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Tiere und Pflanzen

Erfolgreiche Projekte für den Grünlandschutz

Überall in Bayern ist der BUND Naturschutz (BN) für den Schutz von Wiesen und Weiden tätig: In der Rhön sorgen Schafe dafür, dass ein Schmetterlingsparadies erhalten bleibt, die jährliche Wiesenmeisterschaft honoriert die Arbeit bayerischer Landwirtinnen und Landwirte und das Kirschprojekt bei Erlangen schützt wertvolle Streuobstwiesen. Erfahren Sie mehr über unsere erfolgreichen Initiativen!

Der BN setzt sich seit Jahrzehnten mit zahlreichen Projekten überall in Bayern für artenreiche Wiesen und Weiden ein. Doch Grünlandschutz kann auf Dauer nur gemeinsam mit der Landwirtschaft, mithilfe von ausreichend dotierten Förderprogrammen und dem Prinzip “schützen durch nutzen“ gelingen. Dass er gelingt, ist nicht nur wichtig für den Artenreichtum in unserer Natur, Grünland hat auch eine große Bedeutung für die Erholung und das Landschaftsbild, den Hochwasser- sowie den Boden- und Klimaschutz.

Projekt Rhönschaf: Perfekter Schutz von Wiesen und Weiden

Auch Weidetiere können vom Aussterben bedroht sein – so geschehen beim Rhönschaf. Über Jahrhunderte hinweg prägte das Rhönschaf die Mittelgebirgslandschaft im Grenzgebiet von Bayern, Hessen und Thüringen. Hornlos, mit schwarzem Kopf und unbewollten Beinen ist es eher unscheinbar. Kein „Leistungsträger“, der viel Fleisch und Wolle liefert, dafür hart im Nehmen und damit bestens auf das Leben in dem rauen Mittelgebirge angepasst. Trotzdem verschwindet es in den 1960er-Jahren komplett aus der Rhön und in den 1970er-Jahren gilt das Rhönschaf in Bayern als gefährdete Haustierrasse. Die intensive Landwirtschaft, der Vormarsch der Rinderhaltung und Wollimporte aus Übersee machten das traditionelle Nutztier scheinbar überflüssig. Mit ihm drohen auch die offenen, schmetterlings- und blütenreichen Weideflächen der Rhön zu verschwinden. Doch hier beginnt die Geschichte des wohl bekanntesten BN-Projektes zum Schutz von Wiesen und Weiden.

Rettung im letzten Moment

Dr. Gerhard Kneitz, Zoologieprofessor und Gründungsmitglied der BN-Gruppe Würzburg, wurde auf diesen Umstand aufmerksam. In den 1980er-Jahren erfasste er botanische und faunistische Daten im Naturschutzgebiet Lange Rhön. Bei den Arbeiten lernte er den Arzt Dr. Wolfgang Tränkle kennen, der ihn auf das drohende Aussterben des Rhönschafs aufmerksam machte und erfuhr nur kurz später, dass das große Weidegebiet „Gassenwiesen“ einer Ferienhaussiedlung geopfert werden soll. Kneitz reagierte schnell: Über den BN-Dachverband BUND rief er die große Spendenaktion „Retten Sie ein Schmetterlingsparadies“ ins Leben.

Die Spenden flossen reichlich und 1985 erwarb der BUND für 528.000 Mark das 32 Hektar große Areal. Bald schon ergab sich auch die Möglichkeit, eine 39-köpfige Rhönschafherde zu kaufen. BN und BUND griffen gemeinsam zu. Die Tiere, vorerst behelfsmäßig in einer Scheune untergebracht, vermehrten sich gut und schon bald musste ein größerer Stall her. Helmut Steininger, der damalige BN-Geschäftsführer, zog nun alle Register seines Organisationstalents. Er engagierte sich weit über seine Rolle als BN-Geschäftsführer hinaus. Gemeinsam mit den Kreisverbänden Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld beschaffte er über Spenden und Zuschüsse die nötigen Finanzen für das Rettungsprojekt und organisiert eine Bittstellerfahrt zur Adolf und Hildegard Isler-Stiftung zum Schutz für aussterbende Haustierrassen in Berlin. Ein größerer Stall wurde gebaut und ein Betriebsleiter eingestellt.

Heute ist die BN-Herde etwa 400 Kopf stark und in der gesamten Rhön grasen wieder mehr als 4.000 Rhönschafe – das Weidegebiet Gassenwiesen ist gerettet. Der von Schäfer Josef Kolb ökologisch bewirtschaftete BN-Hof vermarktet erfolgreich Fleisch, Wurst, Wolle und Felle über den eigenen Hofladen. Eine gelungene Verbindung von Ökologie und regionalem Wirtschaften.

Artenreiche Bauernwiesen schützen – Beispiel Wiesenmeisterschaft

Die Idee einer bayerischen Wiesenmeisterschaft ist es, den Einsatz besonders engagierter Bauern und Bäuerinnen für den Erhalt artenreicher Wiesen und Weiden auszuzeichnen und öffentlich zu bewerben. Darüber hinaus sollen der Wert artenreicher Wiesen und Weiden für die Natur, unsere Heimat und die touristische Wertschöpfung verstärkt ins öffentliche Bewusstsein gerückt und politische Entscheidungsträger für die Bedeutung dieses gefährdeten Lebensraums sensibilisiert werden. Kernziel der Wiesenmeisterschaft ist eine höhere Wertschätzung für artenreiches Dauergrünland. Gemeint sind damit Wiesen, die nur einmal bis maximal dreimal im Jahr gemäht und nur wenig gedüngt werden oder naturverträglich genutzte Weiden.