- Home ›
- Themen ›
- Ökologisch leben ›
- Essen und Trinken ›
- Tierwohl-Label
Tierwohl-Label: Siegel für artgerechte Tierhaltung
Viele Menschen wollen tierische Produkte, die aus artgerechter Haltung stammen. Doch es gibt eine Vielfalt von Siegeln, Kennzeichnungen und Labels für die Tierhaltung. Welches Label steht für echten Tierschutz? Welche Haltungsformen werden dabei unterschieden? Hier erfahren Sie, wofür die einzelnen Siegel stehen.
- document.getElementById('c243880').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">1 Achten Sie auf diese Siegel
- document.getElementById('c243826').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">2 Staatliche Tierhaltungskennzeichnung
- document.getElementById('c243827').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">3 Bio-Siegel
- document.getElementById('c243828').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">4 Neuland Fleisch
- document.getElementById('c243829').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">5 "Für mehr Tierschutz"
- document.getElementById('c243848').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">6 "Haltungsform"
- document.getElementById('c243831').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">7 DLG Tierwohl
- document.getElementById('c243853').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">8 Initiative Tierwohl
- document.getElementById('c243865').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">9 Siegel für nachhaltige Fischerei
- document.getElementById('c243825').scrollIntoView({ behavior: 'smooth' }), 10);">10 Initiativen für Bruderhahnaufzucht
Achten Sie auf diese Siegel
Wenn Ihnen das Tierwohl am Herzen liegt, kaufen Sie nur tierische Produkte mit folgenden Siegeln:
- Staatliche Tierhaltungskennzeichnung Stufe 4 oder 5
- Europäisches oder deutsches Bio-Siegel
- Neuland Fleisch
- “Für mehr Tierschutz” Premiumstufe
- “Haltungsform” Stufe 4 oder 5
- DLG Tierwohl Gold
Diese Siegel bzw. Tierhaltungsstufen gewährleisten, dass die Tiere zumindest 50 Prozent mehr Platz als bei der gesetzlichen Mindestanforderung haben und jederzeit ins Freie können. Hinzu kommen meist einige weitere Verbesserungen (siehe Beschreibung der einzelnen Siegel). Bei den niedrigeren Tierhaltungsstufen 1, 2 und 3 sowie bei anderen Labels sind die Verbesserungen für die Tiere zu gering, als dass man von “Tierwohl” sprechen könnte.
Staatliche Tierhaltungskennzeichnung

An der fünfstufigen Einteilung des staatlichen Tierhaltungslabels kann man sich orientieren, um die anderen Tierwohl-Label einzuordnen. Die fünf Kategorien reichen von wenig bis viel Tierwohl.
- Stall: Entspricht nur den gesetzlichen Mindestanforderungen und ist nicht ausreichend für das Tierwohl. Die Tiere leben in einem geschlossenen Stall. Jedes Tier hat in Abhängigkeit von der Gewichtsklasse zwischen 0,5 und 1 Quadratmeter zur Verfügung.
- Stall+Platz: Auch diese Stufe reicht nicht aus, um von Tierwohl zu sprechen. Die Tiere haben nur mindestens 12,5 Prozent mehr Platz im Stall im Vergleich zu Stufe 1.
- Frischluftstall: Die Tiere haben hier Zugang zu frischer Luft und Tageslicht, meist durch eine offene Stallfront oder einen Auslauf.
- Auslauf/Weide: Die Tiere haben mindestens 50 Prozent mehr Platz als in der Haltungsform „Stall“ und können jederzeit ins Freie.
- Bio: Die Schweine haben mindestens 150 Prozent mehr Platz als in der Haltungsform „Stall“. Außerdem gelten besondere Anforderungen für die Einstreu, den Einsatz von Medikamenten und die Futtermittel.
Bisher gibt es die Kennzeichnung nur für die Schweinehaltung. In den kommenden Jahren soll sie auch für andere Fleischprodukte gelten.
Bio-Siegel


Artgerechte Tierhaltung ist ein Leitbild des Ökolandbaus. Bio-Anbieter setzen sich deshalb stark für den Tierschutz ein.
- Die Bio-Siegel entsprechen der höchsten Stufe 5 der staatlichen Tierhaltungskennzeichnung.
- Erkennbar sind Bio-Produkte am europäischen bzw. deutschen Bio-Siegel.
- In den EU-Vorschriften für den ökologischen Landbau sind strenge Kriterien zum Thema Tierschutz festgelegt. Sie umfassen die Herkunft der Tiere, die verwendeten Futtermittel, die Krankheitsvorsorge und die tierärztliche Behandlung sowie Vorschriften zur Reinigung der Ställe.
- Die Bio-Anbauverbände gehen oft noch über den EU-Bio-Standard hinaus und achten auf noch mehr Tierwohl. Die größten Verbände sind Bioland, Naturland und Demeter. Produkte der Anbauverbände tragen zusätzlich zum EU-Bio-Siegel das Label des jeweiligen Verbands.
Neuland Fleisch

Neuland-Bauern produzieren kein bio-zertifiziertes Fleisch. Sie legen aber Wert auf eine besonders artgerechte Tierhaltung.
- Neuland-Schweinefleisch entspricht in etwa der Stufe 4 der staatlichen Tierhaltungskennzeichnung.
- Die Tiere dürfen ganzjährig ins Freie.
- Im Stall haben die Tiere mehr Platz als gesetzlich vorgeschrieben.
- Spaltenböden oder Gitterroste sind unzulässig. Alle Tiere werden auf Einstreu gehalten.
- Eine Anbindung oder anderweitig dauerhafte Fixierung von Tieren ist nicht erlaubt.
- Tierische Futtermittel wie Fisch- oder Tiermehl sind verboten, ebenso Antibiotika oder andere Leistungsförderer.
- Gentechnik ist tabu und darf nicht in der Fütterung eingesetzt werden.
"Für mehr Tierschutz"

