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BN fordert Stopp der Juraleitung - neue Netzdaten entziehen Planung die Grundlage

Der BUND Naturschutz in Bayern hat seine offizielle Stellungnahme zum Abschnitt A-West der Juraleitung P53 eingereicht und lehnt die Planung strikt ab. Nach dem überraschenden Wegfall des „Westbayernrings“ im neuen Netzentwicklungsplan (NEP) fehlt auch diesem Projekt die energiewirtschaftliche Rechtfertigung.

19.12.2025

Während das Verfahren mit Hochdruck vorangetrieben wird, brechen die Grundlagen weg: Der NEP 2025 zeigt, dass Großprojekte wie der Westbayernring zu teuer sind. Statt kostenintensiver Großleitungen rücken nun Speichertechnologien und dezentrale Lösungen in den Fokus, die den massiven Eingriff in die Natur überflüssig machen könnten. Dennoch soll die Juraleitung auf Basis unvollständiger Annahmen gebaut werden – Maßnahmen wie der netzdienliche Einsatz von Speichern oder die Spitzenkappung bei Wind- und Solarenergie, die den Ausbau deutlich verringern könnten, wurden, in der Netzplanung bislang kaum berücksichtigt. 

Jonas Kaufmann, BN-Regionalreferent, fordert Konsequenzen: „Das Kartenhaus der alten Netzplanung stürzt gerade ein. Dass der Westbayernring gestrichen wurde, beweist: Wir brauchen nicht jede Trasse. Es ist unverantwortlich, jetzt Fakten zu schaffen und Wälder zu roden, während die Geschäftsgrundlage für diese Mammut-Leitungen wegbricht. Wir fordern ein sofortiges Moratorium, bis der Bedarf unter den neuen Vorzeichen neu bewertet ist.“

In seiner Stellungnahme deckt der BN zudem gravierende Planungsdefizite vor Ort auf. Zudem kritisiert der Verband die Aufstückelung der Juraleitung in viele kleine Planungsabschnitte, wodurch die verheerende Gesamtbilanz des Projekts gezielt verschleiert wird.

  • Nürnberger Land: Der BN kritisiert das Fehlen einer Gesamtbetrachtung aller Belastungen („Summationsprüfung“) in einem Raum, der durch Sandabbau und Straßenbau bereits am Limit ist. Zudem liegen geplante Maststandorte teilweise auf geschützten Moor- und Gleyböden. Auch bei den Ausgleichsflächen rechnet sich der Vorhabenträger die Bilanz schön, indem oft nur bestehender Wald umgebaut, statt neuer Wald geschaffen wird.
  • Stadt Nürnberg: Elementare Flächen der SandAchse Franken würden durch den Bau der Trasse und deren Masten gefährdet. So zum Beispiel ein Sandmagerrasen am Maststandort 52, der der einzige Standort der Sandstrohblume, einer vom Aussterben bedrohten Art, im Ballungsraum ist.
  • Landkreis Fürth: Entgegen früherer Zusagen plant TenneT bei Großhabersdorf nun doch eine breite Waldschneise statt einer schonenden Überspannung – für den BN ein klarer Wortbruch.
  • Landkreis Roth: Hier weicht die Trasse unnötig in den Wald aus, statt die Autobahnkreuze zu überspannen. An der Landkreisgrenze zur Stadt Nürnberg am „Hohen Bühl“ warnt der BN vor der Zerstörung wichtiger Erholungsräume und der Zerschneidung des Biotopverbundes durch neue Schneisen. Dabei würden wertvolle alte Baumbestände vernichtet, die für das Stadtklima und den Artenschutz unverzichtbar sind.

Stefan Pieger, Vors. der BN-Ortsgruppe Wendelstein und stv. Vors. der BN-Kreisgruppe Roth, kritisiert die Pläne an der A6: „Es ist ein Schildbürgerstreich, dass wir hier Schutzwald opfern sollen, der gerade erst mühsam als Lärmschutz für die Bürger gepflanzt wurde. Wir lehnen es entschieden ab, dass für die Trasse unser Puffer zur Autobahn zerstört wird. Die Leitung muss über der Autobahn bleiben, statt in den Wald auszuweichen.“

Für Rückfragen:
Jonas Kaufmann, Regionalreferent für Mittelfranken
Mobil 0160 7751831
jonas.kaufmann@bund-naturschutz.de