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BN weiter gegen maßloses Gewerbeprojekt im Naturpark Bayerischer Wald

Erweiterungspläne für umstrittenes Sondergebiet Prassreut-Winkeltrumm

12.08.2020

„Wir bleiben dabei: Das ist ein Sündenfall ersten Ranges“, kommentiert Richard Mergner, Vorsitzender des BUND Naturschutz, die Erweiterungspläne für das seit Jahren umstrittene Sondergebiet Praßreut.

„Wir sehen in diesem Sondergebiet noch immer ein extremes Beispiel für unverantwortlichen Flächenfraß und siedlungspolitische Fehlplanung. Hier versagen Politik und Verwaltung auf mehreren Ebenen“, so Mergner.

„Wir werfen Politik und Behörden vor, dass sie tatenlos zusehen, wie ein Bauprojekt nach dem anderen die bayerische Landschaft auffrisst“, so Mergner weiter.

Der BUND Naturschutz in Bayern (BN) übt damit scharfe Kritik an der angedachten Erweiterung des bayernweit umstrittenen Sondergebiets am Rande der Ortschaft Praßreut (Gemeinde Röhrnbach, Landkreis Freyung-Grafenau) und kündigt erneut ein deutliches NEIN an.

Ausdrücklich unterstützt der BUND Naturschutz die Bürger vor Ort, bei denen die Erweiterungspläne ebenfalls heftigen Widerstand hervorgerufen haben und zur Gründung einer Interessengemeinschaft geführt haben.

2018 hat dort ein Logistikunternehmer in einer Wiese am Ortsrand auf 4 Hektar ein Zwischenlager für 850 Fahrzeuge, Werkstatt und Büro errichtet. Nun sollen weitere 4 Hektar und damit über 1000 Stellplätze hinzukommen. Damit wäre das Sondergebiet größer als der Ort Praßreut selbst. Der Antrag des Investors liegt derzeit der Gemeinde Röhrnbach vor.

Ein gewichtiger Kritikpunkt ist der starke Eingriff in das Landschaftsbild – und das im Naturpark Bayerischer Wald, der den Erhalt einer landschaftlich reizvollen Erholungs-Umgebung zum Ziel hat. Praßreut liegt exponiert auf einem Höhenrücken, der die Landschaft prägt und ist von gegenüberliegenden Orten gut zu sehen.

„Wer nun in Zukunft auf dem Weg in den Bayerischen Wald auf Praßreut blickt, sieht über 2000 Fahrzeuge auf 7 Hektar am Rand eines kleinen Dorfes. Wo bleiben Maß und Ziel für ein ausgeglichenes Nebeneinander von Wohnen, Arbeiten und Freizeit?“, so Dr. Peter Mayer, Vorsitzender der BN-Kreisgruppe Freyung-Grafenau.

„Was einmal verschandelt ist, wird nicht mehr schöner. Wir fürchten, dass Praßreut ein negatives Beispiel für den Naturpark und den gesamten Landschaftsschutz im Bayerischen Wald wird“, so Mayer weiter. „Wenn nun jede Gemeinde so ausweist, wie wird Bayern dann aussehen?“

Der sich fortsetzende Flächenverbrauch ist eines der größten Umweltprobleme unserer Zeit. In Bayern werden tagtäglich 10 Hektar Fläche verbraucht, also etwa 14 Fußballfelder – ein Spitzenwert im Vergleich mit anderen Bundesländern. Im aktuellen bayerischen Koalitionsvertrag wird als Richtgröße für den Flächenverbrauch 5 Hektar pro Tag angegeben.

Der BUND Naturschutz fordert verbindliche Leitlinien und Vorgaben. Es müssen wirkungsvolle Steuerelemente entwickelt werden – und das in Zusammenarbeit mit den Kommunen, die in der zwischengemeindlichen Konkurrenz um Gewerbeflächen mit den Anforderungen des Flächensparens überfordert sind.

So auch in Praßreut.

Landesverband und Kreisgruppe des BUND Naturschutz hatten sich von Anfang an gegen das Sondergebiet Praßreut ausgesprochen und den Widerstand der betroffenen Dorfbewohner unterstützt. Der BN hat damals eine Petition an den Bayerischen Landtag gerichtet, um eine landschaftsgerechte Gewerbeentwicklung zu erreichen.

Der Bund Naturschutz hofft nun, wenigstens die Erweiterung erfolgreich verhindern zu können.

Für Rückfragen:

Rita Rott
Regionalreferentin des BN für Niederbayern
089 / 54 830 112
0175 / 355 9706
Rita.rott@bund-naturschutz.de