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Bund Naturschutz zieht „Grüne Bilanz 2006“

Mitgliederzuwachs bestätigt die richtige Richtung des BN inSchwaben

Schwerpunkte 2007 für Schwaben

09.02.2007

Bayerns größter Umweltverband sieht sich im Aufwind: Wie in ganz Bayern steigen auch in Schwaben die Mitgliederzahlen und bei den Aktionen findet der BN breite Unterstützung in der gesamten Bevölkerung. „Wir können eine insgesamt positive Bilanz unserer Aktivitäten ziehen“, so Hubert Weiger, der Vorsitzende des BN.

Als großen schwäbischen Erfolg bewertet der BN, dass in breiten Aktionsbündnissen viele Landschaften entgegen offizieller Planungen noch nicht zerstört wurden, der Einzug der Gentechnik in Schwaben stark aufgehalten werden konnten.


Bayerns Schönheit bewahren: Schutz der Alpen

Ein großer Erfolg des BN war gegen Ende 2006 die große Resonanz auf die seit Jahren vom BN vorgetragene Kritik gegen die Aufrüstung der bayerischen Alpen mit neuen Schneekanonen und immer größeren Liften. Durch den extrem warmen Herbst und den Schneemangel bis Mitte Januar wurde deutlich, dass die Klimaerwärmung in den bayerischen Skigebieten nicht mit Schneekanonen aufgehalten werden kann. Besonders kritisiert hat der BN 2006 im Landkreis Oberallgäu die Ausbaumaßnahmen am Fellhorn, für die auch Bergwald gerodet wurde, und den Bau der Sommerrodelbahn „Söllereckbahn“ bei Oberstdorf. Die Planungen von immer mehr Bahnen und Schneekanonen, z.B. am Höllwieslift in Oberstdorf und neue Erschließungen bei Gunzesried, sind keine angemessene Reaktion auf die deutlich sich abzeichnende Klimaerwärmung. Der BN fordert alternative Tourismuskonzepte, die klimaschonend, stromsparend und landschaftserhaltend Erholung bieten.

Gerade weil das Allgäu unter 100 deutschen Feriengebieten in einer jüngsten Umfrage den ersten Platz einnimmt ist die Verantwortung für Landschaftsschutz hier besonders hoch einzuschätzen. Der Vorrang dieses Gutes, das nicht in Euro umzurechnen ist, ist damit erneut bestätigt worden und muß vor Ort in die Tat umgesetzt werden. Viele Gebiete in Schwaben sind Ziele für Touristen - ihre Landschaft ist eines der wichtigsten Güter.


Gentechnikfreies Bayern

Die schwäbischen Kreisgruppen beteiligten sich im „Bündnis Bayern für gentechnikfreie Natur und Landwirtschaft“ an der Großdemo für ein gentechnikfreies Bayern in Nürnberg mit 3.000 TeilnehmerInnen und organisierten Demos, Veranstaltungen und Unterschriftensammlungen wie z.B. in Kaufbeuren, Memmingen oder Donauwörth. Durch den öffentlichen Druck blieben 2006 von den Anbauplänen für Gentech-Mais nur 5 ha auf staatlichen Versuchsgütern in Bayern übrig. Für 2007 sind knapp 0,7 ha Anbaufläche für Schwaben gemeldet, die im Landkreis Donau-Ries liegen. Schwaben hat derzeit 7 gentechnikfreie Regionen mit insgesamt 6351 beteiligten Landwirten.


Bayerns Schönheit bewahren – Stopp dem Flächenverbrauch

Schwaben leidet unter dem immensen Flächenverbrauch. Er war daher auch 2006 wieder ein wichtiges Thema für den BN: Aktuell verzeichnet eine Bürgerinitiative aus einem breiten Bündnis einen Erfolg im Kampf gegen die Zerstörung der typischen tertiären Hügellandschaft durch einen geplanten Kiesabbau bei Bitzenhofen/Taiting, Landkreis Aichach-Friedberg. Erfolgreich konnte auch ein 22 Hektar großes Gewerbegebiet im Landkreis Lindau verhindert werden. Doch überdimensionierte (Möbel-) Großmarkt-Projekte wie in Augsburg fressen sich weiter ins Land und die gnadenlose Konkurrenz der Kommunen um neue Gewerbegebiete nimmt immer noch zu. Dabei liegen bereits viele Hektar nicht mehr genutzter Gewerbeflächen brach, wie in Senden, Neu-Ulm. Gegen Verkehrsplanungen wie den Ausbau der A7 bei Nesselwang hat der BN 30 Jahre lang gekämpft und auch der B19neu Oberallgäu widersprochen. Der BN kämpft weiter gegen unnötige Ortsumfahrungen wie die B300 bei Dasing, Aichach-Friedberg oder die Staatstraße 2025 bei Burtenbach, Günzburg.


