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Erste Eichhörnchen-Brücke in Nürnberg aufgehängt

Die Stadt Nürnberg, der Bürgerverein und der BUND Naturschutz haben gemeinsam ein wegweisendes Artenschutzprojekt umgesetzt: In der Eichendorffstraße wurde am Mittwoch eine Eichhörnchen-Seilbrücke montiert, die den flinken Kletterkünstlern eine sichere Überquerung der vielbefahrenen Straße ermöglicht.

 

10.12.2025

Nürnberg ist damit die dritte Stadt in Bayern, in der der BUND Naturschutz zusammen mit Kommunen und engagierten Bürger*innen eine solche Brücke realisieren konnte. Ähnliche Projekte bestehen bereits in Zirndorf und Regensburg. Eichhörnchen sind dafür bekannt, Hindernisse wie Straßen und Wege durch Sprünge von Baum zu Baum zu überwinden. Sind die Bäume aber zu weit auseinander, müssen die Tiere auf den Boden ausweichen, mit entsprechendem Unfallrisiko. An der vielbefahrenen Eichendorffstraße war dies bislang ein ernsthaftes Problem. Die Initiative ging von einer Anwohnerin aus, die dem BUND Naturschutz mehrere tote Tiere meldete.

„Mit der Eichhörnchen-Brücke setzen wir ein sichtbares Zeichen für den Natur- und Artenschutz in Nürnberg“, erklärt Klaus-Peter Murawski, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Nürnberg. „Es freut mich sehr, dass wir mit Unterstützung der Stadt und des Bürgervereins diese einfache und wirksame Schutzmaßnahme umsetzen konnten. Hier zeigt sich, wie effektiv kommunale Zusammenarbeit dazu beitragen kann, Lebensräume zu vernetzen und die Zahl der überfahrenden Eichhörnchen zu reduzieren. ”

Damit die Tiere die Brücke schneller annehmen, wurden an den Brückenbäumen Futterstationen angebracht. „Eichhörnchen müssen die neue Verbindung zunächst entdecken, was etwas Zeit braucht“, erläutert Martina Gehret, Projektleiterin des Citizen-Science-Projekts Eichhörnchen in Bayern. Zusätzlich dokumentieren Wildtierkameras die Nutzung und liefern wertvolle Daten für zukünftige Projekte.

Seit 2020 sammelt der BUND Naturschutz Meldungen von Bürger*innen zu lebenden und toten Eichhörnchen. Bisher wurden rund 95.000 Tiere aus ganz Bayern erfasst, davon 8.000 aus Nürnberg – allein im letzten Jahr gab es mehr als 50 Todesfälle im Stadtgebiet. Diese Daten helfen, Gefahrenstellen zu erkennen und Schutzmaßnahmen zielgerichtet einzusetzen. 

Murawski betont: „Zwar betrifft die Zerschneidung von Lebensräumen viele Tierarten und Seilbrücken helfen nur wenigen davon, für den Schutz von Eichhörnchen sind sie jedoch eine einfache und sehr wirkungsvolle Methode.“ Der BUND Naturschutz appelliert an Autofahrerinnen und Autofahrer, besonders in grünen Wohngebieten und bekannten Eichhörnchen-Hotspots aufmerksam und langsam zu fahren.

Mehr Infos unter: https://www.bund-naturschutz.de/aktionen/eichhoernchen-beobachten-und-melden