Landesvorstand des Bundes Naturschutz zu Besuch in Mittelfranken „Bayerns Naturreichtum bewahren: 20 Jahre Schaugarten des BN im Pegnitztal“
Der Naturnahe Schaugarten ist in unterschiedliche Bereiche gegliedert, deren Pflegeintensität vom Eingang im Westen nach Osten hin abnimmt. Neben gärtnerischen Bestandteilen enthält er auch landschaftliche Elemente, wie sie für die Umgebung Fürths typisch sind.
Von Beginn an sind der durch eine Solarpumpe aus dem Grundwasser gespeiste Teich und die Kräuterspirale aus heimischen Sandsteinen besondere Anziehungspunkte im Garten.
Im Kleinen erinnert der Gartenteich an die Altwässer, d. h. abgehängte Flussschleifen, die es bis vor ca. 100 Jahren im angrenzenden Pegnitztal noch gab. Zum sandigen Untergrund hin wurde der Teich nicht mit einer künstlichen Folie, sondern durch eine spezielle Schicht aus Tonziegeln abgedichtet. Da die Wasserverluste durch Verdunstung ständig ausgeglichen werden müssen, wurde eine Brunnenbohrung zum Grundwasser durchgeführt. Ein seit 20 Jahren in Betrieb befindliches Solarpaneel betreibt eine Pumpe, die das Wasser (kein Trinkwasser!) immer genau dann fördert, wenn die Verdunstung (= Sonneneinstrahlung) hoch ist. Der Teich ist natürlicher Lebensraum zahlreicher Wasserpflanzen, aber auch von Teichmolchen, Grasfröschen und Erdkröten.
Die Kräuterspirale im Herzen des Schaugartens hat bereits viele Besucher zur Nachahmung angeregt. Als Besonderheit wurde sie aus Lesesteinen errichtet, die von Landwirten aus Äckern im Fürther Norden entfernt und an deren Rand abgelagert wurden. Wie alle pflanzlichen Bestandteile des Gartens ist auch der Bewuchs der Kräuterspirale nicht statisch, sondern ändert sich ständig, was in das Pflegekonzept mit einbezogen wird.
Weitere Bestandteile des Schaugartens sind der Kräutergarten, der Sandhügel, der große Sitzplatz, die einfassenden Hecken, teilweise aus Wildfrüchten, das Gerätehäuschen mit extensiver Dachbegrünung und „Insektenhotel“ sowie die blütenreiche Magerwiese.
Auf dem ca. 1.800 m² großen Grundstück, das die Kreisgruppe von der Stadt Fürth angepachtet hat, wurde ab dem Sommer 1988 mit der Gartenanlage begonnen. Zuvor hat dort nur eine große Rasenfläche mit einzelnen alten Obstbäumen, einer Hecke und Baumpflanzungen bestanden. Die bestehenden Gehölze wurden alle in die Planung des Naturnahen Schaugartens einbezogen. Im Juli 1990 wurde der Garten schließlich eröffnet.
Der Naturnahe Schaugarten des BN liegt im Naherholungsgebiet Pegnitztal an exponierter Stelle, nämlich unmittelbar am Radweg, der die Städte Fürth und Nürnberg miteinander verbindet. Mittlerweile hat er einen festen Platz in der Reihe der dortigen Grünanlagen eingenommen. Da er frei zugänglich ist, steht er der Bevölkerung offen und bietet damit auch ein besonderes, naturnahes Erholungsangebot
Dabei bietet er auch Raum für Veranstaltungen, wie die alljährliche Pflanzenbörse der BN-Kreisgruppe Fürth-Stadt, die in diesem Jahr bereits zum siebzehnten Mal seit 1994 stattfand. Oder für den Unterricht einzelner Klassen des nahen Schulzentrums am Tannenplatz.
Besonders herzlich dankt der Bund Naturschutz der langjährigen Betreuerin des Gartens, Ursula Rauh. Derzeit kommen aus einem Kreis von ca. 12 Helferinnen und Helfern die Aktiven, die sich zu bestimmten Terminen (samstags) zur gemeinsamen Tätigkeit im Garten treffen. „Wir freuen uns über weitere ehrenamtliche Interessenten, die sich bei der Pflege und bei Ausbesserungsarbeiten im Garten beteiligen“, so Reinhard Scheuerlein, 1. Vorsitzender der Kreisgruppe Fürth-Stadt.
Wie andere öffentliche Grünflächen im Stadtgebiet hat auch der BN-Garten unter Vandalismus zu leiden, weswegen einige seiner ursprünglichen, empfindlicheren Bestandteile, wie z. B. der Gemüsegarten, nicht auf Dauer erhalten werden konnten.
Durch die vom Wasserwirtschaftsamt Nürnberg durchgeführte Renaturierung der Pegnitz mit der Wiederherstellung einer großen Flussschleife hat sich das Umfeld des Naturnahen Schaugartens in den letzten 10 Jahren deutlich verändert. Zuvor war der Talgrund teilweise sogar noch als Acker genutzt worden. Nun wird die Talaue extensiv gepflegt und fungiert als eine weitere Erholungsfläche.
Noch in diesem Jahr plant die Kreisgruppe die Aufstellung einer neuen attraktiven Infotafel und die Vorstellung des Gartens bei den Nürnberg-Fürther Stadt(ver)führungen.
für Rückfragen: Tom Konopka, Regionalreferent für Mittel- und Oberfranken
Mobil während der Landesvorstandsbereisung: 0173/4466553
Tel. 0911/81878-24, Fax 0911/869568, tom.konopka(at)bund-naturschutz.de