Naturerbe Schwabens bewahren

Der Arten- und Naturschutz wird in Schwaben vom BN durch mannigfaltige Aktivitäten gefördert: von den Amphibienaktionen, für die in fast allen schwäbischen Kreisgruppen viele hundert freiwillige Helfer nachts und bei Regen unterwegs sind, der Beteiligung an der bundesweiten Schmetterlings-Aktion, Moor-Renaturierung (Schwerpunkt z.B. beim BN Ostallgäu-Kaufbeuren und Kempten/Oberallgäu), Flächenankäufe bis hin zu der besonders erfolgreichen Biberkartierung im Landkreis Augsburg und der Fortführung des Großprojektes Mertinger Höll, Donau-Ries.

Von besonderer Bedeutung ist die Gebietsbetreuerstelle für den Bodensee mit Hinterland, dessen Träger die BN Kreisgruppe Lindau ist. Den Initiativen von Isolde Miller ist es zu verdanken, daß nicht nur die Bevölkerung für die floristischen und faunistischen Besonderheiten am Bodensee sensibilisiert wird. Um diesem Lebensraum mit seinen einzigartigen Vorkommen beispielsweise des Bodensee-Vergißmeinnicht den angemessenen Stellenwert zu geben und das Verantwortungsgefühl in der Bevölkerung zu steigern nimmt sie auch politische und kommunalpolitische Aufgaben wahr.

Der Besuch des Bären „JJ1“ im oberbayerischen Alpenraum im Sommer 2006 war für den BN Anlass für eine Reihe von Informationsveranstaltungen mit Wildtierexperten und die politische Forderung nach einem Wildtiermanagement. In Schwaben haben sich 2006 auch andere Wildtiere ausgebreitet. Während alle Donau-Landkreise besiedelt sind, ist der Biber im Allgäu auf dem Vormarsch. So konnte der Biber vom BN im Landkreis Lindau und vom BN im Landkreis Oberallgäu neu begrüßt werden. Leider wurde die Freude durch die Verlagerung der Zuständigkeit für die Genehmigung von Fang und Abschuss des Bibers von den Bezirksregierungen auf die Landkreise getrübt. Eine Fehlentscheidung, die unverständlich ist.

Beim zunehmend wichtigen Thema Hochwasserschutz zeigt sich, wie wichtig die Arbeit des BN zum ökologischen Hochwasserschutz ist. Im Zusammenhang mit dem stark technisch orientierten Hochwasserschutz im Seifener Becken der unteren Iller ist auf das schon vor Jahren vom BN erstellte Hochwasserschutzkonzept „Illerstudie“ hinzuweisen. In die richtige Richtung weisen kleine Einzelmaßnahmen, die im Rahmen von „Wertach vital“ und Aufweitungen an der unteren Iller stattfanden. Doch die rein technischen Planungen an der Ach in Lindau sind Beispiel für unzureichende und vom BN stark kritisierte Planungen: der BN fordert, vorbeugenden Hochwasserschutz und Rückhalt in der Fläche ebenso zu planen und umzusetzen.


Umweltpädagogik

Umweltbildung für Kinder, Jugendliche, Erwachsene, Senioren oder Familien war ein Schwerpunkt vieler schwäbischer BN-Gruppen im Jahr 2006. Allein die Kreisgruppe Kempten/Oberallgäu hat über 100 umweltpädagogische Angebote durchgeführt. Auch die Aktionen der Kreisgruppe Memmingen/Unterallgäu mit der Ortsgruppe Erkheim seien hier besonders hervorgehoben. Von Führungen und Exkursionen bis zum Dorfspiel ist es den Aktiven gelungen, auch viele andere Vereine im Ort einzubinden. 2007 wird die Kreisgruppe Kempten/Oberallgäu ein vom Umweltbildungsfond gefördertes Bildungsprojekt zum Thema Wildtiere anbieten.


