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Tiere und Pflanzen

Durchbruch für das Grüne Band

07.11.2008

Am Sonntag, den 09. November 2008, unterzeichnen der Thüringer Ministerpräsident Dieter Althaus, Bundesumweltminister Sigmar Gabriel sowie Dirk Kühnau, Sprecher des Bundesvorstandes der Bundesanstalt für Immobilien, die Vereinbarung zur Übertragung der Bundesflächen im Grünen Band an den Freistaat Thüringen im Grenzlandmuseum Eichsfeld in Teistungen. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) begrüßt dies ausdrücklich. Denn die Übernahme der bundeseigenen Flächen im ehemaligen innerdeutschen Grenzstreifen mit der Zweckbestimmung Naturschutz durch das Land Thüringen ist ein wichtiger Schritt zur Sicherung und Erhaltung des 1400 Kilometer langen Nationalen Naturerbes Grünes Band.

Ulrike Mehl, stellv. Vorsitzende des BUND: „In Hinblick auf den 20. Jahrestag des Mauerfalls im Jahr 2009 ist dies ein wichtiges positives Signal. Das Land Thüringen setzt sich für die Sicherung des Grünes Band beispielhaft ein. Die Übertragung der Flächen ist der Durchbruch für eines der faszinierendsten Naturschutzprojekte Deutschlands. Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Brandenburg und Sachsen müssen umgehend nachziehen.“

 

Drohte das Grüne Band vor Kurzem noch am Finanzpoker zwischen Bund und Ländern für immer unter zu gehen, ist zumindest für Thüringen das rettende Ufer erreicht. Der BUND sieht im Erhalt dieses lebendigen Denkmals der Deutschen Einheit eine wichtige Zukunftsaufgabe. Der Umweltverband setzt sich seit 1989 für den Schutz des Grünen Bandes als längstem Biotopverbund durch Deutschland, Heimat für über 600 gefährdete Tiere und Pflanzen, ein.

 

Der BUND appelliert anlässlich der Unterzeichnung an Sachsen, Niedersachsen, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und insbesondere Sachsen-Anhalt – nach Thüringen das Land mit dem zweitlängstem Anteil am Grünen Band – dem Beispiel Thüringens umgehend zu folgen. Das Bundesfinanzministerium, das Bundesumweltministerium, die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben und der Bundestag haben zusammen mit Thüringen die Lösung gefunden. Nun darf es für andere Bundesländer keine Ausflüchte mehr geben Deutschlands längsten Biotopverbund zu schützen.

 

Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender anlässlich der Unterzeichnung der Vereinbarung: „Das Grüne Band durch Deutschland hat Vorbildfunktion für das Grüne Band Europa entlang des ehemaligen Eisernen Vorhangs. Diese Kette von Großschutzgebieten über 12.500 km Länge vom Eismeer bis ans Schwarze Meer, durch 23 Staaten vom arktischen Norden bis in den mediterranen Süden ist der längste Biotopverbund der Welt  - ein Rückgrat des europäischen Naturschutzes.“

 

Die Unterzeichnung der Vereinbarung über die Flächenübertragung ist jedoch nur der erste Schritt. Organisatorisch-rechtlich ist der Flächengrundstock gesichert, aber jetzt beginnt die Umsetzung vor Ort: Es gilt, die tausende zersplitterten Einzelflächen im Grünen Band, die sich zu einem Gutteil auch im Besitz von Gemeinden, Landkreisen und insbesondere von Privatpersonen befinden, so zu bündeln, dass der durchgehende Biotopverbund wirklich langfristig erhalten wird. Da, wo er durch Eingriffe seit 1990 gestört wurde, muss es wieder geschaffen werden.

 

Hier sind ökologisch orientierte Flurneuordnungsverfahren notwendig, um eigentumsrechtlich zusammenhängende Grüne Band-Flächen zu schaffen.

Dies soll zusammen mit den Kommunen und Landnutzern vor Ort über Flächentausch, Ausgleichsflächen oder ergänzenden Kauf, bei dem sich der BUND weiter besonders engagieren wird, erreicht werden. Auch eine Voraussetzung für die Ausweisung der vielen noch überfälligen Naturschutzgebiete am Grünen Band. Für die Biotoppflege durch Landwirte und Landschaftspflegeverbände  braucht es ebenfalls zusammenhängende Flächen. Fachliche Basis dafür sind die Pflegeempfehlungen des vom Bundesamt für Naturschutz (BfN) und BUND 2001/2002 durchgeführten Vorhabens „Bestandsaufnahme Grünes Band“.

 

Der BUND appelliert auch an die Bundesregierung, diese Umsetzung weiter zu unterstützen: Beispielsweise durch modellhafte Naturschutzgroßprojekte, die weitere finanzielle Unterstützung des Grünen Bandes Europa, aber auch durch die Förderung modellhafter Ansätze zur Flurneuordnung am Grünen Band zwischen den alten und neuen Bundesländern.

 

Für Rückfragen: Dr. Liana Geidezis, BUND-Projektbüro Grünes Band,
Tel.: 0911-81878-17, Fax: 0911-869568