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Tiere und Pflanzen

Die Bedeutung von Grünland für unsere Natur

Wiesen und Weiden sind wahre Multitalente. Viele Dienstleistungen, die uns die Natur völlig kostenlos zur Verfügung stellt und die unser Überleben auf der Erde sichern, werden durch ein funktionierendes Netz von Grünland gewährleistet.

Wiesen und Weiden sind Lebensraum einer reichen Flora und Fauna. Doch Grünland bietet noch viel mehr sogenannte Ökosystemdienstleistungen. Erstens: Es mindert die Gefahr von Hochwasser. Dank ihrer durchgehenden Pflanzendecke, dem stark durchwurzelten Boden sowie dem höheren Humusgehalt können Wiesen und Weiden deutlich mehr Wasser speichern als Ackerflächen. Der sogenannte Oberflächenabfluss (Wasser, das sofort wieder abfließt) ist deshalb nur halb so hoch. Pro Quadratmeter sind es bis zu zwei Liter. Niederschläge gelangen dadurch zeitverzögert in unsere Bäche und Flüsse, wodurch das Hochwasser niedriger - oder vielleicht sogar ganz ausfällt. Grünland zu erhalten ist also aktiver, natürlicher Hochwasserschutz.

Bodenerosion verhindern

Grünland ist auch ein guter Schutz vor Bodenerosion: Vor allem in steilen Hanglagen und in Überschwemmungsgebieten von Flusstälern verhindern Wiesen und Weiden, dass der Boden abgetragen wird. Die Verluste auf Äckern sind im Durchschnitt doppelt so hoch wie auf Wiesen und Weiden, vereinzelt sogar zehnmal so hoch. Die starke Durchwurzelung und der dichte Bewuchs auf Wiesen und Weiden halten den Boden fest und wirken der Erosion entgegen. Gerade Streuobstwiesen bieten einen guten Schutz gegen Bodenabträge.

Sauberes Trinkwasser

Wiesen und Weiden sind auch für unser Trinkwasser wichtig – sie reinigen es: Das dichte Wurzelgeflecht unter Grünland und die geschlossene Pflanzendecke filtern durchsickerndes Oberflächenwasser. Anders als auf dem Acker entstehen hier kaum Probleme durch erhöhte Nährstoffeinträge (Nitrat) aus der Landwirtschaft. Auf angrenzende Gewässer und Biotope übt vor allem schonend (extensiv) bewirtschaftetes Grünland eine Pufferwirkung aus. Schad- und Nährstoffe werden nicht so leicht eingeschwemmt. Damit sind Grünlandflächen die beste Basis für sauberes Trinkwasser.


Klima schützen

Grünland ist gut fürs Klima: Es bindet in Europa jährlich mehrere Millionen Tonnen Kohlendioxid. Nicht nur die Pflanzen sondern insbesondere der Humus im Boden speichert das Gas in großen Mengen. Die im Boden gebundene Kohlenstoffmenge ist sogar etwa doppelt so groß wie die in der Atmosphäre und dreimal so groß wie die in der Vegetation. So bilden Wiesen und Weiden sogenannte Kohlenstoffsenken. Das ganze System funktioniert nur leider auch andersherum: Wird Grünland in Ackerflächen umgewandelt, wird der im Boden festgesetzte Kohlenstoff sehr schnell mineralisiert und in die Atmosphäre freigesetzt. Ackerland setzt also Kohlendioxid frei. Es ist ein sogenannter Kohlendioxid-Emittent und setzt in Europa zwischen zehn und 40 Millionen Tonnen Kohlenstoff jährlich frei.

Dieser Prozess ist wieder umkehrbar, wenn Ackerflächen in möglichst extensiv genutztes Grünland zurückgeführt werden. Kohlenstoff mit Hilfe von Wiesen und Weiden im Boden zu speichern ist damit auch ein kostengünstiges und sofort einsetzbares Mittel zum Klimaschutz, das keine neuen oder unerprobten Technologien erfordert. Besonders wertvoll sind nicht entwässerte Moorwiesen, da in nassen Moorböden die Zersetzung des im Boden befindlichen organischen Kohlenstoffs verhindert wird.

Erholungsfunktion und Tourismus

Nicht zuletzt sind Wiesen und Weiden Orte der Ruhe und Erholung: Mit ihren typischen Landschaftsbildern, die meist aus dem harmonischen Verhältnis zwischen Wald und Offenland resultieren, prägen Grünlandregionen die Kulturlandschaft Mitteleuropas. Für den Menschen sind Wiesen und Weiden mit ihrer Vielfalt an Farben, Formen und Strukturen ein Ort der Ruhe, der Erholung und des Naturerlebens. Somit haben bunte Wiesen und Weiden auch einen direkten ökonomischen Wert: Ein nachhaltiger Tourismus im ländlichen Raum, begründet auf einer artenreichen, ästhetisch schönen Umgebung, kann für landwirtschaftliche Betriebe und die ländliche Bevölkerung ein wichtiges zweites Standbein sein.