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Was hat Schweinemast mit naturnaher Waldwirtschaft zu tun?

Bund Naturschutz appelliert an CSU-Landtagsfraktion nicht in waldpolitische Steinzeit zurückzufallen

08.03.2004

Auf massiven Widerstand des Bund Naturschutz stößt die Einigung zwischen Staatsminister Erwin Huber und Forstminister Josef Miller über die Zerschlagung der bayerischen Forstverwaltung. Nach deren Votum, welches auf der kommenden Kabinettsentscheidung beschlossen werden soll, würden die 128 bayerischen Forstämter aufgelöst und Teile in die 47 Landwirtschaftsämter eingegliedert. Die Bewirtschaftung des Staatswaldes soll von einer Anstalt des öffentlichen Rechts durchgeführt, die Forstaufsicht und Beratung über die Landwirtschaftsämter erfolgen. Gleichzeitig soll das ohnehin schon in den letzten 10 Jahren um 30 Prozent verringerte Forstpersonal nochmals um weitere 20 Prozent abgebaut werden.

"Entgegen allen hehren Erklärungen von Staatsregierung und CSU vor der Wahl, das europaweit vorbildliche bayerische Waldgesetz in seiner Substanz nicht zu verändern, droht nun ein Einstig durch die Hintertüre in die endgültige Privatisierung und damit den Ausverkauf des Staatswaldes", so der Landesvorsitzende des Bund Naturschutz, Prof. Hubert Weiger. Er appellierte eindringlich an die CSU-Landtagsfraktion, die Interessen der waldbewußten bayerischen Bevölkerung zu vertreten und diesem Kahlschlag im Waldgesetz nicht zuzustimmen. Das grüne Drittel Bayerns dürfe nicht ein Opfer der Globalisierung, egoistischer Jagdinteressen und der Grundstücksspekulation werden.

Da es auch möglich wäre, den Personalabbau bei Erhaltung der Forstämter durchzuführen, gehe es nicht in erster Linie um Kosteneinsparungen sondern um die entscheidende Schwächung der die Belange des Waldes vertretenden Forstämter. Gleichzeitig solle offensichtlich in Zukunft die Waldwirtschaft nach den Interessen der großen Holzindustrie betrieben werden. Die bisher europaweit als vorbildhaft geltende bayerische Waldbewirtschaftungsqualität droht nach Ansicht des Bund Naturschutz damit kurzfristigen Wirtschaftsinteressen geopfert zu werden.

Der Bund Naturschutz kritisiert massiv, dass "die Spitze des Forstministeriums, im vorauseilendem Gehorsam selbst diese Zerschlagung ins Spiel gebracht hat". Auch die Forderung des Landwirtschaftausschusses im bayerischen Landtag nach einer Kosten-Nutzen-Rechung der unterschiedlichen Vorschläge vor einer Entscheidung würden missachtet.