Das Label “Für mehr Tierschutz” wird vom Deutschen Tierschutzbund vergeben. Es gibt nur zwei Kategorien: Einstieg oder Premium, ein oder zwei Sterne. Beide Kategorien berücksichtigen Umweltaspekte, vorrangig geht es aber um den Tierschutz.
- Einstieg: Entspricht in etwa Stufe 3 der staatlichen Tierhaltungskennzeichnung: mehr Platz und Beschäftigungsmöglichkeiten als beim gesetzlichen Mindeststandard.
- Premium: Entspricht in etwa Stufe 4 der staatlichen Tierhaltungskennzeichnung: teilweise doppelt so viel Platz wie gesetzlich vorgeschrieben, die Tiere können zwischen Innen- und Außenbereich wählen.
- Bei den sogenannten tierbezogenen Kriterien übertrifft das Tierschutz-Label die staatliche Stufe 5: Das Label bezieht auch das Verhalten und die körperliche Verfassung der Tiere in die Beurteilung mit ein.
- Beide Kategorien, Einstieg und Premium, müssen definierte Anforderungen an Tierhaltung, Tiertransport und Schlachtung erfüllen.
- Unabhängige Kontrolleure und der Deutsche Tierschutzbund selbst stellen durch unangekündigte Kontrollen sicher, dass diese Anforderungen eingehalten werden.
"Haltungsform"

Mehrere große deutsche Lebensmittelhändler und die Initiative Tierwohl haben mit “Haltungsform” ein einheitliches Kennzeichnungssystem für Fleisch eingeführt.
- Die Stufen der “Haltungsform” entsprechen denen der staatlichen Tierhaltungskennzeichnung.
- Bis 2025 hatte das “Haltungsform”-Label nur vier Stufen. Die Haltungsform 4, "Premium" genannt, beinhaltete konventionelle und Bio-Produkte. Wie beim staatlichen Label wurde diese Stufe dann aufgeteilt in die neue Haltungsform "4 Auslauf/Weide" für konventionell erzeugte Produkte und die neue Stufe "5 Bio" für die ökologisch erzeugten Produkte.
- Das Label wird von Aldi, Edeka, Kaufland, Lidl, Netto, Penny, Rewe, Bünting und McDonalds verwendet.
Die Initiative Tierwohl verwendet noch ein gesondertes Label mit ihrem Namen.
DLG Tierwohl

Das DLG Tierwohl-Label stammt von der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft (DLG).
- Das Label gibt es nur für Milchkühe bzw. Milchprodukte, es besteht aus den Kategorien Basis, Bronze, Silber und Gold.
- Die Kategorien entsprechen in etwa denen der staatlichen Tierhaltungskennzeichnung: Basis, Bronze und Silber gleichen den Stufen 1, 2 und 3 der staatlichen Kennzeichnung, Gold enthält die Stufen 4 und 5 der staatlichen Einteilung.
- Dauerhaften Auslauf für die Tiere und Futtermittel ohne Gentechnik gibt es erst in der höchsten Stufe „Gold“.
Initiative Tierwohl

Die Initiative Tierwohl ist ein Zusammenschluss von Handel, Fleisch- und Landwirtschaft.
- Das Label entspricht Stufe 2 der staatlichen Kennzeichnung.
- Die Anforderungen erschöpfen sich darin, im Stall zehn Prozent mehr Platz für die Tiere zu schaffen, Heu bereitzustellen oder an einem Überwachungsprogramm für den Antibiotika-Einsatz teilzunehmen.
- Ziel der Initiative ist es, das Tierwohl für möglichst viele Tiere in möglichst zahlreichen Betrieben zu verbessern. Damit das gelingt – so die Überlegung – dürfen die Anforderungen des Programms nicht hoch sein. Der Gedanke, durch niedrige Anforderungen möglichst viele Landwirte zum Mitmachen zu bewegen, ist zwar nachvollziehbar. Die geringen Verbesserungen für die Tiere rechtfertigen es jedoch nicht, von einem "Tierwohl-Siegel" zu sprechen.
Siegel für nachhaltige Fischerei

Die Label sollen eine nachhaltige Fischerei garantieren:
- Die Bestände von Wildfischen werden nicht übernutzt.
- Bei der Fischzucht sind Zuchtorte und Futtermittel unproblematisch.
Dafür stehen diese Siegel:
- Marine Stewartship Council (MSC) für Wildfang
- Aquaculture Stewardship Council (ASC) für Aquakultur
- "Naturland Wildfisch" und "Naturland Aquakultur" des Öko-Anbauverbands Naturland
- Das EU-Bio-Logo gibt es nur für Fischprodukte aus biologischer Aquakultur, Wildfang ist grundsätzlich ausgeschlossen.
Initiativen für Bruderhahnaufzucht
Da nur die weiblichen Hühner Eier legen, werden männliche Küken bei Legehennenrassen aussortiert. Zwar dürfen sie seit 2022 nicht mehr getötet werden, aber wie es ihnen im weiteren Verlauf ergeht, ist nicht geregelt. Oft müssen sie unter nicht artgerechten Bedingungen leben oder lange Transporte in Länder mit niedrigeren Tierschutzstandards durchmachen.
Möchte man das den Tieren nicht zumuten, greift man zu Eiern und Hähnchenfleisch einer der folgenden Initiativen:
Auch in den Kriterien der Bio-Anbauverbände ist die Aufzucht von Bruderhähnen oft integriert.