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Bayerns Wälder retten mit mehr Klimaschutz

BN-Appell an Waldbesitzer und Jäger für mehr Waldumbau

29.03.2019

Im Rahmen einer Pressefahrt bei Rohr im Landkreis Roth verdeutlichte der BUND Naturschutz in Bayern (BN) die dramatischen Ausmaße, die das Kiefernsterben in Nordbayern angenommen hat. "Wir machen uns große Sorgen, weil in Nordbayern in den tieferen Lagen immer mehr Kiefern absterben", so Richard Mergner, Landesvorsitzender des BN. "Wir fordern von der Staatsregierung wirkungsvolle Klimaschutzmaßnahmen auf den Weg zu bringen. Ansonsten befürchten wir eine Neuauflage des Waldsterbens, wenn die Politik weiterhin versucht die Klimakrise auszusitzen." "Angesichts der absterbenden Kiefernwälder muss auf deutlich größeren Flächen eine Waldverjüngung hochwachsen können", so Ralf Straußberger, BN-Wald- und Jagdreferent. "Dazu brauchen wir mehr Förster zur Beratung der Waldbesitzer und weniger Rehwild, damit die nächste Waldgeneration ohne Zaunschutz aufwachsen kann. In den Waldumbauprojekten "Zukunftswälder" im nördlichen Landkreis Roth ist dies vorbildlich auf den Weg gebracht, muss aber in der Fläche noch deutlich ausgeweitet werden. Denn wenngleich dies die bayernweit größten Waldumbauprojekte im Privatwald sind, umfassen diese nur geringe Anteile an der Waldfläche.

Klimakrise trifft Bayerns Wälder hart mit immensen Schäden und Kosten
Die Klimakrise ist kein exotisches Phänomen ferner Länder, sondern sie ist in Bayern schon längst harte Realität. Extreme Witterungsereignisse wie wiederholte Dürreperioden nehmen an Häufigkeit und Intensität deutlich zu. Besonders dramatisch hat sich die Situation bei der Baumart Kiefer in Nordbayern entwickelt. "Eine weitere Verschärfung des Kiefernsterbens in Nordbayern würde zahlreiche zentrale Leistungen dieser Wälder für die Daseinsvorsorge stark beeinträchtigen", so Mergner. Ähnliches gilt für Borkenkäferschäden an Fichten in Südbayern und in den Mittelgebirgen. Dies beträfe z.B. den Trinkwasser-, Hochwasser-, Klima-, Boden-, Lawinen- und den Biotopschutz dieser Wälder. Ein Ausfall oder eine starke Beeinträchtigung würde für die Waldbesitzer immense Schäden bedeuten und käme unserer Gesellschaft und dem Freistaat sehr teuer zu stehen. "Wir fordern von der Bayerischen Staatsregierung, dass sie sich für mehr Klimaschutz einsetzt, auch auf nationaler und internationaler Ebene, " so Mergner. "Wir brauchen mehr konkrete und wirksame Klimaschutzmaßnahmen vor allem in der Energie-, Verkehrs- und Agrarpolitik." "Wir appellieren an Ministerpräsident Markus Söder, dem Kiefernsterben "vor seiner Haustür" nicht mehr länger tatenlos zuzusehen, " so Mergner, "sondern sich aktiv für mehr Klimaschutz zum Wohl der Wälder stark zu machen." Davon würden Waldeigentümer wie Gesellschaft profitieren.

Neue Waldgeneration braucht mehr Eichen, Buchen, Tannen und Förster
Damit in den absterbenden Wäldern eine neue Waldgeneration entstehen kann, müssen auf großer Fläche Wälder mit angepassten Baumarten begründet werden. Am besten geeignet sind die Baumarten Eiche, Buche und Weißtanne. Die Waldumbauprojekte "Zukunftswälder im Landkreis Roth" zeigen, dass das als Gemeinschaftsprojekt gelingen kann. Dort haben Waldbesitzer in 50 bis 100 Hektar großen Waldbereichen neue "Zukunftswälder" begründet. Die Jäger bejagen dort intensiv das Rehwild, so dass auf Zäunung des Jungwaldes verzichtet werden kann und die Waldbäume ohne Zaunschutz hochwachsen können. "Wir appellieren an die Waldbesitzer auf lokaler Ebene der Gemarkungen in den Jagdgenossenschaften Zukunftswaldprojekte auf den Weg zu bringen", so Straußberger. "Ebenso appellieren wir an die Jäger den Waldumbau über höhere Abschüsse auf größeren Flächen zu unterstützen, weil sich das Kiefernsterben nicht auf die begrenzten Waldumbauprojekte beschränkt". Nur so lassen sich große Kahlflächen vermeiden, die für Waldbesitzer und Jäger gleichermaßen schwierig sind. Eine entscheidende Position kommt aber den Beratungsförstern an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten zu, weil sie die Projekte koordinieren, die Waldbesitzer und Jäger zusammenbringen und die Maßnahmen auch finanziell fördern. Nach dem starken Stellenabbau infolge der Forstreform fordert der BN, dass die Staatsregierung die Zahl der Beratungsförster an den Forstämtern deutlich erhöht, ebenso wie die Fördergelder für den Waldumbau.

Für Rückfragen:
Dr. Ralf Straußberger, BN-Waldreferent,
Mobil 0171-738 17 24