bedeutsamer, rund 80 Jahre alter Bestand der seltenen Flatterulme (Rote-Liste-Art) durch Rodung und Grundwasserabsenkung bedroht.

„Es macht mich betroffen, dass hier wertvolle Lebensräume für streng geschützte Arten geopfert werden sollen, obwohl Alternativen existieren", sagt Miranda Bellchambers, Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Nürnberger Land. „Die fehlende Prüfung platzsparender Technologien wie gasisolierter Schaltanlagen für das bestehende Umspannwerk ist ein schweres Versäumnis. Wir fordern die Regierung von Mittelfranken auf, diese Alternative ernsthaft zu prüfen und den Waldverlust auf ein absolutes Minimum zu reduzieren."

Dr BN kritisiert zudem die unzureichenden Ausgleichsmaßnahmen: Ein flächengleicher Ersatz für den Bannwaldverlust ist nicht vorgesehen. Der Aufwuchs unter der Trasse bleibt dauerhaft auf Niederwald beschränkt und kann die ökologischen Funktionen eines ausgewachsenen Waldes niemals erfüllen.

Die Regierung von Mittelfranken ist als Anhörungs- und Planfeststellungsbehörde für das Verfahren zuständig und muss nun die eingegangenen Einwendungen prüfen.