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Landesvorstand des Bundes Naturschutz zu Besuch im nördlichen Mittelfranken Bayerns Naturreichtum bewahren: 40 Jahre Naturschutz im Mohrhofgebiet!

Die Weiherketten bei Poppenwind im Aischgrund waren eine Station der Besichtigungstour des BN-Landesvorstandes im nördlichen Mittelfranken.

 

Im Naturschutzgebiet „Vogelfreistätte Weihergebiet bei Mohrhof“ konnte der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Höchstadt-Herzogenaurach, Siegfried Liepelt die Landesvorstandsmitglieder des BN herzlich begrüßen.

 

Er erläuterte die Geschichte des Naturschutzes im Mohrhofgebiet: Das Bestreben, diese einzigartige Teichlandschaft im Aischgrund dauerhaft zu schützen und für die landesweit bedeutsame Vogelwelt zu erhalten, war Anlass für Dr. Walter Spiegler und einige weitere Naturfreunde, im Jahr 1971 die Kreisgruppe Höchstadt-Herzogenaurach ins Leben zu rufen.

 

Nach langwierigen Verhandlungen gelang es Spiegler zusammen mit weiteren Ornithologen und Liebhabern des Aischgrundes die Ausweisung der Teiche als Naturschutzgebiet durchzusetzen. Gleichzeitig konnten mit Geldern des Landesverbandes und einem Zuschuss der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt (damals Prof. Grzimeck) ca. 16 Hektar Teichfläche gekauft werden.

 

27.04.2011

„Heute liegt es an uns aus der nächsten Generation, verantwortlich mit dem Erbe umzugehen und die Weiher im Sinne des Natur- und Artenschutzes zu bewahren“, so Siegfried Liepelt.

Nachdem die BN-Teiche jahrelang unter Auflagen verpachtet waren, hat die Kreisgruppe im Herbst 1997 die Bewirtschaftung unter Mithilfe des erfahrenen Teichwirtes Lorenz Möhring aus Boxbrunn selbst übernommen. „Nicht nur eine zu intensive Bewirtschaftung der Teiche verändert das Artengefüge auf negative Weise, sondern auch ein Aussetzen der Nutzung“, erklärte Liepelt.

Der Landesvorsitzende des BN, Hubert Weiger und die Vorstandsmitglieder dankten der Kreisgruppe Höchstadt-Herzogenaurach für die jahrzehntelangen erfolgreichen Bemühungen um die Erhaltung dieses Kleinodes fränkischer Landschaft. "Hier wird vorbildlicher Naturschutz geleistet", so Weiger.

Teiche aus dem Mittelalter

Die Weiher wurden im Mittelalter zur Fischzucht angelegt. Die Karpfen tragen seitdem durch ihre Lebensweise erheblich zur Ausbildung des charakteristischen Artengefüges in den Teichen des Aischgrundes bei. Andererseits war die Fischhaltung über Jahrhunderte hinweg sehr extensiv. Füttern konnte man kaum, da das Getreide zur Ernährung der Menschen benötigt wurde. Es schwammen daher nur wenige Karpfen im Weiher.

Projekt "Karpfen pur Natur"

Um dieser Erkenntnis – Fische ja, aber nur wenige – gerecht zu werden hat die BN-Kreisgruppe 2003 das Projekt „Karpfen pur Natur“ ins Leben gerufen. Die Karpfen werden nicht gefüttert, was einen Besatz von maximal 300 Tieren pro Hektar zulässt, und es wird darauf geachtet, dass Bereiche mit Röhricht- und Schwimmblattpflanzen erhalten bleiben bzw. sich entwickeln können.

Die im Vergleich zur konventionellen Fischzucht, mit einem mehr als doppelt so hohen Besatz, geringe Ernte bringt sehr schmackhafte Karpfen hervor, die sich ausschließlich von dem ernährt haben, was ihnen der Teich von Natur aus anbietet. Das Projekt „Karpfen pur Natur“ bemüht sich darum, für dieses besondere Produkt einen Absatzmarkt zu finden, der bereit ist, die Qualität auch über den Preis zu würdigen.

Da es heute für eine Teichbewirtschaftung in dieser Weise auch Gelder aus dem Vertragsnaturschutzprogramm (VNP) gibt, ist es mittlerweile auch für andere Teichwirte interessant beim Projekt mitzumachen. Die Natur im Aischgrund wird dafür danken.

Das Naturschutzgebiet "Vogelfreistätte Weihergebiet bei Mohrhof"

Erst vor wenigen Wochen hat die Regierung von Mittelfranken ein Faltblatt zu den Naturschutzgebieten in Mittelfranken im Bereich des Landkreises Erlangen-Höchstadt herausgegeben.

Darin wird das Naturschutzgebiet beschrieben als "ein ausgedehnter Teichkomplex mit bald 100 Teichen. Das … Naturschutzgebiet ist 129 ha groß und Teil einer kleinräumig gegliederten Kulturlandschaft aus Äckern, frischen bis nassen Wiesen, Teichen und Kiefernforsten. … Freiwasserflächen, unterschiedlich strukturierte Verlandungszonen, Schwimmblatt- und Unterwasservegetation, Röhrichtsäume und ausgedehnte Schilf-Bestände wechseln miteinander ab. An einigen Ufern haben sich Flachmoore und Großseggenriede entwickelt. … Die Vogelfreistätte ist eine Schutzgebiet von europäischem Rang. Hier wurden bis zu 240 Vogelarten nachgewiesen. Im Frühjahr und Spätsommer nutzen zahlreiche Watvögel wie Bekassine, Kampfläufer und Grünschenkel das Weihergebiet zur Rast. Häufige Brutvögel sind Lachmöwe, Blässhuhn, Tafel- und Reiherente. der Schwarzhalstaucher erreicht mit 50 bis 100 Brutpaaren hier seine höchste Brutdichte in Mitteleuropa."

 

für Rückfragen: Tom Konopka, Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken

Mobil während der Landesvorstandsbereisung: 0173/4466553

Tel. 0911/81878-24, Fax 0911/869568, tom.konopka(at)bund-naturschutz.de