Energie in Schwaben

Besonders erfreulich und sicher auch ein Ergebnis der jahrelangen Aufklärungs- und Lobbyarbeit des BN sind die Entwicklungen bei der alternativen Energieversorgung in Schwaben: Nicht nur die Gemeinde Wilpoldsried im Landkreis Oberallgäu produziert doppelt soviel Energie wie sie selbst verbraucht (Nahwärme, Wind, Biomasse). Auch Rettenbach am Auerberg, Landkreis Ostallgäu zählt zu den herausragenden Gemeinden in der Solarbundesliga und war sogar Bundesmeister. Das Allgäu hat in der Umstellung auf alternative Energien stark aufgeholt im Vergleich zu der früher uneinholbaren Spitze Landshut. Der Solarboom führte dazu, dass Bayern schon 2005 mehr Solarstrom produzierte als Japan und die USA zusammen. Bayern ist damit Weltmeister! Erstmalig wurde über 1% des Strombedarfs solar erzeugt. Schwaben ist vorne dabei und hat seinen Teil am Weltmeistertitel von Bayern erfüllt. Der BN hat durch seine Arbeit vor Ort maßgeblich dazu beigetragen.

Die Kreisgruppen des BN haben erneut gegen Plänen ankämpfen müssen. an kleinen Alpenbächen z.B. im Raum Oberstdorf, Wasserkraftwerke zu installieren. Als einen Rückschritt sieht der BN die Beteiligung der Stadt Augsburg am Neubau eines Kohlekraftwerks in Herne an. Das neu in Betrieb gegangene Zwischenlager Gundremmingen, Landkreis Günzburg, zeigt die hilflose Antwort auf die Frage nach der Endlagerung der strahlenden Brennelemente aus unseren Atomkraftwerken. Der BN unterstützte das „FORUM Gemeinsam gegen das Zwischenlager und für eine verantwortbare Energiepolitik e.V.“ in dem außergewöhnlich aufwendigen Rechtsstreit gegen die Zwischenlager. Jetzt liegt die Entscheidung beim Bundesverfassungsgericht.


Forstreform

Rückschläge waren und sind die Folgen der Forstreform mit verstärkt vorgenommenen Kahlschlägen, z.B. im Landkreis Donau-Ries und Dillingen, und die seitdem schwierigeren Bedingungen für den ökologischen Waldumbau. Ein schwerer Rückschlag ist jede Rodung für den Klimaschutz.


Mitglieder

Erfreulich ist das Wachstum bei den bayerischen Mitgliedszahlen: Der BN hat Ende 2006 erstmals über 170.000 Mitglieder und Förderer. Davon sind es in Schwaben 23.143 Mitglieder und Förderer in 10 Kreisgruppen, das entspricht einem Zuwachs von knapp 7 Prozent.. Der BN sagt allen Neuen "Herzlich willkommen bei den Freunden der Erde".


Schwerpunkte des BN in Schwaben 2007

- Bayerns Heimat bewahren (Flächenschutz)
- Schutz der Alpen
- Sicherung des Staatswaldes

Bayernweite Schwerpunkte werden 2007 der Einsatz für eine ökologische Landwirtschaft und Gentechnikfreiheit sein: Mit Aktionen gegen Gentechnik im Essen und für die dauerhafte Sicherung der gentechnikfreien Produktion will der BN den BürgerInnen mehr Sicherheit bei den Nahrungsmitteln verschaffen und eine Aufweichung des Gentechnikgesetzes verhindern. Insbesondere die Veranstaltungen zu gentechnikfreien Futtermitteln sollen 2007 ausgeweitet werden.

Weitere bayernweite Schwerpunkte werden der Einsatz für alternative Energien und Initiativen zum Klimaschutz sein. Insbesondere die Werbung für Wärmedämmung von Gebäuden als beste Umweltinvestition, die Verkehrswende Richtung Verkehrsvermeidung und -verlagerung auf die Bahn sowie Initiativen für Energiealternativen werden weiter vorangetrieben.
Der Kampf um die frei fließende Donau zwischen Straubing und Vilshofen wird bayernweit und damit auch für Schwaben ein Schwerpunkt sein.

Nicht zuletzt wird der Verband die Mitgliederwerbung zur Sicherung des unabhängigen BN verstärken. Die bewährte Umweltbildungsarbeit, die Biotoppflege und viele andere Themen bleiben selbstverständlich wichtige Aufgaben des BN. Die Schwerpunkte werden durch lokale Projekte durch die Kreis- und Ortsgruppen ergänzt.
Auch 2007 wird der Bund Naturschutz das grüne Gewissen Schwabens bleiben.

gez. Prof. Dr. Hubert Weiger
Landesvorsitzender

gez. Richard Mergner
Landesbeauftragter

gez. Barbara Zach
Regionalreferentin
089/548298-64