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Heimatverlust und Landschaftszerstörung im Gottesgarten: Der Sündenfall Autobahn A73

Bund Naturschutz zeigt am Beispiel der Autobahn A 73 die Flächenverschwendung von Dinosaurierprojekten und fordert eine Ende der Straßenbauorgien in Bayern

01.08.2006

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Der Bund Naturschutz hat seit 1980 vor den Folgen eines erst als B 289 neu und dann als "Verkehrsprojekt Deutsche Einheit" geplanten Autobahnbaus in einer herausragenden Kulturlandschaft Frankens und Bayerns, dem viel gerühmten "Gottesgarten Am Obermain" im Maintal zwischen Kloster Banz und Vierzehnheiligen gewarnt. Jetzt, da die Baumaschinen die im Frankenlied besungene Landschaft umgraben, wird die ganze Dimension der Landschaftszerstörung und des Flächenverbrauchs für die Autobahn A73 von Lichtenfels nach Erfurt deutlich. Für den Bund Naturschutz ist die A 73 ein Mahnmal für Klima schädigende Verkehrspolitik, Steuergeldverschwendung und die politische Blockade gegenüber angepassten Lösungen.

"Dieser verkehrspolitische Sündenfall von bundesweiter Bedeutung sollte zumindest als abschreckendes Beispiel dienen und den Verzicht auf weitere Autobahnplanungen ob bei der B303 im Fichtelgebirge, der Westumfahrung von Würzburg oder der Autobahn A 94 im Isental bewirken", fordert Prof. Dr. Hubert Weiger, BN-Landesvorsitzender.

Statt die zusammen mit der Bürgerinitiative "Das Bessere Verkehrskonzept" vorgeschlagenen Alternativen mit Vorrang für die Bahn und angepassten Straßenausbaulösungen zu verwirklichen, werden für die A 73 allein zwischen Lichtenfels und Landesgrenze Bayern/Thüringen für 37 Kilometer 325 Millionen Euro Steuergeld in Beton und Asphalt gegossen.

"Die Maintalquerung westlich von Lichtenfels mit einer 657 m langen Brücke in 10 Metern Höhe über dem Tal, Hangeinschnitten von fast 120 Metern und ein riesiges Autobahndreieck bei Reundorf, kann man nur als 2. Zerstörung Frankens bezeichnen", so Toni Reinhardt, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Lichtenfels.

Die Autobahn war der Bevölkerung immer mit dem Argument der "Verkehrsentlastung" und "Wirtschaftsförderung" angepriesen worden. "In Wahrheit entsteht hier eine neue Transitachse, mit Lärm und Abgasen von zusätzlich prognostizierten 20. 000 Lastern und PKW belasten Mensch und Natur", so BN-Landesbeauftragter Richard Mergner.

Inzwischen werden in einer Studie der CIMA-Stadtmarketing GmbH im Auftrag der Stadt Coburg schon drastische Umsatzeinbußen in Millionenhöhe für den Coburger Einzelhandel durch Kaufkraftabfluss über die Autobahn errechnet. Auch davor hatten Bund Naturschutz und - Das Bessere Verkehrskonzept" gewarnt.

Zusammen mit der A71 Schweinfurt-Erfurt gehört die A 73 zum Verkehrsprojekt Deutsche Einheit Nr. 16. Auf bayerischer Seite befinden sich 37 km der insgesamt 71 km langen A 73. Die gesamte, vom Bundesverkehrsministerium als "Ypsilon-Lösung" bezeichnete Autobahn A71/A73 hat eine Länge von 222 km. Die Kosten liegen nach Angaben des Bundesverkehrsministeriums bei 2.400 Millionen Euro, noch 1992 bei der Grundsatzentscheidung im Bundestag sprach der damalige Bundesverkehrsminister Krause von lediglich 2.400 Millionen Mark.

Angesichts der gesellschaftlichen Herausforderungen, die sich mit Hochwasserkatastrophen und Dürrezeiten mittlerweile auch in Mitteleuropa stellen, fordert der Bund Naturschutz eine Energiewende mit der deutlichen Verringerung der CO2-Emissionen. Weil die Steigerungen des LKW- und PKW-Verkehrs die Erfolge im Umweltschutz bei Industrie und Verbrauchern regelmäßig wieder zu Nichte machen, ist ein Umsteuern in der Verkehrspolitik mit Priorität für die Bahn vor jeglichem Neubau von Bundesfernstraßen eine
Überlebensfrage.

Für Rückfragen:
BN-Landesbeauftragter Richard Mergner
Tel. 0911/8187825 und 0171-6394370